Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 03-Maerz-Fortsetzung.pdf
- S.11
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sind. Hier geht es nicht nur um die
privaten Spielplätze, sondern es sind auch
andere öffentliche Grünflächen davon
betroffen.
Bgm. Zach: Es geht also um die Bewusstseinsbildung und ich glaube, dass
wir alle einen neuen Aufschwung nehmen
sollten, denn wir sind in einem Entwicklungsprozess.
GR Mag. Mayr: Es ist alles schön und
richtig, was bisher gesagt worden ist, aber
ich bitte wirklich, die Situation der älteren
Mitbürger nicht zu vergessen. Wir haben
sehr viele ältere Menschen in allen
Stadtteilen, auch in städtischen Wohnungen, die den ganzen Tag kaum mehr aus
ihrer Wohnung kommen. Ich weiß einfach
von einer Frau in einer städtischen
Anlage, der bereits zwei Mal im Parterre
das Fenster durch Fußbälle eingeschlagen
worden ist.
Ich glaube, hier wäre die Aufgabe der
städtischen Wohnanlagen aber auch der
ganzen andern öffentlichen Wohnbaugesellschaften ausgewiesene Freizeitplätze
für die Kinder zu schaffen, damit in der
unmittelbaren Umgebung um das Haus
das Ruhebedürfnis der älteren Mitbewohner berücksichtigt wird. Wir haben ein
Miteinander von Jung und Alt. Die Kinder
von heute werden die alten Leute von
übermorgen sein und das müssen wir
alles berücksichtigen.
GR Engelbrecht: Ich kenne aus eigener
Erfahrung praktisch die Aussagen aller
Leute, mit denen ich gesprochen habe, die
Kinder ausgesprochen gern haben und
Kinder lieben.
(Bgm. Zach: Im Nachbarhof.)
Die Kinderliebe geht dann immer so weit,
bis die Kinder in irgendeiner Form über
das Maß hinausgehen, dass diese brav an
der Hand gehen und schweigend das
Haus verlassen und betreten. In dem
Moment, wo die Kinder irgendwelche
Lebensäußerungen entwickeln, mag man
die Kinder, aber ruhig usw. soll es schon
sein.
Ich sehe schon das Argument von GR
Mag. Mayr, nur dass man jetzt prinzipiell
hergeht und mit Verbotsschildern alles
verplakatieren muss, damit die Kinder
GR-Sitzung 27.4.2006
möglichst verhaltensunauffällig bleiben,
das kann es nicht sein.
(Bgm. Zach: Das hat GR Mag. Mayr ja
nicht gesagt.)
Nein, nur das Ruhebedürfnis der älteren
Mitbewohner ist vollkommen klar. Das
Ruhebedürfnis kann nicht so sein, dass
man prinzipiell sagt, dass dann die Kinder
still sein müssen und für die Kinder keine
Flächen vorgesehen werden. Ich glaube,
dass es schon einen großen Unterschied
gibt, den Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger
angesprochen hat, nämlich zwischen ganz
jungen und ganz alten Leuten. Kinder
haben einfach einen natürlichen Bewegungsdrang. Wenn man versucht, diesen
Bewegungsdrang aufzuhalten, dann
haben wir sie genau dort sitzen, wo wir sie
nicht wollen. Die Kinder werden sich dann
irgendwelche Game-Boys oder PlayStations holen und in den Wohnungen
bleiben, wo sie zwar still sind, aber wo sie
dann Tätigkeiten nachgehen, die sicher für
ihre Entwicklung nicht förderlich sind.
Ich glaube, dass es durchaus Aufgabe der
Stadt Innsbruck sein muss, diese Notwendigkeit und diesen Bewegungsdrang
einzusehen und - wie es schon gesagt
worden ist - diesen zu unterstützen, dass
man bei allen Stellen, wo das möglich ist,
den Kindern die Möglichkeit gibt, kurzfristig ins Freie zu gehen und etwas zu tun.
Es genügt in der Praxis nicht, wenn man
weiß, dass man irgendwo zehn Gehminuten entfernt einen Park hat. Die Kinder
gehen gerne ein bisschen in den Hof Rad
fahren und daher muss es rund um die
Häuser möglich sein, dass die Kinder
ihren Bewegungsdrang ausleben.
GR Hafele: Wenn ich mir die Diskussion
so anhöre, frage ich mich, wo wir aufgewachsen sind. Wir hatten einen Hof von
fünf mal vier Metern, in dem 20 Buben
Fußballturniere gespielt haben. Wir haben
dann dem Schuster die Scheiben eingeschossen, der wieder "geschumpfen" hat
und mein Vater hat die Scheibe bezahlt.
So ist das ein allgemeines Für und Wider
oder Auf und Ab. Oder wir haben von den
oberen Stockwerken wieder einen Kübel
Wasser auf den Kopf geschüttet bekommen, wenn wir zu laut waren. Das sind
alles so Dinge, die passiert sind und mit
diesen haben wir gelebt.