Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2013
/ Ausgabe: 05-April-geschwaerzt.pdf
- S.12
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Geld kostet. Das war für mich eigentlich
schon ein neuer Gedanke. Das heißt für
mich - das gilt also - dass nicht nur Alternativen zum Altenwohnheim geschaffen werden sollen, sondern auch Alternativen zur
ambulanten Pflege notwendig sind.
Es ist auch deshalb notwendig, weil in der
Stadt Innsbruck beziehungsweise in Tirol
der Pflegebedarf nicht gedeckt werden
kann. Aus Deutschland heißt es, dass alleine schon jede/r vierte/r SchulabgängerIn
einen Pflegeberuf erlernen müsste, damit
der heutige Stand der Pflegekräfte überhaupt gehalten werden kann. Diese Zahl
muss wirklich aufrütteln.
Der Experte kommt aus der Überlegung der
Möglichkeiten der Gerontotechnik auf der
einen Seite und diesem Sicherheits- und
Wohnbedürfnis auf der anderen Seite zum
Schluss, dass soziale Beziehungen, insbesondere in Form von Nachbarschaften,
Quartieren und Stadtteilen neu angedacht
und neu gestaltet werden müssen. Der Fokus muss klar auf dem Grundsatz der Mitverantwortlichkeit liegen. Diese Mitverantwortlichkeit ist keine Erfindung von diesem
Prof. Dr. habil. Klie, sondern stammt von
der berühmten Philosophin Hannah Arendt.
Sie versteht darunter, dass nicht nur die
Jungen gegenüber den Alten eine Verantwortung haben, sondern auch die Alten haben gegenüber den Jungen dafür zu sorgen, dass die Jungen zuversichtlich ins Alter blicken können.
Es geht also nicht um die Frage, wie viel
Technik wir noch erfinden müssen, damit
man im Alter möglichst unabhängig und
alleine in den Wohnungen bleiben kann,
sondern die Frage müsste lauten, wie wir
unsere Gesellschaft gestalten müssten,
damit sie wieder mitverantwortlich und sorgefähig wird. Wir müssen wieder - das sagt
der Experte - die Akzeptanz der Abhängigkeit erlernen. Die Abhängigkeit steht miteinander in Beziehung. Das ist genau das,
was uns Menschen als soziale Wesen ausmacht.
Ich komme zum Schluss, dass vernetzte
Wohnformen, das Arbeiten im Gemeinwesen und das Quartiersmanagement wichtig
sind und dass wir dafür in Zukunft mehr
Geld bereitstellen müssen, damit es den
pflegebedürftigen Menschen - dass werden
GR-Sitzung 25.4.2013
dann auch später wir sein - gut geht. (Beifall)
GR Mag. Dr. Überbacher: Der Pflegebereich gliedert sich für mich in zwei Bereiche.
Einerseits die Infrastruktur und andererseits
das Pflegepersonal. Lassen Sie mich bei
der Infrastruktur beginnen. Ich habe die
Zahlen - die die VorrednerInnen bezüglich
Pflegeheimplätze, Kurzzeitpflege usw. bereits angesprochen haben vor mir liegen. Es
besteht großer Aufholbedarf. Ich muss sagen, dass in Zukunft vernetztes Bauen zwischen Kommunen und Städten für die Errichtung von Pflegeheimen wesentlich sein
wird. In der Stadt Innsbruck gibt es das Projekt mit der Gemeinde Natters, was Gott sei
Dank noch nicht zu Grabe getragen worden
ist. Ich halte das Projekt mit der Gemeinde
Natters als ein sehr Positives. Die Innsbrucker Sozialen Dienste GmbH (ISD) betreiben mit dieser Gemeinde ein Altenheim, wo
auch InnsbruckerInnen zugewiesen werden.
Eine andere Frage ist weniger positiv. Es ist
die Geschichte mit dem Pflegeheim im
Olympischen Dorf. Dort wurde wirklich vonseiten der Stadtregierung über die Köpfe
der AnrainerInnen und BürgerInnen hinweg
eine grüne Lunge des Olympischen Dorfes
vernichtet. Es stellt sich die Frage, ich weiß
es von der Gemeinde Rum, dass sie einen
enormen Bedarf an einer Aufstockung von
Alten- und Pflegeheimen hat, ob man nicht
hätte mit Rum gemeinsam ein Pflegeheim
errichten können und dadurch diesen Platz
im Olympischen Dorf schützen und bewahren können.
(GR Grünbacher: Da bin ich schuld.)
Du bist immer schuld. (Gelächter)
Lassen Sie mich zum Punkt Pflegeperson
kommen. Wir haben ein enormes Problem,
das Pflegepersonal, das ausgebildet wird, in
der Alten- und Pflegeheimarbeit halten zu
können. Hier besteht auch enormer Aufholbedarf, weil die Trop-out-Rate, aufgrund der
Belastung sehr hoch ist. Es ist auch die
Burn-out-Rate bei den Pflegekräften ein
massives Problem. Es braucht schon ein
Umdenken. Ich darf kurz aus einer Antwortbeantwortung LH-Stellv. Gerhard Reheis
zitieren. Der auf eine Frage aus dem Jahr
2010 gesagt hat: