Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2025

/ Ausgabe: 2025_03_27_protokoll_ges.pdf

- S.14

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2025_03_27_protokoll_ges.pdf
Ausgaben dieses Jahres – 2025
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
- 183 -

11.

Aktuelle Stunde zum Thema "Klimaschutz in Innsbruck: Wie bleiben wir auf Kurs, wenn Andere
bremsen?" (Themenauswahl
durch GRÜNE)

StRin Bex, BSc: Klimaschutz in Innsbruck:
Wie bleiben wir auf Kurs, wenn andere
bremsen? Das ist die zentrale Frage der Aktuellen Stunde und es ist genau die Frage,
die wir uns als Stadt, als Politik und ehrlich
gesagt, jede Person auch ganz persönlich
immer wieder aufs Neue stellen müssen.
Klar ist, wir stehen beim Klimaschutz unter
massivem Gegenwind. Während die wissenschaftlichen Fakten unmissverständlich,
Extremwetter und Gletscherschmelze leider
auch in Tirol längst Realität sind, erleben wir
politisch und gesellschaftlich leider immer
noch das Gegenteil von dem, was nötig
wäre - Verharmlosung, Verzögerung und
Blockade.
Die Trumpsche-Politik sehe ich dabei nur
als Spitze des Eisbergs, die wir momentan
weltweit als Bewegung erleben. Wir wissen,
ein intakter Planet ist die Grundlage für alles
andere, wie Gesundheit, soziale Stabilität
und unseren Wohlstand. Wir sehen, unser
CO2-Verbrauch pro Kopf und unserer gesamten Volkswirtschaft ist zu hoch. Wir erkennen, wir haben keine Wahl und müssen
handeln. Wie geht es also, auf Kurs zu bleiben, wenn andere bremsen?
Erstens, indem wir die Realität anerkennen.
Innsbruck ist bereits heute in ganz Österreich die wärmste Landeshauptstadt. Das
liegt an unserer einzigartigen Topografie,
dass die Hitze in der Nacht aufgrund der
Berge leider nicht wieder abfließen kann.
Jedes der letzten vier Jahrzehnte war wärmer als das vorangegangene. Und die zurückliegenden fünf Jahre waren die wärmsten seit dem Jahr 1850. Unsere Gletscher
verschwinden, auch hier in Tirol. Die Zahl
der Hitzenächte nimmt von Jahr zu Jahr zu
und die Belastung für Mensch und Natur
wächst. Am stärksten betroffen sind jene,
die am wenigsten zu dieser Erderhitzung
beigetragen haben.
In unserer Stadt leiden vor allem jene Menschen mit geringen Einkommen. Menschen,
die in überhitzten und schlecht gedämmten
Wohnungen leben. Menschen, die an laut
befahrenen Straßen oder auch ohne Zu-

GR-Sitzung 27.03.2025
— 1025

gang zu kühlenden Grünräumen oder eigenem Garten leben, und Menschen, die
keine Mittel haben, sich selbst zu schützen
oder eben ausweichen können. Wie bleiben
wir auf Kurs? Indem wir Verantwortung klar
benennen. Klimawandel ist kein Zufall, er ist
menschengemacht und er ist nicht gleichmäßig verteilt. Das reichste Prozent der Bevölkerung verursacht weltweit mehr Emissionen als die Hälfte der Menschheit zusammen. Das ist zynisch und das ist ungerecht.
Drittens, indem wir in Innsbruck konsequent
anders handeln. Was heißt das? Wir setzen
auf einen massiv elektrifizierten öffentlichen
Verkehr mit der Regionalbahn als Rückgrat.
Bei uns sind heute schon mehr als die
Hälfte der Fahrgäste elektrisch unterwegs.
Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ist
dabei eine wesentliche Säule, die wir weiter
vorantreiben müssen. Wir arbeiten an einem Hitzeaktionsplan, der gezielt jene Menschen schützt, die es am meisten brauchen,
und wir stärken den Fuß- und Radverkehr.
Die InnsbruckerInnen legen mehr als
500.000 Wege täglich zurück. Das sind pro
Person mehr als vier Wege. Spannend ist
dabei, dass der überwiegende Anteil der
InnsbruckerInnen sich bereits jetzt vorbildlich mit dem öffentlichen Verkehr, zu Fuß
und mit dem Rad, also zusammengefasst
mit dem Umweltverbund, bewegt.
Frauen bewegen sich noch vorbildhafter
und umweltfreundlicher. Laut Tiroler Mobilitätsstudie müssen sie mehr Wege bewältigen - Stichwort Carearbeit. Die Wege sind
kürzer und werden meist, vielleicht weil sie
kein eigenes Auto haben, umweltfreundlicher zurückgelegt. Das ist nicht nur eine
Wahrnehmung in Tirol, sondern spiegelt
weltweit auch ein Thema wieder, dass
Frauen die Klimawende aktiv gestalten.
Wir entsiegeln Flächen, wir gestalten konsumfreie Orte, die auch kühlend sind, und
wir pflanzen Bäume und machen Klimaschutz zur sozialen Aufgabe. Da kann man
sich den Messepark und den Bozner Platz
anschauen, wo mehr Fläche entsiegelt wird.
Im Juni eröffnen wir den DDr. Alois-LuggerPlatz im Herzen des Olympischen Dorfes.
Ich finde, jedes bewohnte Quartier hat solch
einen lebendig gestalteten Ort verdient. Es
ist höchste Zeit.
Während wir Kurs halten, erleben wir andere, die bremsen. Ganz konkret, der Bund