Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2014
/ Ausgabe: 04-Protokoll_24_04_2014_gsw.pdf
- S.17
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 259 -
sich gezeigt, dass es tatsächlich aber so ist,
dass sehr viele Dienstleistungsunternehmen
(SteuerberaterInnen, RechtsanwältInnen
usw.) ganz massiv davon profitieren, wenn
der Tourismus in der Region gestärkt und
vorangetrieben wird. Das gilt nicht nur in der
Stadt Innsbruck, sondern für ganz Tirol.
Ich glaube, wir sollten nicht mit der ideologischen Scheuklappe hinblicken, sondern uns
vergewissern, was der Markt eigentlich will.
Natürlich wird der Skisektor keine großen
Zuwächse mehr verzeichnen können. Dafür
gibt es viele Gründe, wie die Migration in
unserem ehemaligen Kernmarkt Bundesrepublik Deutschland. Diese jungen Leute
kommen nicht mehr zum Skifahren her.
Auch dass das durchschnittliche Alter der
TouristInnen steigt, spielt eine Rolle. Trotzdem haben wir im Skisport unsere Kernkompetenz. Warum soll man etwas wegwerfen, wenn man doch darauf aufbauen kann?
Nun zu unserem Motto "alpin-urban". GR
Mag. Stoll, ich muss Dir widersprechen. Ich
glaube, dass der Patscherkofel vor allem im
Sommer unsere Marke sehr wohl verstärken kann. Das sagt ja auch die BeraterInnenfirma grischconsulta AG. Im Winter wird
das weniger der Fall sein, darüber haben
wir uns ja schon gestern im Beirat unterhalten. Denn wenn man zum Skifahren herkommen will, dann wird man sich in Tirol
nicht gerade den Patscherkofel aussuchen.
In die Zukunft blickend sollten wir uns aber
schon überlegen, wo wir uns als Stadt Innsbruck positionieren möchten - auch im Zusammenhang mit dem gesamten Angebot
des Landes Tirol.
Zum Abschluss noch ein paar Gedanken zu
einigen Schlagwörtern:
Bustourismus: Wir wissen, dass die Busse
mit den Tagesgästen nicht von allen mit
Freude gesehen werden. Allerdings bringen
sie im Vergleich eine gigantische Wertschöpfung und sind für uns unverzichtbar.
Frau Bürgermeisterin hat bei den Kaufleuten in der Altstadt schon angekündigt, dass
wir bezüglich einer Garage Schritte setzen
werden. Wichtig ist, dass wir in der Übergangsphase Lösungen finden. Denn wenn
diese Tourismusströme wegfallen sollten,
dann werden sie nie mehr wieder zurückkommen. Deshalb bitte ich seitens der Stadt
Innsbruck und des Tourismusverbandes
GR-Sitzung 24.04.2014
Innsbruck und seine Feriendörfer (TVB) um
besondere Aufmerksamkeit.
Hotellerie: Die Diskussion, ob wir Vier- oder
Drei- oder gar Fünfsterne-Hotels brauchen,
die halte ich für obsolet. Wir sollten einen
alten Vorschlag der Innsbrucker Volkspartei
(ÖVP) aufgreifen und gemeinsam mit dem
TVB überlegen, welchen Bedarf es tatsächlich gibt. Die letzte Studie dazu ist schon relativ alt.
Kongresstourismus: Ich sehe den Messestandort bei uns nicht unbedingt als Zukunftsaktie, obwohl sich diese Sparte ganz
gut entwickelt. Das Messegeschäft hat sich
in den letzten Jahren massiv verändert.
Was allerdings den Kongresstourismus anlangt, da bitte ich die Stadtregierung schon
eindringlich, aktiver zu werden. Da gibt es
einige Möglichkeiten, nicht nur gesellschaftlicher, sondern auch politischer Natur.
Wenn wir mehr und vor allem auch große
Kongresse in unsere Stadt bringen, würde
das nicht nur gut zu unserem Motto "alpinurban" passen, sondern auch zum Wissenschaftsstandort Innsbruck/Tirol. Wir haben
in diesem Bereich durchaus noch Luft nach
oben.
Nordkette: Eine gewisse Inszenierung wird
es im Tourismus auch in der Zukunft brauchen. Das Projekt "Kosmos" ist ein bisschen
eingeschlafen, das liegt aber nicht an uns,
sondern hängt mit den handelnden Personen und der Gesellschaft zusammen. Mir
hat eine Idee der ehemaligen Landesrätin
Dr.in Hosp sehr gut gefallen. Sie hat das
"Haus der Alpen" vorgeschlagen. Das wäre
schon ein Projekt, das ich nicht in die
Schublade geben würde.
Städte in unserer näheren Umgebung, die
größenmäßig mit Innsbruck vergleichbar
sind (wie Augsburg oder Füssen), haben alle ein unterschiedliches Angebot. Das
"Haus der Alpen" wäre schon eine große Attraktion und würde hervorragend zu anderen Assets passen, die die Stadt Innsbruck
in den letzten Jahren vorangetrieben und
gepflegt hat. Man sollte diese Idee, die
schon 15 oder 20 Jahre lang herumgeistert,
aufnehmen.
Wir gehen von einer guten Basis aus.
Trotzdem muss man sich die Tourismusströme ansehen und sich fragen (allerdings
nicht zu weit visionär), was die TourstInnen
in den kommenden 10, 15 oder 20 Jahren