Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2020
/ Ausgabe: 04-Protokoll-20-05-2020.pdf
- S.25
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Das war zum Teil schädlich. Man sieht auch
jetzt in dieser Zeit, dass auf lokales Wirtschaften bzw. lokale Produkte wieder vermehrt zurückgegriffen wird. Hier braucht es
eine Verknüpfung zwischen Globalisierung
und lokalen Prozessen, was man unter dem
Begriff Lokalisierung zusammenfassen
kann. Das ist wichtig, da das der heimischen Wirtschaft in diesen Tagen helfen
würde.
Die Viren, von denen alles ausgegangen ist,
kennen keine Grenzen, das müssen wir so
hinnehmen. Wir brauchen Zusammenhalt
und Solidarität und keine polarisierenden
Selbstinszenierungen. Man kann sich auch
überlegen, ob Bauaufträge vorgezogen werden sollten - Sichtwort Deficit-Spending.
Auch Fristen, die es z. B. bei Bauansuchen
gibt, könnten verkürzt werden, damit man
wieder schneller zum Bauen kommt. Daraus
würde man die Kommunalsteuer wieder
schneller generieren. Auch die Beteiligungsunternehmen könnten wieder etwas straffer
arbeiten. So verhindert man, dass das Management immer auf externe BeraterInnen
zurückgreifen muss, sondern auch Management per Hausverstand, Management per
Unternehmertum oder Management per
Verantwortung wieder an Bedeutung gewinnt. Es sitzen ja auch hier Personen, die
dementsprechend gut verdienen.
Auch das Bekenntnis zum Flughafen und
zur Autoindustrie sollte vorhanden sein,
denn alleine dort, ohne die Beteiligungsunternehmen arbeiten 400 Menschen. Es
wäre wichtig, für diese Menschen da zu
sein.
(Bgm. Willi: Herr Gemeinderat, die Redezeit
ist zu Ende!)
Ich möchte mit einem Zitat von Sokrates
schließen: "Das gute Gelingen ist zwar
nichts Kleines, fängt aber mit Kleinigkeiten
an."
Bgm.-Stellv.in Mag.a Schwarzl: Ich möchte
mich in den verbleibenden zweieinhalb Minuten noch als Kulturreferentin dieser Stadt
zu Wort melden. Nicht nur, weil ich glaube,
dass es wichtig ist, sondern weil es mir ein
persönliches Anliegen ist. Ich bin ganz offen: Was wir auf Bundesebene in den letzten Wochen erlebt haben, war multiples Organversagen.
GR-Sitzung 20.05.2020
Der Rücktritt von Staatssekretärin Maga. Ulrike Lunacek war eigentlich das Signal einer
starken Frau, aber vor allen Dingen ein Signal an die Bundesregierung.
Es hat sehr schön gezeigt, dass Kultur und
Kulturpolitik nicht einen Staatssekretariatssessel oder noch besser einen MinisterInnensessel brauchen, sondern Kunst und
Kultur brauchen die ganze Regierungsbank.
Kunst und Kultur sind nämlich nicht nur ein
Wert an sich, sie sind ein Wirtschaftsfaktor,
Tourismusfaktor und ein Finanzfaktor.
Im Interview des Bundeskanzlers zu dieser
Frage hat man ihn das erste Mal stottern
gesehen. Vielleicht hat es etwas bewirkt. Ich
glaube, dass mit der Nachfolgerin Mag.a Andrea Mayer eine sehr gute Wahl getroffen
wurde. Es wurden sehr viele aufgerüttelt,
damit wir bis nächste Woche ordentliche
und praktikable Vorgaben bekommen und
der finanzielle Rettungsschirm endlich aufgespannt wird. Den brauchen nicht nur die
KulturarbeiterInnen - egal ob auf, hinter oder vor der Bühne - oder die VeranstalterInnen, sondern auch wir als Gemeinden. Wir
können den großen Rettungsschirm nicht
spannen, sondern nur subsidiär, nicht nur finanziell, sondern auch praktisch helfen.
Wir sind seit einiger Zeit mit der Mag.Abt. V, Kultur, in Gesprächen, über die Thematik, was VeranstalterInnen, Institutionen,
Initiativen und Theater tun können, wenn
das oder das kommt. Das wird sich hoffentlich nächste Woche alles klären. Ich möchte
auch dem Gemeinderat der Stadt Innsbruck
danke sagen, da er in seiner letzten Sitzung
die Arbeitsstipendien beschlossen hat. Die
Einreichfrist war letzte Woche zu Ende und
ich kann Ihnen sagen, dass diese € 1.000,-keine Rettung sind. Sie sind ein kleiner Beitrag. Wir konnten heute schon an die, die
eingereicht haben und die Genehmigung erhalten haben, auszahlen.
Ich wünsche mir, dass wir die Leerstellen in
der Kulturpolitik, die jetzt sehr stark aufgepoppt sind - Krisen machen Dinge sichtbar , nun angehen können, auch mit unserer
Kulturstrategie 2030, von der Sie dann in
Folge in den nächsten Sitzungen hören werden.