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Jahr: 2014

/ Ausgabe: 02_Feber_2014_gsw.pdf

- S.13

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nen Psychotherapeuten von der Universitätsklinik Innsbruck. Er war sehr engagiert
und hat nach dem Tod von Frau M. alles
geerbt.
Der nächste Punkt wäre ein Zitat aus dem
jüdischen Liedgut: "Tsen brider sajnen mir
gewesn". Das endet dann wie im Lied von
den zehn Schwarzen - "Negerlein" sagt man
ja heute nicht mehr. Auf jeden Fall sterben
die zehn Brüder alle der Reihe nach. Die
verbleibenden werden dadurch immer ärmer. Am Schluss ist nur noch einer da, der
sagt: "Ajn bruder bin ihk geblibn, … schterben, schterben tu ihk jeden tog, weil zu essen hob ihk nichts."
GRin Dr.in Moser: Es ist gut, dass wir über
dieses Thema sprechen, GR Kritzinger. Ich
habe mir darüber viele Gedanken gemacht,
bis ich gestern einen medialen Bericht gesehen habe. In diesem Fall habe ich mich
jetzt nicht darüber gefreut, aber ich habe es
sehr wichtig gefunden, dass es thematisiert
wird. Es handelt sich dabei um Gewalt im
Alter. Es wurde gestern dazu ein Projekt der
EU vorgestellt. Der Artikel hat mich wirklich
sehr berührt, denn daraus ersieht man erst
die Häufigkeit solcher Vorkommnisse in unserem Alltag.
Ich denke, es ist die Aufgabe der Gesellschaft, aber auch die jeder/jedes Einzelnen,
in seiner Umgebung aufmerksam zu sein.
Dieses Thema darf nicht tabu bleiben. Ich
denke, die Gewalt im Alter betrifft nicht nur
die, die pflegebedürftig und alt sind, sondern es betrifft auch die, die bereit sind, einen Berufsweg einzuschlagen, um diese
Menschen zu betreuen, diese zu pflegen.
Es gibt leider nicht nur physische sondern
auch psychische Gewalt. Ich glaube, deshalb sollten wir auch in unserem Alltag versuchen, das zu verhindern. Dies gilt nicht
nur dann, wenn Menschen pflegerische Hilfe brauchen.
Ich denke, dass es wichtig ist, dieses Thema auch in der Ausbildung zu Pflegeberufen zu thematisieren. Es ist wichtig, dass
man hier ExpertInnen zu Vorträgen einlädt
und damit die Auszubildenden besser auf
das Berufsleben vorbereiten kann.
Ich denke auch, dass die Familien, in denen
der alte Mensch verbleiben kann - das wird
ja leider immer seltener - auch Unterstützung brauchen. Das ist eine unserer AufgaGR-Sitzung 27.02.2014

be, hier unterstützend tätig zu sein, denn
gerade diese Menschen haben extreme
Hemmungen, über die Probleme zu Hause
zu sprechen. Seien es nun Aggressionen
gegenüber den älteren Menschen oder gegenüber den Angehörigen. Es sind meist
Menschen, die sich ja eigentlich lieben, aber
irgendwann sind alle einmal mit ihrer Kraft
am Ende.
Ich denke, dass es ganz wichtig sein wird,
dieses Thema auch weiterhin zu behandeln
und darüber zu sprechen. Es ist auch wichtig, dass es Fort- und Weiterbildung zu diesem Thema gibt.
Ich bin sehr dankbar für das Projekt der EU,
das sich dem Thema, zusammen mit der
Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe der TILAK GesmbH (AZW), als Kooperationspartnerin, annimmt. Es ist ein
weiterer Schritt der Wertschätzung des älteren Menschen, den wir auch mitgehen können und wollen.
Ich denke, gerade die Stadt Innsbruck ist
eine sehr seniorInnenfreundliche Stadt, die
den älteren BürgerInnen sehr viel zu bieten
hat. Den guten Umgang und die Wertschätzung kann man hier durchaus beobachten
und spüren. Es liegt aber an jeder/jedem
Einzelnen von uns, daran zu arbeiten, auch
im eigenen engsten Umfeld.
StR Gruber: Zu Beginn ebenfalls mein
Dank an GR Kritzinger, der etwas überrascht war, wie schnell die Zeit vergeht. Das
betrifft also nicht nur das Älterwerden, sondern auch die aktuelle Stunde.
Ich habe mit ihm heute Vormittag über das
Thema gesprochen. Deshalb darf ich noch
einige seiner Punkte, die er nicht mehr anbringen konnte, ausführen.
Es gilt, die Vorsorge der Pflege in der Familie zu stärken und eine aktive Gesundheitspolitik, auch von Seiten der Kommune, voranzutreiben. Sie ist, glaube ich, die beste
Versicherung für älterwerdende Menschen,
um so lange wie möglich selbständig und
eigenbestimmt agieren zu können.
Natürlich ist auch die Förderung des seniorInnengerechten Wohnens, als Aufgabe des
Wohnbaus, wichtig. Auch hier gibt es natürlich die entsprechenden Schritte, die bereits
getätigt wurden. Bei den Vergaberichtlinien
der Stadt Innsbruck sind wir, glaube ich,
auch gefordert. Wir müssen flexibler wer-