Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_03_27_protokoll_ges.pdf
- S.19
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Klimaschutzmaßnahmen für die Bevölkerung sind somit auch immer eine Frage des
Geldes. Wo verbringen wir die meiste Zeit
unseres Alltags? In unseren Wohnungen.
Wenn die Wohnungen schlecht saniert sind
oder nicht ausreichend beschattet werden,
können sie im Sommer schnell zum unerträglichen Backofen werden. In Innsbruck
werden wir den Klimawandel nicht stoppen
können. Was die Stadt Innsbruck aber tun
kann, ist die Auswirkungen des Klimawandels auf die Innsbrucker Bevölkerung durch
konkrete Maßnahmen zu verringern. Dafür
schlagen wir vor, eine Beschattungsoffensive bei den Stadtwohnungen zu starten.
Das Geld dafür ist da. Und zwar im freigewordenen Budgetansatz von € 2,5 Mio.
beim Projekt Bozner Platz. Da kann die
Stadtregierung jetzt zeigen, dass sie neben
Prestigeprojekten auch ein Auge auf das
Wohl der ganzen Innsbrucker Bevölkerung
hat.
Es ist zwar wahrlich nur ein Tropfen auf
dem heißen Stein, kann aber vielen Menschen den Alltag in den überhitzten Wohnungen erleichtern.
GRin Heinlein, BA MA: Ich habe heute bewusst ein wenig gewartet, bevor ich mich
gemeldet habe, weil ich mir die Beiträge der
anderen Fraktionen anhören wollte. Ich
muss sagen, es ist eigentlich schön, wenn
sich alle einig sind, dass Klimaschutz angegangen werden muss und dass Klimaschutz
wichtig ist. Das lässt mich hoffen, dass wir
jetzt in dieser Regierungsperiode Mehrheiten finden, die uns da weiter voranbringen.
Vielen Dank dafür.
Was unterscheidet aber uns SozialdemokratInnen von den anderen Fraktionen? Wir
stehen dafür, dass wir klimaschutztechnische Maßnahmen wollen oder auf Ansätze
setzen, die sozial gerecht, treffsicher und
vor allem konsequent sind. Wir verstehen
Klimaschutz nicht als ein Luxusprojekt, sondern als Daseinsvorsorge. Es geht darum,
GR-Sitzung 27.03.2025
unsere Stadt für alle, die hier leben, lebenswert zu erhalten. Dafür braucht es Mut,
Klarheit und Tatkraft.
Für uns ist dabei natürlich auch klar, dass
Klimaschutz nie von oben herab diktiert
werden darf. Wir werden nicht die mit erhobenem Zeigefinger sein. Wir sagen, jeder
und jede kann mithelfen, immer im Rahmen
der eigenen Möglichkeiten. Dafür ist es unsere Aufgabe, Beteiligung zu ermöglichen,
zu fördern und zu unterstützen. Klimaschutz
gelingt nicht durch Druck, sondern durch
Beteiligung auf Augenhöhe, die Vertrauen
schafft.
Leider gibt es immer noch viel zu viele, die
bremsen, leugnen und verharmlosen. In der
letzten Regierungsperiode ist viel zu wenig
passiert. Wäre in der Vergangenheit diesbezüglich mehr unternommen worden, würden
wir jetzt nicht da stehen, wo wir jetzt sind.
Mich hat es gefreut, dass GR Jirka das Positive hervorgehoben hat, was bis jetzt
schon passiert ist. Ja, es ist einiges geschehen, aber wir sind noch weit, sehr, sehr weit
davon entfernt, wo wir hinwollen. Die Klimaziele sind immer noch in weiter Ferne. Und
das, obwohl seit Jahrzehnten WissenschaftlerInnen weltweit, NGOs und internationale
Organisationen vor der steigenden Erderhitzung warnen. Vor allem die Jungen, die jungen Menschen in unserer Stadt und überall
auf der ganzen Welt, haben erkannt, wie
wichtig Klimaschutz ist. Klimaschutz ist eines der wichtigsten Themen für junge Menschen. Unsere Aufgabe ist es, ihnen endlich
zuzuhören und konsequent zu handeln.
Ja, das kostet. Das ist unbestritten. Aber
wie gesagt, hätten wir früher schon gehandelt, wären auch die Kosten heute nicht so
hoch. Wer jetzt noch immer glaubt, wir
könnten noch ein bisschen aufschieben, wir
haben noch ein wenig Zeit, der verkennt die
Lage. Wir spüren die Folgen auch schon in
Innsbruck: Starkregen, Hitzetage im Sommer mehrere Wochen hintereinander, ein
erhöhter Energiebedarf, steigende Gesundheitskosten. Klimaschutz ist also keine
Frage, die wir erst in Zukunft irgendwann
einmal erledigen können, sondern eine Gegenwartsaufgabe.
Diese können wir nur lösen, indem wir gemeinsam anpacken und gemeinsam dafür
arbeiten, die klimafitten Ziele zu erreichen.
Die Menschen in dieser Stadt sind bereit,
zahlreichen Hitzetagen in Innsbruck besonders schwer. Sie schwitzen in ihren Wohnungen, während die einigen wenigen Superreichen mit ihren Privatjets direkt vom
Innsbrucker Flughafen an die französische
Küste flüchten können, um sich dort abzukühlen.