Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2014
/ Ausgabe: 04-Protokoll_24_04_2014_gsw.pdf
- S.12
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kehrstechnisch gelöst werden. Der Bustourismus muss auch weiterhin im Zentrum der
Stadt Innsbruck möglich sein. In diese Richtung ist schon viel im Gange. Es wäre wirklich wichtig, eine Busgarage umzusetzen.
Wenn man - wie in der Stadt Klagenfurt stagniert, dann passieren herbe Brüche oft
sehr schnell. Plötzlich ist dort der gesamte
Flughafen-Standort in Diskussion, weil die
Zahlen zurückgehen. Bis jetzt haben wir da
sehr gut gearbeitet. Ich bin überzeugt, dass
der neue Direktor, DI Pernetta, den Flughafen Innsbruck weiterhin so gut positionieren
wird können. Wenn nämlich ein Flughafen
nicht mehr angeflogen wird und wegbricht,
ist das für das ganze Land touristisch sehr
schwer zu verkraften.
Im Bereich der Hotellerie sind wir mehr oder
weniger gut aufgestellt. Auch wenn die Diskussion darüber schon vorbei ist, möchte
ich doch noch einmal über das Thema
Weltkulturerbe sprechen. Man muss ja nicht
die gesamte Innenstadt einbeziehen. Aber
für gewisse Teile - wie das Schluss Ambras
oder den Stadtteil Anpruggen, für den gerade der Markenbildungsprozess läuft -, könnte ich mir das schon gut vorstellen. Man
könnte die Inn-Salzach-Städte mit dieser
besonderen Fassadengebung vielleicht als
Weltkulturerbe vorschlagen.
Zusammenfassend kann ich sagen, es ist
im Tourismus eine gute Basis da, wir sind
auf einem guten Weg. Man darf aber nicht
stehenbleiben und muss neue Projekte realisieren. Es braucht Events im "alpinurbanen" Bereich, z. B. Innsbrucker Bergsilvester, Innsbrucker Bergsonnwend oder die
Berglauf-Weltmeisterschaft. Da haben wir
schon tolle Events gehabt. Es wird auch
noch vieles geschehen, da Bgm.Stellv. Kaufmann gerade im Kletterbereich
sehr rührig ist. Wir müssen aber dranbleiben, damit das nicht abreißt.
GR Buchacher: Nach der Vergangenheitsbewältigung durch GR Federspiel erlaube
ich mir nun, die konkreten Zahlen und Fakten anzuschauen. Ein Teil der Kritik von
GR Federspiel ist natürlich schon berechtigt. Es sind Zahlen dabei, die optimistisch
stimmen, aber auch Zahlen, die höchsten
Handlungsbedarf signalisieren.
Tourismus in Innsbruck und Umgebung quo vadis? Ich bin ja nur ein normaler Arbeitnehmer und habe nachgelesen - quo
GR-Sitzung 24.04.2014
vadis heißt: "Wohin gehst du?" Man könnte
darauf antworten: "Zu Qualität, Natur, Lebensgefühl und Vielfalt."
Während bei den TagestouristInnen, die
unsere schöne Stadt besuchen, Stabilität da
ist und sogar leichte Zuwächse zu verzeichnen sind, schaut es bei den Übernachtungsgästen nicht so gut aus. Dazu zählen
auch die Geschäftsreisenden, die Messeund Kongress-BesucherInnen. Im heurigen
Winter hatten wir 640.000 Gäste, das ist
keine große Steigerung gegenüber dem
vergangenen Jahr, wo wir 633.000 Übernachtungen hatten. Es gibt also keinen
Grund, sich zurückzulehnen.
Die Gesamtzahl der Nächtigungen im
Jahr 2013 betrug 1,4 Mio. Davon fallen
822.000 Übernachtungen auf den Sommer.
Es gibt zwar eine steigende Tendenz, aber
ausruhen darf man sich nicht. Im Jahr 1990
hatten wir schon 1,5 Mio., insofern verstehe
ich GR Federspiel. Die Zahlen geben wahrlich keinen Anlass zum Jubeln. Auch die
durchschnittlich mageren 1,8 Nächtigungen
pro Gast in der Stadt Innsbruck muss man
nicht weiter kommentieren, das spricht für
sich.
Reiht man die TouristInnen nach Herkunftsländern, so kommt der wichtigste Gast bei
uns aus der Heimat. Ich meine jetzt nicht
"Tiroler für Tiroler", sondern "ÖsterreicherInnen für Österreich". Mit 25 % liegen die
Einheimischen an der Spitze, gefolgt von
den Bundesdeutschen mit 17 %. Ständig
rückläufig ist die Anzahl der Gäste aus Italien. Sie haben nur mehr einen Anteil von
8 %. Der Rest kommt aus den Vereinigten
Staaten von Amerika (USA), Großbritannien, Irland, Spanien und Frankreich - auch
diese Zahlen gehen nach unten.
Nur die chinesischen BesucherInnen und,
ganz wichtig, die TouristInnen aus der
Schweiz und aus Russland können den
Trend teilweise ausgleichen. Dass dabei die
Wirtschaftskrise auch eine Rolle spielt, kann
nicht bestritten werden. Was könnte man
tun?
Wir brauchen touristische Werbemaßnahmen, ich nenne das auch Direktvermarktung. Dabei ist der Tourismusverband Innsbruck und seine Feriendörfer (TVB) gefordert - in Zusammenarbeit mit der hoffentlich
bald aufgestockten Innsbruck Stadtmarketing GmbH (IMG). Man sollte sich beson-