Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2019

/ Ausgabe: 08-Protokoll-19-07-2019-Tag2.pdf

- S.19

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leicht hätten wir eine U-Bahn bauen müssen, um auf einer eigenen Trasse fahren zu
können.
(GR Mag. Krackl: Was dies wieder gekostet
hätte!)
Eure super Mobilität könnt Ihr mir nicht einreden, solange ich im Gemeinderat der
Stadt Innsbruck bin.
GRin Heisz: Mir kommt vor, dass in der Debatte über den Verkehr in der Stadt Innsbruck immer zwei Dinge vermischt werden.
Ich muss noch einmal wiederholen, was ich
schon sehr oft gesagt habe.
Der motorisierte Individualverkehr, wie wir
ihn heute kennen und wie wir ihn seit
120 Jahren gepflegt, ausgebaut und modernisiert haben, der zu dieser kuriosen Situation geführt hat, dass viele Menschen ihre
Autos lieben, ist sicher nicht die Zukunft.
Darüber gibt es keine Debatte. Das ist weder eine ideologische Frage, noch eine
Glaubensfrage, noch sonst etwas. Fossile
Verbrennungsmotoren werden nicht die Zukunft sein.
Ich bin aber überzeugt davon, dass die Geschichte zeigen wird, ob Bgm. Willi oder ich
Recht gehabt hat. Einen großen Anteil an
Individualverkehr werden wir in der Stadt
Innsbruck und im Land Tirol mit unseren topographischen Gegebenheiten, mit unserer
Lage, mit den vielen zehntausenden PendlerInnen, die aus dem ganzen Land täglich
in die Stadt Innsbruck hereinfahren müssen
und wollen, aus beruflichen Gründen, in das
Krankenhaus, aus Gründen der Freizeitgestaltung, Kultur, usw., immer haben.
Die andere Alternative ist, dass die Täler
entvölkert werden und die Inntalfurche zwischen Imst und Kufstein so dicht bebaut ist,
dass wir meinen, dass in Tokio zu sein. Wir
wollen ja nicht, dass die Täler entvölkert
werden, behaupten wir alle.
Einen Individualverkehr wird es immer geben. In Tirol leben viele Menschen am Berg
und da spielt sich der Verkehr nicht auf zwei
Rädern ab. Das geht sich für Leute, die
nicht jung und fit sind, nicht aus.
Das ist meine starke Überzeugung und deshalb glaube ich, dass wir, wo immer es wirtschaftlich und vom Platz her sinnvoll machbar ist, unterirdische Möglichkeiten brauchen, Fahrzeuge abzustellen.

StRin Mag.a Schwarzl: Ich freue mich über
diese Diskussion und dass die Klimadebatte
nun schon angesichts eines Bebauungsplanes geführt wird. Das zeigt auf, dass sich an
der Verkehrsfrage die Klimapolitik entscheiden wird. (Unruhe im Saal)
Es gibt ein Schreiben des nationalen Klimakomitees an die Bundesregierung noch von
Zeiten Schwarz-Blau unter Bundeskanzler
Kurz, in dem steht, dass der Hauptfaktor bei
den Co2-Emissionen der motorisierte Individualverkehr ist und bleibt.
Ich sage das, da das eine sehr schwierige
Situation ist. Im Vergleich zur Heizung und
zur Isolierung von Gebäuden ist beim Verkehr die persönliche Betroffenheit und Verhaltensänderungsnotwendigkeit bei jeder/m
Einzelnen am größten.
Ob eine Mietwohnanlage mit Öl geheizt oder ein Passivhaus ist, spürt man zwar ein
wenig in der Geldtasche bei den Betriebskosten, aber es ist warm in der Wohnung
und man muss sein Verhalten fast nicht ändern.
Aber, ob man mit dem Auto, mit dem Bus,
mit der Tram fährt, sind hauptsächlich verkehrspsychologische Fragen. Auch, ob man
auf gewohnten Wegen sein Kind zur Schule
fahren muss, wenn ein Bus hinfährt, ist zu
hinterfragen. Hier sind die größten individuellen Verhaltensänderungen nötig. Darum
polarisiert die Verkehrsdebatte so stark, da
sie die zentrale klimapolitische Frage ist und
gleichzeitig die größte persönliche Betroffenheit bei den einzelnen Personen auslöst.
Für mich gibt es nur zwei Möglichkeiten.
Man will den Klimawandel stoppen und
liebe StRin Dengg, dann muss man über 10
bis 15 Jahre hinausdenken, denn das Klima
ist träge und verändert sich nicht alle paar
Jahre. Das ist ein sehr träges System und
genauso träge ist der Mensch in seinen Verhaltensänderungen.
Darum müssen wir heute anfangen, das
Verhalten sukzessive zu ändern, da wir wissen, dass auch das ein langer Prozess ist antizipierend, was wir in 30 oder 40 Jahren
für unsere Generationen zurücklassen wollen.
Ich nehme zur Kenntnis, dass das persönliche Einstellungen von StRin Dengg sind. Die
Kritik an den Baustellen in Verbindung mit
dem Individualverkehr beachte ich und bitte

GR-Sitzung 19.07.2019 (Fortsetzung der am 18.07.2019 vertagten Sitzung)