Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2011

/ Ausgabe: 01-Jaenner-Sonder.pdf

- S.5

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-5-

Stets stellte sie bei ihren Entscheidungen
das Gemeinwohl über die Interessen
Einzelner.
Hilde Zach war ein zutiefst sozialer
Mensch. Egal, welches Alter und welcher
Herkunft - mit ihrer offenen Art auf andere
zuzugehen, berührte sie die Menschen.
Mit ihrer Herzlichkeit und einem richtigen
Wort zur richtigen Zeit, half sie vielen
weiter und entspannte auch so manche
Situation mit ihrem Humor.
"Small talk" war dabei nicht ihre Sache. Mit
ihrem außergewöhnlichen Talent zur
Empathie nahm sie zutiefst interessiert
Anteil an ihren Mitmenschen. Niemals
machte sie jedoch ein großes Aufsehen
um ihren Einsatz und die Zeit, die sie für in
Not geratene und einsame Menschen
aufwendete.
All ihrem Handeln lag große Fairness und
Toleranz zugrunde. Sie hat mit ihrer
Lebenseinstellung wesentlich zum
sozialen Frieden in unserer Stadt beigetragen.
Zum Wohle der Gemeinschaft hat sie jede
Generation bei ihrer Verantwortung
genommen. Jugendliche, Berufstätige,
PensionistInnen, sie war davon überzeugt,
dass jede und jeder Einzelne ein Schärflein für das Funktionieren des Zusammenlebens in der Stadt beitragen und damit
viel Positives bewegen kann.
Die beiden Worte "SIND" und "IST" hier im
Plenarsaal, hat Bürgermeisterin Hilde
Zach immer wieder erwähnt. Der Tiroler
Künstler Heinz Gappmayr hat sie als
Symbol für das Individuum einerseits und
für die Gesellschaft andererseits gewählt.
Diese ganze Bandbreite zwischen dem
Einzelnen und der Gemeinschaft mit
Inhalten und Werten zu füllen - und zwar
mit positiven - sah Hilde Zach als die
Aufgabe der Politik.
Sie hat die politische Arbeit in Innsbruck
und für Innsbruck immer sehr ernst
genommen. Eine Einstellung, die sie auch
von ihren politischen WeggefährtInnen
und MitarbeiterInnen einforderte. Es ist
dieses Pflichtbewusstsein, mit dem sie der
Innsbrucker Stadtpolitik und besonders
dem Gemeinderat ein neues Selbstbewusstsein gegeben hat, und das sie uns

allen, egal welcher Fraktion wir angehören, als ihr politisches Erbe hinterlässt.
Hilde Zach war Bürgermeisterin mit Leib
und Seele. Sie lebte die Politik, sie mochte
die Menschen und sie liebte ihre Stadt, ihr
Innsbruck! Ihr leidenschaftlicher Einsatz
für Innsbruck, ihr Mut und Rückgrat, ihr
Durchsetzungsvermögen und nicht zuletzt
ihr soziales Wirken, ihr Verständnis, ihre
Toleranz und ihre Hilfsbereitschaft waren
beispielhaft.
Im engsten Familien- und Freundeskreis
wurde sie daher am 19.3.2010, nur wenige
Tage nach ihrem Rücktritt als Bürgermeisterin, mit der höchsten Würdigung der
Stadt Innsbruck, der Ehrenbürgerschaft,
ausgezeichnet. Die Ehrenbürgerkette die
ihr überreicht wurde, war jene des AltBischofs Dr. Reinhold Stecher, welcher
der Politikerin und dem Menschen Hilde
Zach damit seine ganz besondere
persönliche Anerkennung zuteil werden
ließ.
Bürgermeisterin Hilde Zach ist nun befreit
von ihrem Leiden, das sie die letzten
Jahre gezeichnet hat, durch das sie sich
aber von ihrem unermüdlichen Einsatz für
die InnsbruckerInnen niemals abhalten
ließ. Bis sie ihr Amt als Bürgermeisterin
am 8.3.2010 übergeben hat, führte sie mit
äußerster Disziplin die Geschäfte der
Bürgermeisterin und war praktisch rund
um die Uhr für die Stadt Innsbruck im
Einsatz.
Viel zu früh ist sie im Alter von 68 Jahren
am 15.1.2011 von uns gegangen. Doch
mit ihrem unermüdlichen Engagement, mit
dem sie stets an all ihr Tun herangegangen ist, hat sie Dinge bewirkt, für die
andere viele Jahrzehnte mehr gebraucht
hätten.
Vielleicht hat sie manches gespürt und
deshalb mit derartiger Konsequenz die
Lebenszeit, die sie hatte, genutzt. Wer sie
kannte, wusste, sie hatte wenig Zeit zu
verlieren. Gerade deshalb war es ein
erfülltes Leben, von dem so viel in Erinnerung bleibt.
"Je schöner und voller die Erinnerung,
desto schwerer ist die Trennung. Aber die
Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in
eine stille Freude",
habe ich eingangs zitiert.

Sonder-GR-Sitzung 19.1.2011