Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2025

/ Ausgabe: 2025_01_23_gr_protokoll.pdf

- S.201

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44.5)
(zu Punkt 44.5)

Stadtrat Mag. Markus Stoll

as

KO MMsSst Franz Jirka

ß

ig"g’ u4 ®

GR"" Mag.® Christine Oppitz-Plörer

Stadtmagistrat Innsbruck

GR" Dr.” Birgit Winkel

eingelangt am

2 3. Jan. 2025

Innsbruck, 23. Jänner 2025

/ 20265
AT
GRGemeinderat und Stadtsenat
Anfrage

Verantwortungsbewusster Umgang mit Straßennamen in Innsbruck

Angestoßen durch die Studie des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck
zu Burghard Breitner, der ab 1940 Vorstand der Chirurgie an der Klinik Innsbruck war,

und in dessen Verantwortung Zwangssterilisationen an Menschen mit Behinderungen
und

psychischen

Erkrankungen

sowie

Angehörigen

der

LGBTQ+-Community

vorgenommen wurden, haben sich der Kulturausschuss und der Gemeinderat im Jahr

2020

besonders

mit

der

Thematik

des

verantwortungsvollen

Umgangs

mit

Straßennamen, Ehrengräbern, Auszeichnungen und Denkmälern von Personen befasst,
deren

verbrecherische

nationalsozialistische

Vergangenheit

wissenschaftlich

nachgewiesen wurde.

Der Anlassfall Burghard Breitner hat im Zuge dessen dazu geführt, dass der bisherige
Umgang der Stadt Innsbruck mit Straßennamen im Lichte solcher Erkenntnisse erneut
diskutiert und hinterfragt wurde. Der Gemeinderat hat im Jahr 2020 beschlossen, bei

der Gepflogenheit zu bleiben, die Straßen nicht umzubenennen, sondern eine Zusatztafel
mit den neuen Informationen zur Person anzubringen:

"Burghard

Breitner,

1884

bis

1956,

Chirurg,

Universitätsprofessor

und

Vorstand der chirurgischen Universitätsklinik, Rektor der Universität und für
das Unrecht der NS-Gesundheitspolitik in Innsbruck mitverantwortlich."
"Neuere

Forschungen

zeigen,

dass

Breitner

als

Leiter

der

Chirurgie für die Durchführung von Zwangssterilisationen

Innsbrucker

im Sinne der

menschenverachtenden Gesundheitspolitik des NS-Regimes verantwortlich

war. Hier soll diese Straßenbezeichnung bestehen bleiben, nicht um Breitner
zu ehren oder hervorzuheben, sondern um als Mahnmal gegen das Vergessen
ideologischer Verirrungen und Verbrechen zu wirken."