Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2014
/ Ausgabe: 04-Protokoll_24_04_2014_gsw.pdf
- S.55
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Wir sehen diese Seite unbedingt und auf jeden Fall. Andererseits ist die klassische
Frage: Können wir das über ein Verbot regeln und müssen wir alles über Verbote regeln? Ich habe mich dann an Graz erinnert.
Wir waren vor ca. einem Jahr dort, um uns
das Kinder- und Jugendbeteiligungsprojekt
dort anzusehen.
Es gab da ein recht schönes Beispiel mit
den KinderbürgermeisterInnen, die genau
dieses Thema behandelten.
Das Thema, dass auf Spielplätzen geraucht
wird, dass es für die Kinder unangenehm
ist, ist von den Kindern selbst thematisiert
worden. Die Kinder haben in Begleitung von
Erwachsenen ein Projekt ausgearbeitet.
Sie haben große Tafeln gemalt, die dann
vervielfältigt und angebracht wurden. Die
Kinder sind zu den Spielplätzen hingegangen und haben mit den RaucherInnen gesprochen. Sie haben Fragen gestellt: Warum macht Ihr das? Versteht Ihr nicht, dass
das für uns nicht angenehm ist?
Die Überlegung dabei ist jene: Wäre es
nicht schöner, das Problem auf diese Art
und Weise zu lösen? Deshalb unterstütze
ich, das in den Stadtsenat zu geben und
würde dafür plädieren, dass man es in anderen Ausschüssen weiterbehandelt. Dort
könnten wir überlegen, wie wir produktiver
und besser als mit einem Verbot an die Sache herangehen. Wie können wir Kinder
und Jugendliche miteinbinden, die ja die
Spielplätze genauso nützen? Und wie
schaffen wir da einen gemeinsamen Weg,
der eben nicht dieses absolute Verbot darstellt, sondern eben einem positiven Ansatz
folgt?
Ich glaube, dass wir uns das als Stadt Innsbruck durchaus leisten können, mehr als
nur ein Ja oder Nein zu einem Rauchverbot
zu sagen. Gehen wir es gemeinsam an,
machen wir etwas Schönes daraus und
überlegen uns in den Ausschüssen, wie
man das gut gestalten kann.
Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer übergibt den
Vorsitz an Bgm.-Stellv. Kaufmann.
in
a
Bgm. Mag. Oppitz-Plörer: Wir haben
nicht nur heute im Ausschuss für Finanzen,
Subventionen und Beteiligungen, sondern
GR-Sitzung 24.04.2014
auch gestern im Stadtsenat große Projekte
beschlossen, die einen unglaublichen finanziellen Aufwand für die jetzige Generation,
möglicherweise auch für eine künftige bedeuten.
Da werden wir lange und intensiv diskutieren über eine Sache, die uns eigentlich nur
ein paar Euro für den Austausch der Tafeln
kosten wird.
Mir geht es aber da um eine ganz besondere Sichtweise. Es war Thema in unserem
Klub. Ich bin froh, das GR Wallasch diesen
Antrag eingebracht hat. Ich wurde von einer
Mutter auf der Gleirschalm auf dieses Thema angesprochen. Sie hatte kleine Kinder
und erzählte mir, dass sie sich auch
manchmal in der Stadt Innsbruck aufhält.
Sie verstehe aber nicht, warum es dort kein
ein solches Rauchverbot gibt, denn in ihrem
Heimatort, Rum oder Absam, ich weiß es
nicht mehr genau, gibt es das schon lange.
Ich glaube, vom Gedanken her, müssen wir
uns damit auseinandersetzen. Wer hätte vor
sieben oder acht Jahren an ein Rauchverbot gedacht? Ich erinnere mich, als man am
Bahnhof, auf den Bahnsteigen überall rauchen konnte. Damals kam ich in Hannover
an. Dort war es am Bahnhof schon nicht
mehr möglich zu rauchen. Ich habe mir damals gedacht, das wird es bei uns nie geben!
Es ist aber alles anders gekommen. Es wird
verlässlich nicht aufzuhalten sein, dass auf
Spielplätzen und im Umfeld von Kindern
auch im Freien ein totales Rauchverbot umgesetzt wird.
Bei aller Wertschätzung für GRin Reisecker,
die das mittels eines Projektes, aus Sicht
der Kinder durchführen würde. Da machen
wir es doch besser umgekehrt - für den
Schutz der Kinder, damit sie auch am
Spielplatz ein entsprechendes Umfeld haben und nicht über Zigarettenstummel gehen müssen! Machen wir ein Projekt, bei
dem man die Erwachsenen dazu bringt, in
der Maria-Theresien-Straße keine Zigarettenstummel auf die Straße zu werfen. Machen wir schöne Schilder und das als Beteiligungsprojekt für die Erwachsenen.
Was ich damit aufzeigen will ist Folgendes:
Niemand würde auf die Idee kommen, am
Bahnhof mit Erwachsenen darüber zu diskutieren, sie hinzuweisen, zu bitten, zu er-