Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2022
/ Ausgabe: 01-2022-01-26-GR-Protokoll.pdf
- S.47
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daher Einbußen hinnehmen, die wir nicht
mittragen können.
Das ist ein Wermutstropfen in dem Gesamtpaket, der für uns das Ganze so bitter
macht, denn die Taktausdünnung an Samstagen und in unterrichtsfreien Zeiten ist eine
massive Verschlechterung. Ein Drittel der
Werktage sind davon im Jahr betroffen.
Welche Verschlechterungen kann ich konkret aufzählen? Wir versetzen uns jetzt in
das Olympische Dorf auf den DDr.-AloisLugger-Platz. Früher war es so, dass die Linie "O" tatsächlich auch an Samstagen und
in Ferienzeiten alle fünf Minuten gefahren
ist. Man wusste, dass man einen verlässlichen Takt bei den öffentlichen Verkehrsmitteln hatte und nicht lange warten mussten.
Wir wissen, dass solche gut ausgebauten
Verbindungen dazu einladen, dass Menschen auf die öffentlichen Verkehrsmittel
umsteigen. Diese Vorgangsweise ist auch
für die Klimaziele der Stadt Innsbruck ganz
wesentlich.
Was wäre im aktuellen Vertrag, der noch bis
ins Jahr 2026 gegolten hätte, abgesichert
gewesen? An Samstagen bzw. auch in unterrichtsfreien Zeiten wäre zumindest alle
10 Minuten eine Straßenbahn von der Haltestelle DDr.-Alois-Lugger-Platz - Kerschbaumerstraße abgefahren.
Jetzt haben wir einen 15-Minuten-Takt.
Jede dritte Bahn wird jetzt ab dem DDr.Alois-Lugger-Platz ersetzt, weil die andere
Linie verkehrt erst ab der Schützenstraße,
dass man damit die Innenstadt erreicht. Die
meisten NutzerInnen fahren in Richtung Museumstraße, um dort in eine andere Linie
umzusteigen. Aber, das wird in Zukunft zugunsten der Linie "5", die dann öfter Richtung Bahnhof fahren soll, eingespart. Die direkte, schnelle Anbindung, denn es ist bei
öffentlichen Verkehrsmitteln ganz wichtig,
dass man schnell von A nach B kommen
kann, ist nicht mehr gegeben. Daher gibt es
vom Olympischen Dorf Richtung Zentrum
und darüber hinaus eine Verschlechterung.
In die andere Richtung, wo es keine Umsteigemöglichkeit in der Form gibt, ist die Verschlechterung nochmals mit größeren Auswirkungen verbunden.
Daher darf ich zusammenfassen, dass die
Linien "1" und "3" bereits abweichend vom
laufenden Vertrag ausgedünnt worden sind.
GR-Sitzung 26.01.2022
Der Takt ist an Sams- und Ferientagen nur
mehr im 15-Minuten-Rhythmus gegeben.
Bisher gab es einen 10-Minuten-Takt. Wenn
wir zehn Jahre in der Geschichte zurückgehen, gab es auf dieser Linie einen 7,5-Minuten-Takt. Daher sprechen wir von einer
Taktausdünnung um die Hälfte. Anstelle von
zwei Bahnen pro Viertelstunde fährt in Zukunft nur mehr eine Bahn.
Das ist für die Linien "2", "1" und "3" eine
Verschlechterung, bei der ich mich frage, ob
wir uns wirklich damit vertrösten lassen wollen, dass die Lösung irgendwann potentiell
wieder korrigiert werden könnte? Wollen wir
uns nicht mit dem neuen vorliegenden Vertrag absichern, dass das Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel als Ersatz für den
motorisierten Individualverkehr (MIV) verbessert werden kann?
Möchten wir nicht mehr Anreize schaffen,
dass in der Stadt CO2-neutral in der Stadt
Innsbruck gefahren wird? Wenn ich Einkäufe mit mehreren Taschen zu erledigen
habe, ist das mit dem Rad oder zu Fuß in
der Form nicht möglich.
Den öffentlichen Personennahverkehr
(ÖPNV) auszubauen und das Angebot so
attraktiv wie möglich zu machen, das wäre
unser Ansatz und unser Ziel, was wir in der
Vorlage leider nicht gegeben sehen. Wir
werden entsprechende Anträge dafür einbringen und uns bemühen, dass wir konstruktiv darauf achten, nachträglich bei diesem Vertrag eine Verbesserung herbeizuführen. Wir hätten jetzt die Chance gesehen, diese Wünsche gleich in die Hand zu
nehmen. € 400 Mio. in den Ausbau der
Tramlinien zu investieren, aber die Takte
aus unserer Sicht nicht nachhaltig attraktiv
zu gestalten, ist ein bitterer Beigeschmack,
der unsere Zustimmung verhindert.
GR Depaoli: StRin Mag.a Mayr hat bereits
alles ausgeführt. Wenn man will, dass die
Bevölkerung auf den öffentlichen Verkehr
umsteigt, dann darf man die Taktanzahl
nicht verschlechtern. Dieser Schuss geht
nach hinten los. Daher sprechen wir uns gegen diesen Antrag aus.
StRin Mag.a Schwarzl: Zuerst einmal
möchte ich mich bei allen, die in diversen
Stabsstellen und Steuerungsgruppen, die
diesen Vertrag verhandelt haben, auf Seiten
des Landes und der Stadt herzlich
bedanken. Ich denke, dass er in Summe für