Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2013
/ Ausgabe: 03-Maerz-geschwaerzt.pdf
- S.59
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radsitz aus die Regale abräumt, sondern es
siedeln sich bei uns Betriebe an, weil wir
etwas zu bieten haben (sanfte Standortfaktoren). Dazu gehört die fast fuß- und total
radläufige Erreichbarkeit von beinahe jedem
Punkt in der Stadt.
Heute wollen Physikerinnen und Physiker
(Stichwort: MED-EL) ihren Arbeitsplatz in
der Stadt Innsbruck. Das nicht nur, weil es
die Universität (UNI) und die schönen Berge
gibt, sondern weil die Stadt eine Kompaktheit zu bieten hat, in der man sich als Familie, ohne Notwendigkeit zwei oder drei Autos besitzen zu müssen, günstig fortbewegen kann.
Ich bzw. wir sind in einer Zeit groß geworden, wo das Autofahren in der Stadt noch
die totale Mobilität und Freiheit suggeriert
hat. Ich habe das abgelegt, als ich in die
Stadt Innsbruck kam und mir kein Auto leisten konnte.
Heute ist die Realität eine andere. Man hat
nicht mehr die Freiheit, weil man das Auto
nicht mehr überall gratis parken kann, nicht
mehr überall zufahren kann und man im
Stau steht. Die Busse fahren auf der Busspur und die Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer fahren links und rechts vorbei.
Manchmal gibt es dabei Aggressivität, weil
die Autofahrerinnen und Autofahrer im Stau
stehen. Man darf rechts vorbeifahren. Ich
verhalte mich auch oft anders, wenn ich im
Auto sitze. Das ist ein menschliches Phänomen und genau darum und nicht um die
180 Meter wird heute diskutiert. Bei diesen
Bildern der "Stadt" die wir haben, ist die
Maria-Theresien-Straße mit der Diskussion
rundherum ein Symbol dafür.
Wir kämpfen nicht darum, einen mehrheitlichen Gemeinderatsbeschluss umzudrehen,
sondern für unsere zukunftsfähige, lebendige, offene mobile Stadt. Daran glauben wir.
Wenn wir bei der militärischen Sprache von
StR Gruber bleiben, ist die Maria-TheresienStraße sozusagen der militärische Korridor,
an dem es sich entzündet. Es geht um viel,
viel mehr. Auch wenn wir wissen, dass die
heutige Abstimmung wahrscheinlich gegen
uns ausgeht, kämpfen wir mit offenem Visier um die Vorstellung einer zukunftsfähigen Stadt. Davon bin ich überzeugt und
dazu stehe ich.
Politik ist Überzeugung. Das müssen wir
vermitteln. Da keine Überzeugungen mehr
GR-Sitzung 21.3.2013
vermittelt werden, gehen die Menschen
auch nicht mehr zur Wahl. Ich bin stolz,
auch wenn wir untergehen. Stolzer wäre
ich, wenn es uns gelingen würde, den einen
oder anderen von Euch noch herauszupicken. Vielleicht habe ich das noch geschafft.
Ich beantrage
eine namentliche Abstimmung.
Nicht, weil wir oder Ihr so blöd seid ist es so
emotional, sondern deshalb, weil es genau
diesen Punkt trifft, um den es eigentlich in
der Stadt und in der Mobilität der Stadt geht.
An dieser Stelle manifestiert es sich. Es ist
auch schön, um etwas zu ringen und zu
streiten. Das ist Demokratie und wir leben
sie heute. (Beifall)
GR Haager: Zur tatsächlichen Berichtigung!
GRin Mag.a Schwarzl, ich habe von der
Fußgängerinnen- und Fußgängerzone Graben/Kohlmarkt/Stephansplatz/Kärntner
Straße in Wien gesprochen. Dort gibt es ein
Fahrverbot für Fahrräder. Ich spreche nicht
von der künftigen Fußgängerinnen- und
Fußgängerzone in der Mariahilfer Straße,
wovon Sie gesprochen haben.
StR Gruber: Zur tatsächlichen Berichtigung! Ich möchte die Kompetenz Deiner
Bürgermeister-Stellvertreterin hier nicht
strapazieren. Ich habe auch den Graben
gemeint. Die Kärntner Straße ist natürlich
eine Fußgängerinnen- und Fußgängerzone.
Weißt Du, wer in der Mariahilfer Straße, die
ich versehentlich gemeint habe, fahren
darf? Die Fußgängerinnen und Fußgänger,
Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer und
auch weiterhin die Autos. Bgm.-Stellv.in
Mag.a Vassilakou hat in einem Artikel im
Standard gesagt, dass es dort Begegnungszonen gibt, wo alle drei Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer
gleichberechtigt sind. Ich möchte nicht, dass
in der Maria-Theresien-Straße die Autos
fahren.
GRin Dr.in Krammer-Stark: Das ist für mich
ein ungewöhnliches Thema. Trotzdem
möchte ich unsere Bürgermeister-Stellvertreterin in ihrem Plädoyer für kreative Lösungsversuche, solchen Versuchen noch
einmal die Chance zu geben, unterstützen.
Ich sehe das Thema von einer übergeordneten Ebene aus. Ich denke mir, dass Verbote immer Widerstad erzeugen. Außerdem