Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2014
/ Ausgabe: 03_Maerz_2014_gsw.pdf
- S.34
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die Teilnehmerin der Paralympischen Spiele.
brauche unser Geschenk nicht. Das mag für
Gregor Schlierenzauer zutreffen.
GR Mag. Dr. Überbacher: Als ich mir den
Antrag angeschaut habe, bin ich erschrocken. Allerdings nicht wegen der Zuwendung als solcher, die auch hirnrissig ist. Ich
denke nur daran, dass sich Gregor Schlierenzauer gerade eine luxuriöse Wohnung in
der Stadt Innsbruck gekauft hat. Ob er da
€ 5.000,-- mehr oder weniger hat, wird ihm
relativ egal sein.
Allerdings gibt es viele Sportarten, wo man
nicht mit so viel Geld gesegnet ist. Sportarten, die nicht permanent im Fernsehen
übertragen werden und nicht so populär
sind. Man würde diese SportlerInnen dann
auch treffen. Ich denke, das ist ein sehr
dünnes Eis und es wäre sehr schwierig zu
entscheiden, wer für eine Prämie würdig
und wer unwürdig ist. Davor warne ich.
Nein, wirklich betroffen macht mich, dass es
im Antrag eine Diskriminierung der behinderten SportlerInnen gibt. Es steht da geschrieben, dass bei den TeilnehmerInnen
der Paralympischen Spiele nur der höchste
Medaillenrang zählt! Nach dem vorliegenden Beschluss sollen die nicht behinderten
SportlerInnen für Gold, Silber oder Bronze
ausgezeichnet werden. Bei den behinderten
OlympionikInnen aber soll nur Gold zählen?
Ich finde es sehr gut, dass wir im Gemeinderat einen breiten Konsens haben, die
Paralympischen SportlerInnen genauso
unterstützen zu wollen. Das sollte eine
Selbstverständlichkeit sein.
Es wundert mich sehr, dass da die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ)
mitspielt und plötzlich auch eine AntiGender-Politik mitträgt. Die Innsbrucker
Grünen schreien auch nicht auf, aber sie
sind ja sowieso gegen den Antrag.
Bgm.-Stellv. Kaufmann: Könnten Sie bitte
noch einmal erklären, wo die Diskriminierung liegen soll?
GR Mag. Dr. Überbacher: Es steht im Text,
dass eine behinderte SportlerIn nur für
Gold, also den höchsten Medaillenrang
ausgezeichnet wird. Nicht für Silber oder
Bronze.
Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Doch, natürlich!
Bgm.-Stellv. Kaufmann: Als Vorsitzender
darf ich gerne aufklären: Die Aussage über
den höchsten Medaillenrang ist pro Person
zu verstehen. Das heißt, wenn jemand mehrere Medaillen gewinnt, dann zählt nur die
höchste. Das gilt für alle. Selbstverständlich
bekommen auch die BehindertensportlerInnen für Silber und Bronze ihr Anerkennungsgeschenk. Damit ist hoffentlich das
Missverständnis aufgeklärt!
GR Mag. Krackl: Es ist jetzt schon ein
bisschen müßig, einzelne SportlerInnen
heranzuziehen und zu sagen, der- oder
diejenige habe eh schon so viel Geld und
GR-Sitzung 27.03.2014
GR Grünbacher: Und jedes Jahr grüßt das
Murmeltier! Immer bei Olympischen Spielen
haben wir die gleiche Diskussion. Die Argumente wiederholen sich, sie werden nicht
wirklich anders.
Man kann verschiedene Zugänge zu diesem Thema haben. Aber bitte, bleiben wir
realistisch. GR Mag. Dr. Überbacher, in
diesem Antrag eine Diskriminierung zu sehen, das kann nur passieren, wenn man
sich den Akt nicht ansieht. Würde man ihn
lesen, hätte man gesehen, dass es da keine
Diskriminierung gibt.
Gerade einem Bereich, wo das ein heißes
Thema ist, hier vor dem Plenum wissentlich
oder unwissentlich den Vorwurf der Diskriminierung zu machen, ist politisch fahrlässig. Das unterstellt, der Gemeinderat würde
eine Ungleichbehandlung zulassen. Das ist
total bekloppt und bescheuert!
(Bgm.-Stellv. Kaufmann: Zur Ordnung!)
Entschuldigt bitte meine Worte, ich nehme
den Ordnungsruf zur Kenntnis. So eine Unterstellung ist aber wirklich nicht tragbar.
Inhaltlich kann man den Antrag so oder so
sehen, das ist legitim.
Grundsätzlich hat GR Mag. Krackl recht, es
sind nicht alle Wintersportarten extrem mit
Reichtum gesegnet. Das sollte man schon
dazu sagen. Wenn ich an den Bereich des
Damen-Skisprungs denke oder an Skeleton
(wo wir leider keine Medaille erreicht haben), da ist nicht viel Geld zu holen. Dann
eine selektive Auswahl zu treffen, ob jemand z. B. einen Werbevertrag hat, eine