Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2010

/ Ausgabe: 07-April.pdf

- S.19

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haben uns alle dazu verpflichtet, das, was
in der UN-Konvention steht, zu berücksichtigen. Wir, heißt in diesem Fall nicht
nur das Parlament, wo dies beschlossen
wurde, sondern wir alle (Bund, Land und
Gemeinde) sind verpflichtet, diese
Konvention einzuhalten.
In dieser Konvention steht, dass wir
Menschen mit Behinderungen in allen
Lebensbereichen die gleichen Rechte
verschaffen müssen. Es gibt in Österreich
die Regelung, dass Eltern das Wahlrecht
zwischen Sonderschule und Integrationsklasse haben. Der Monitoringausschuss
sagt aber, dass das durchaus kein freies
Wahlrecht der Eltern ist, da diese sehr
stark vom Rat der ExpertInnen und
natürlich von den Rahmenbedingungen
abhängig sind.
Wenn in der Sonderschule alles, wie
Therapien, Nachmittagsbetreuung,
angeboten wird, ist das keine freie
Wahlmöglichkeit gegenüber einer Integrationsklasse, wo man als Elternteil selbst
viel organisieren und sehr viele Belastungen auf sich nehmen muss. Ich persönlich
glaube, dass es ein falsches Signal ist,
eine neue Sonderschule zu errichten.
Ich glaube aber sehr wohl, dass es
notwendig und richtig wäre, ein Sonderpädagogisches Zentrum im eigentlichen Sinn
des Wortes entweder an einem bestehenden oder auch an einem neuen Standort
zu errichten. Es braucht sich von den
SonderschullehrerInnen wirklich niemand
Sorgen zu machen, dass er oder sie nicht
mehr gebraucht wird. Im Gegenteil, sie
werden in der Integration ganz dringend
gebraucht.
Die SonderschullehrerInnen sollen in
einem Sonderpädagogischen Zentrum
beraten und es soll ihnen entsprechende
Materialien zur Verfügung gestellt sowie
ein gemeinsamer Seminarraum errichtet
werden. Das sind maximal 300 m2.
Darüber habe ich mich bei den Leuten, die
solche Sonderpädagogische Zentren
führen, informiert. Dazu muss man keinen
großen Schulkomplex bauen.
In der Presseaussendung sagt der
Behindertenanwalt, Dr. Buchinger, dass
das Sonderschulwesen menschenrechtswidrig ist. Abgesehen von dieser Presseaussendung habe ich den Mitgliedern die
GR-Sitzung 22.4.2010

vorläufigen Unterlagen des Monitoringausschusses, die in der Sitzung noch
unter Umständen ergänzt werden,
beigelegt.
Der Verein "Integration Tirol" sagt, dass
Integration gesünder ist, das Lernen der
Kinder miteinander fördert und bessere
schulische Erfolge bringt. Warum wird
dann immer nur behauptet, es gäbe einen
ExpertInnenstreit? Die einen sagen, dass
Sonderschule besser ist und die anderen
sind der Meinung, Integration wäre besser.
Das war einmal in den 70er Jahren.
Diesen ExpertInnenstreit gibt es nicht
mehr. Es ist unumstritten, dass Integration
besser ist.
Es wurde den Mitgliedern des Gemeinderates ein kompletter Reader ausgeteilt, in
dem Unterlagen über die gesetzlichen
Voraussetzungen in Österreich, der
derzeitige Stand der Pädagogik und
Psychologie usw. enthalten sind. Ich bitte
darüber nachzudenken, welches Signal
Innsbruck aussendet und was wir in dieser
Stadt wollen. Wir sind in vielen Bereichen
unglaublich fortschrittlich.
Wir errichten jetzt in der Brunecker Straße
auch kein Hochhaus wie im Olympischen
Dorf, sondern etwas Neues bzw. Anderes.
Daher sollten wir uns überlegen, wie sich
das im Schulbereich weiterentwickeln
muss. Wir haben nicht sehr viele Möglichkeiten, im Gemeinderat auf die Pädagogik
einzuwirken.
Unsere Möglichkeiten sind über diesen
Umweg darauf einzuwirken, wie sich
etwas entwickelt. (Beifall von Seiten der
Innsbrucker Grünen)
StRin Mag.a Schwarzl: Ich kann inhaltlich
dem, was GRin Mag.a Schindl-Helldrich
gesagt hat, nichts hinzufügen, da sie
bezüglich Integration und inklusive
Gesellschaft die Expertin im Haus ist. Es
wäre schön, wenn die Mehrheit des
Gemeinderates auf das Wissen der
ExpertInnen, die es in allen Fraktionen
gibt, zurückgreifen würde.
Was den Standort "Hutterheim" betrifft, so
hat dieser noch in anderer Hinsicht mit
Integration und Inklusion zu tun. Es ist
einer der wenigen verbleibenden Veranstaltungsräume, der sehr niederschwellig