Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2017

/ Ausgabe: 07_Protokoll_30.05.2017.pdf

- S.3

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- 394 -

Ensemble Inn: J. S. Bach, BWV 797, Sinfonia XI.
Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer:
Sehr verehrte Trauerfamilie Niescher, sehr
geehrter Herr Landeshauptmann Günther
Platter, werter Landtagspräsident
DDr. Herwig van Staa, liebe Kolleginnen
und Kollegen des heutigen und früheren
Gemeinderates, geschätzte MitarbeiterInnen, werte Gäste. Ich darf Sie zum Trauergemeinderat anlässlich des Ablebens unseres Altbürgermeisters und Ehrenbürgers der
Stadt Innsbruck, Romuald Niescher, hier im
Plenarsaal willkommen heißen.
Zu Beginn lade ich Sie ein, sich zu einer
Schweigeminute zu erheben.
(Die Anwesenden erheben sich zu einer
Trauerminute von ihren Sitzen.)
"Abschied heißt, die vielen Nebel unserer
Vergangenheit zu durchkämmen. Ein
wenig von der Macht der Gegenwart Abstand zu nehmen und das Damals mit
seinen glänzenden Erinnerungen zu
überblicken."
Sehr geehrte Trauerversammlung, werfen
wir einen Blick auf das Leben und Wirken
unseres Altbürgermeisters Romuald Niescher, das Seiten füllen würde. Seiten, die
man problemlos zu einem Buch binden
könnte. Ein dickes, in schönem Leder gebundenes Buch mit geprägten Lettern.
Der Prolog beschreibt die Kindheit Romuald
Nieschers. Im Jahr 1933 geboren als Sohn
des Magistratsbeamten Ernst Niescher und
der Bauerntochter Maria Niescher. Raoul,
wie er später liebevoll genannt wurde, war
ein Stadtkind, aufgewachsen in der Altstadt
und in Dreiheiligen Kohlstatt. Die Kindheit
war nach dem frühen Verlust des Vaters
schwierig und von den Kriegswirren des
Zweiten Weltkrieges gezeichnet. Besonders
prägend, aber nicht hinderlich für die weitere Karriere, war der Abbruch des Akademischen Gymnasiums in der 7. Klasse aufgrund einer sehr schweren Erkrankung.
Eines der ersten Kapitel im Lebensbuch von
Romuald Niescher beschreibt seinen beruflichen Werdegang, der stetig bergauf führte.
Im Jahr 1953 begann er bei der Tiroler GeSonder-GR-Sitzung 30.05.2017

meinnützige Wohnungsbau- und SiedlungsGesmbH (TIGEWOSI) zu arbeiten, wo
er im Jahr 1971 zum Prokuristen bestellt
wurde. Diese Vorerfahrung war einerseits
für seine politische Laufbahn hilfreich, aber
andererseits auch prägend, denn das Wohnungswesen war eines seiner Steckenpferde.
Die politische Laufbahn begann im
Jahr 1954 mit dem Beitritt zur Jungen
Volkspartei (JVP). Ab dem Jahr 1961 war
Romuald Niescher acht Jahre lang stellvertretender Landesvorsitzender des Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbundes
(AAB).
Als Mitglied des Gemeinderates war er ab
Oktober 1965 aktiv und ab dem Jahr 1971
amtsführender Stadtrat für Wohnungsangelegenheiten. Im Oktober 1977 wurde
Romuald zum ersten Vizebürgermeister ernannt.
Am 12.10.1983 folgte er seinem Parteifreund DDr. Alois Lugger als Bürgermeister
der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck
nach und wurde vom damaligen Landeshauptmann Eduard Wallnöfer angelobt.
Ab diesem Zeitpunkt leitete er mit viel Engagement und politischem Weitblick die
Geschicke der Stadt Innsbruck, die er immer als die schönste Stadt der Welt bezeichnete. Seine Aufgabe war schwierig. Er
übernahm eine Stadt, in der drängende Projekte erarbeitet und umgesetzt werden
mussten. Mit dem Verkauf der Nutzungsrechte des Achensee-Wassers nutzte Raoul
die Gunst der Stunde. Die AchenseeMilliarde sorgte auch in den Folgejahren für
einen nachhaltigen budgetären Polster, der
vor allem dem außerordentlichen Haushalt
unserer Stadt zu Gute kam.
Wie vorhin schon erwähnt, war der Wohnbau einer seiner Schwerpunkte: Von der
Peerhofsiedlung bis zur Verbauung des
Campingareals in der Reichenauer Straße,
das Freizeitareal am Baggersee, die Vergrößerung des Congress Innsbruck und der
Bau der vieldiskutierten Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät (SOWI)
tragen unter anderem seine politische
Handschrift. Mit der Errichtung der Kläranlage und der Mülldeponie Ahrental schaffte
er eine weitreichende Weichenstellung für
die Umweltpolitik in Innsbruck, von der wir
heute noch profitieren.