Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2019
/ Ausgabe: 08-Protokoll-19-07-2019-Tag2.pdf
- S.43
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auf die Straße gehen, dass wir auf ihre Aufmerksamkeitsbewegungen aufspringen und
noch mehr Aufmerksamkeit erzeugen wollen. Das würde mit Symbolpolitik und
Schlagwörtern funktionieren, die nur auf
Probleme fokussiert sind.
Unsere Aufgabe ist es, auf breiter Ebene
Akzeptanz zu schaffen und mit Argumenten
und Lösungen das fortzuführen, was viele
junge Menschen jetzt schon erreicht haben.
(Beifall)
Das können wir nur schaffen, wenn wir jetzt
nicht nur fordern und Assoziationen in die
Köpfe von Leuten bringen, die sich mit dem
Thema vielleicht noch wenig auseinandergesetzt haben und noch etwas Aufklärung
brauchen.
Es bringt uns auf jeden Fall nichts, wenn wir
mit so einem Begriff Verunsicherung verbreiten. Ich weiß, dass sehr viele in diesem
Raum das anders auffassen, weil sie einfach schon weiter sind. Ich würde jede/n
Einzelnen von Euch bitten, darüber nachzudenken, wie jemand denken könnte, der
prinzipiell oder vielleicht erst seit Kurzem
sehr offen und aufgeschlossen gegenüber
Klimaschutzmaßnahmen ist.
Auf städtischer Ebene ist dies auch anzudenken, was dazu führen kann, dass Personen in ihrem persönlichen Alltag eingeschränkt sind. Es geht hier sehr um persönliche Umstellungen von Handlungen.
Wie fühlt sich jemand, der in der Zeitung Klimanotstand liest? Wir müssen schrittweise
argumentieren und Akzeptanz fordern. Das
können wir nicht, indem wir die Rahmenbedingungen und Lebensrealitäten der ganzen
Bevölkerung nicht ernst nehmen. Wir kennen nicht die Lebensrealität von jeder/m
einzelnen InnsbruckerIn.
Abschließend habe ich noch eine Bitte an
alle, deshalb hier ein sehr bekanntes Zitat
von Greta Thunberg: "Act like your house is
on fire."
Ja, wir sollten uns so verhalten. Aber nicht,
indem wir Öl ins Feuer schütten und indem
wir Symbolik verwenden, mit der viele Leute
nichts anfangen können und die nur Angst
verbreitet, sondern indem wir gemeinsam
löschen und in Zusammenarbeit mit allen
Beteiligten in dieser Stadt und mit allen Beteiligten in diesem Gemeinderat der Stadt
Innsbruck Maßnahmen und Handlungen
vornehmen.
GR Onay: Danke für die tolle Wortmeldung.
Es war interessant in die Runde der FPÖ zu
schauen, wie die einen nicken und die anderen den Kopf schütteln - und das in der
gleichen Fraktion. Sehr witzig.
GR Kurz, Du hast gerade eine tolle Politikerin zitiert. Man sieht, dass es einfach auch
eine Linke in Österreich braucht.
Ich sage Euch heute, dass es auch bei dieser Nationalratswahl eine Linke geben wird.
Am Montag findet die Pressekonferenz in
Wien statt.
Genau dazu möchte ich einen anderen interessanten Politiker zitieren: "Wir als Linke
können nicht die Idee der GRÜNEN übernehmen, dass wir unökologisches Verhalten
teurer machen müssen, damit es seltener
wird. Die Reichen können sich das leisten
und die anderen eben nicht. So etwas
kommt für die Linke niemals in Frage."
Herr Bürgermeister, Ihr habt ein Problem.
StRin Mag.a Schwarzl hat zuvor gesagt,
dass die Ausrufung des Klimanotstandes
ein tolles Zeichen ist. Aber es gibt keine
grüne Alleinregierung, sondern eine Regierung, die aus vier Fraktionen besteht. Das
ist Dein Kabinett.
Es gibt vielleicht Familien mit mehreren kleinen Kindern, die einen Ausflug auf einen
Berg machen wollen. Sollen wir zu den sagen, dass sie einen Bus nehmen müssen
und nicht mit dem Auto fahren dürfen? Was
sollen die tun? Können die dann überhaupt
keinen Ausflug mehr machen?
(Bgm. Willi: Ich möchte korrigieren: Auf diesem Antrag stehen fünf Fraktionen.)
Es gibt einfach viele, viele verschiedene Interessen und deshalb bin ich auch für die
Enquete sehr dankbar. Wir müssen Verständnis zeigen und nicht nur einseitig denken und fordern.
Ja, dazu komme ich jetzt. Zuerst hat sich
"Für Innsbruck (FI)" davon distanziert, den
Klimanotstand auszurufen. Dann hat sich
die ÖVP medial entfernt, dann stellte
GR Depaoli einen Antrag, das Wort Klima-
Es gibt einen grünen Antrag. Wir sind uns
alle einig, dass es ein rein populistischer
Symbolantrag ist.
GR-Sitzung 19.07.2019 (Fortsetzung der am 18.07.2019 vertagten Sitzung)