Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2015
/ Ausgabe: 04-Protokoll_23.04.2015_gsw.pdf
- S.37
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(GR Mag. Stoll: Vielleicht in Korea.)
Ja, vielleicht. Ich möchte den ORF nicht mit
Korea vergleichen. Das mache ich sicher
nicht. Es war ein Zwischenruf von GR
Mag. Stoll. Ich wehre mich dagegen, dem
ORF eine Subvention von der Stadt Innsbruck zu geben, damit er eine Veranstaltung
dementsprechend an die Zuseherinnen und
Zuseher bringt. Von unserer Seite wird es
nicht einen Euro an Subvention geben. Ich
glaube, dass ich hier auch für die Liste Rudi
Federspiel spreche.
StR Mag. Fritz: Ich orte eine überraschende Übereinstimmung über Parteigrenzen
hinweg. Der ORF ist in diesem Fall nicht der
Veranstalter. Der Landesdirektor des ORFLandesstudios Tirol, Helmut Krieghofer, hat
gesagt, dass er als öffentlich rechtliche Anstalt so etwas nicht organisieren darf, denn
dann käme er mit dem gemeinschaftsrechtlichen Wettbewerbsrecht usw. über Kreuz.
Es handelt sich in Wahrheit um etwas anderes. Der ORF wollte es ja von Beginn weg
an einen privaten Veranstalter auslagern
und die öffentliche Hand sollte es bezahlen.
Mit anderen Worten: Was wir subventionieren sollten ist nur, dass Helmut Krieghofer
gegenüber Dr. Wrabetz nicht das Gesicht
verliert, da er als einziger in einer Landeshauptstadt die öffentliche Hand nicht dazu
genötigt hat, dass sie für ein public viewing
ordentlich Geld bezahlt, das in Wirklichkeit
niemand benötigt. Mir ist es recht, wenn
z. B. die Congress und Messe Innsbruck
GmbH in der Dogana ein Clubbing veranstaltet, das gewisse Akzeptanz findet, da
genügend Leute hingehen und konsumieren. Ich sage aber, wie bescheuert man
sein kann, wenn wir mit öffentlichen Mitteln
eine Gratiskonkurrenzveranstaltung unter
freiem Himmel subventionieren, damit es
der Congress und Messe Innsbruck GmbH
noch schwerer fällt, mit einem Clubbing im
eigenen Haus Geld zu verdienen.
Es ist übrigens nicht mein Argument, sondern das vom Obmann des Tourismusverbandes Innsbruck und seine Feriendörfer
(TVB), Dr. Gostner. Ich habe heute am
Vormittag mit ihm darüber gesprochen. Er
hat auch gesagt, dass der Vorstand des
TVB eine klare Position hat und von ihm
kein Cent für diese Veranstaltung kommt,
denn für den Tourismus am Wirtschaftsstandort Innsbruck benötigen wir das ganz
GR-Sitzung 23.04.2015
sicher nicht. Wenn irgendjemand zu ihrem
bzw. seinem Privatvergnügen ein public
viewing organisieren will, kann er das bitte
gerne machen. Wir leben in einem freien
Land. Warum sollte die öffentliche Hand das
sponsern, wenn halbprivate (Congress und
Messe Innsbruck GmbH) und private Initiativen (Treibhaus) die Chance bieten, sich
den eurovision song contest in einem gewissen öffentlichen bzw. halböffentlichen
Rahmen in Gemeinschaft anzusehen? Das
reicht völlig.
Bloß, um Helmut Krieghofer einen Gefallen
zu tun, lassen wir weder € 20.000,-- noch
€ 10.000,-- noch € 5.000,-- springen, sondern bezahlen schlicht und einfach nichts,
da sich die öffentliche Nachfrage nach einem public viewing auch angesichts der
Qualität der österreichischen Gruppe, welche heuer teilnimmt, in Grenzen halten wird.
StR Gruber: Interessant finde ich, dass
bereits alle wissen, wie sich das entwickeln
wird und wie viele Zuseherinnen und Zuseher dort sind. GR Federspiel, Du warst auch
einmal ein "Schwarzer". Das war noch Deine gute Zeit. Du warst leider nie ein Parteimitglied, jedoch für uns im Landtag. Das ist
bekannt.
Ich habe offen gesagt, dass ich keine Ahnung habe, ob es ein Publikumshit wird
oder nicht. Ich weiß nur, und habe den Verdacht, dass natürlich die anderen Städte
das auch nicht, ohne es vorher zu überdenken, beschlossen haben. Ich habe gehört,
dass in Graz die Kronen Zeitung dabei ist.
Ich habe gehört, dass die Veranstaltung
building brigdes (Brücken bauen) heißt. Es
ist bekannt, dass der eurovision song contest in der homosexuellen Szene Kultcharakter hat. Er ist für diese Szene ein ganz
besonderer Event. Ihr diskutiert jetzt alle,
vom ORF bis zu Dr. Wrabetz, kommt aber
nicht auf den Punkt. Ich bin bei der Frau
Bürgermeisterin. Das, was vom ORF bisher
an Papier oder Ideen vorliegt, wäre mir jetzt
auch etwas zu dünn. Das sage ich ganz
offen und wir brauchen das nicht beschönigen. Diese Veranstaltung wird aber in einem Monat über die Bühne gehen und es
werden Hunderte Millionen Zuseherinnen
und Zuseher dabei sein. Wir profitieren zwar
nicht davon, da die zwei Minuten in der
Sendung "Willkommen Österreich" wahrscheinlich nicht den Gegenwert bringen. Ich