Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2022
/ Ausgabe: 01-2022-01-26-GR-Protokoll.pdf
- S.16
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auch in Anfragebeantwortungen als solche
bestätigt. Lustig ist, dass man sich immer
wieder auf ein Koalitionsabkommen der
ehemaligen Stadtregierung beruft.
Lieber Herr Bürgermeister, genau Du hast
letztes Jahr im Feber 2021 diese Koalition
aufgekündigt. Das bedeutet, dass das Regierungseinkommen obsolet und aus meiner Sicht als Begründung nicht mehr heranzuziehen ist. Die politischen Ampelsteuerungen auf die Partner zu schieben, obwohl
die Regierung nicht mehr besteht, damit soll
etwas verdeckt werden, das man nicht zugeben will und zu dem man nicht steht.
StRin Mag.a Schwarzl, Sie werden sicher
noch etwas dazu sagen. Ich freue mich
schon auf Ihre Worteldung.
(Auf Wunsch werden Wortmeldungen der
MandatarInnen von FPÖ - Rudi Federspiel
nicht mehr gegendert.)
Bgm. Willi übergibt den Vorsitz an Bgm.Stellv. Lassenberger.
Bgm. Willi: Es ist allseits bekannt, dass
GR Depaoli viele Oldtimer hat. Einige dieser
stehen im öffentlichen Raum oft viele Tage
und wochenlang, was erlaubt ist. Man muss
sich vorstellen, dass das Auto ungefähr
10 m2 Platz benötigt.
Es ist interessant, dass ein Auto im Eigentum auf fremdem Grund abgestellt werden
darf, nämlich auf öffentlichem Boden. Das
ist eine Fläche, die allen Menschen gehört.
10 m2 werden einfach für ein Auto verwendet. Andere Dinge darf man nicht abstellen.
Man sieht daran, wie hoch der Stellenwert
des Autos ist.
Städte haben richtigerweise begonnen,
diese Flächen zu bewirtschaften, daher wurden die Parkgebühren eingeführt. Je enger
es in den Städten wird und je kostbarer
Grund und Boden ist, umso höher ist der
Preis. Das ist ein ganz normales Vorgehen.
Wir sind in der Zwischenzeit in der Stufe 2
angekommen. 50 Jahre lange wurden die
Städte autogerecht gebaut, weil alle mit
dem Auto fahren wollten. Man ist darauf gekommen, dass diese Maßnahme zu Städten
führt, die nicht mehr lebenswert sind. Alle
erfolgreichen Städte dieser Welt reduzieren
GR-Sitzung 26.01.2022
das Auto auf die Funktion, die es hat. Bestimmte Wege werden mit dem Auto gemacht, wie alle Lieferungen usw. Ansonsten
geht der weltweite Trend dahin, den Menschen in den Städten wieder Platz zu geben. Raum zum Flanieren, Verweilen und
Shoppen. Schöne öffentliche Bereiche sollen entstehen.
Innsbruck ist auf diesem Weg. Die Leute
danken es uns auch, weil sie empfinden,
dass diese Stadt mehr Lebensqualität bekommt. Allen sind die alten Bilder der MariaTheresien-Straße bekannt, wo noch viele
Autos gefahren sind. Das ist heute unvorstellbar. Der Marktgraben war eine dreispurige Fahrbahn.
Ich möchte damit sagen, dass wir einen
weltweiten Trend haben. Die Autos werden
in den Städten zurückgedrängt. Ich habe
eine Statistik ausgehoben. Man sieht darin
die Verteilung der Flächen in der Stadt Innsbruck. Nur ein kleiner Teil wird für Geh- und
Radwege sowie für Busspuren verwendet.
Wir haben zirka 10.000 Tiefgaragenabstellplätze in der Stadt Innsbruck. Viele Flächen
stehen den Autos zur Verfügung.
Die Menschen wohnen meistens in mehrgeschossigen Häusern. Das heißt, dass der
eigentliche Bodenverbrauch viel kleiner ist.
In Summe will ich Euch zeigen, dass das
Auto einen viel zu hohen Stellenwert hat
und wie ein goldenes Kalb verehrt wird. Wir
müssen davon wegkommen, um den Leuten in den Städten mehr Lebensqualität zu
geben. Alle Umfragen zeigen, dass die
Leute das wollen. Genau auf diesem Weg
sind wird.
Daher bin ich froh, wenn der Masterplan für
Gehen und Radfahren umgesetzt wird. Ich
komme jetzt zum Schluss meiner Wortmeldung, da auch StRin Mag.a Schwarzl noch
Redezeit benötigt.
Ein letzter Gedanke: Wir haben die TBO,
die vorschreibt, dass für eine neu errichtete
Wohnung ein Stellplatz nachgewiesen werden muss. Viele Leute in unserer Stadt
wohnen auf einer Fläche von 30 bis 40 m2.
Der Abstellplatz hat 10 m2. Darin sieht man
den völlig übersteigerten Wert des Autos,
den wir zugunsten von mehr Lebensqualität
der Leute in unserer Stadt zurückdrängen
wollen.