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Zum bereits Vorgebrachten und zu den Projekten aus seiner Zeit als Bürgermeister darf
ich noch ergänzen, denn darunter fällt auch
- und das war ihm besonders wichtig - die
Implementierung eines Notarztwagens!
Heute ist das eine Selbstverständlichkeit,
damals war es eine Pioniertat.
Auch die Grundsteinlegung der Synagoge in
der Sillgasse zählt dazu, die seine Wertehaltung und Konsequenz im politischen
Handeln zeigt, aber auch seine Toleranz
und Breite in allen politischen Themen unserer Stadt.
Der Neubau der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät (SOWI) am Fennerareal oder die großen umweltpolitischen
Themen, wie Verkehrskonzept oder Kläranlage, sind Meilensteine der Politik Innsbrucks. Im Gesamten haben das die Verhandlungen zum Heimfallrecht des Achensees gezeigt. Er hat die notwendigen Reformen eingeleitet und damit weitere Bausteine für das moderne Innsbruck gesetzt.
Er war aber nicht nur der große Stadtlenker,
sondern auch Pionier in vermeintlich kleineren, aber unverzichtbaren Handlungsfeldern
auch fernab der Politik. Hieran erkennt man
wohl am besten das Wesen von Romuald
Niescher, das exemplarisch für seine Schaffenskraft steht.
Er gilt zu Recht als einer der Mitarchitekten
des Stadtteiles Reichenau, der damals in
den 1960er-, 1970er-Jahren neu entstanden
ist. Er hat dort nicht nur viel an Infrastruktur
vorangetrieben - Kindergärten, das Vereinsheim -, sondern letztendlich diesem
Stadtteil Seele gegeben. Es war ihm wichtig, dass die Menschen zueinander finden
und ein Bewusstsein, ein Selbstbewusstsein
entwickeln.
Wenn man sich alleine die Vereine in der
Reichenau ansieht, die er mitbegründet und
über Jahre und Jahrzehnte geführt hat,
dann ist dieser eindrucksvolle Weg auch
dokumentiert: Schützenkompanie, Musikkapelle, Schützengilde, Sportvereinigung Reichenau, Tiroler Jugendherbergswerk oder
Pfadfinder. Diese haben Gemeinwohl und
Gemeinwesen in Innsbruck in einer Zeit des
Aufbruchs und in einer Zeit der Neudefinition mitgetragen.
Diese Seele und dieses Selbstbewusstsein,
diese menschliche Komponente des ZuSonder-GR-Sitzung 30.05.2017

sammenlebens waren Romuald Niescher
immer besonders wichtig.
Zurück in die Stadtpolitik: Ich darf hier, natürlich auch als Stadtparteiobmann der
Volkspartei (VP), unseren Romuald, der
selbst mehr als 14 Jahre Stadtparteiobmann
war, würdigen.
Im Jahr 1954 der Jungen Volkspartei (JVP)
und im Jahr 1961 dem Arbeitnehmerinnenund Arbeitnehmerbund (AAB) beigetreten,
hat er nicht nur in Innsbruck, sondern auch
darüber hinaus in Funktionen der JVP ganz
Tirol geprägt.
Er war Obmann der VP Reichenau, die er
zur kraftvollsten und stärksten Organisation
innerhalb der Stadtpartei entwickelt hat.
Nicht umsonst erinnern sich viele Weggefährten an den Ausdruck der "Reichenauer
Garden". Er hat hier im Stadtteil und basierend darauf in der Stadt große Spuren hinterlassen.
Wir haben heute weiße Rosen - Symbole
waren Romuald immer wichtig - als Zeichen
unserer Fraktion und unserer Partei auf diesen Trauertisch legen dürfen. Ich darf Dir,
Raoul, im Namen der Innsbrucker Volkspartei danken.
Sein Handeln war geprägt durch seine Werteorientierung. Er hatte hier klare Linien, die
sein Handeln und Tun bestimmten. Von
ihnen rückte er nicht ab, bei aller Toleranz,
die er Andersdenkenden oder Andershandelnden entgegenbrachte.
Er war ein christlich-sozialer Politiker im
besten Sinn. Das Richtige zu tun und nicht
nach zeitgeistigen Themen oder raschem
Applaus zu schielen, das war sein Weg, den
er konsequent gegangen ist.
Bei der Durchsicht meiner Unterlagen in
den letzten Tagen habe ich die erste Ausgabe der Innsbrucker Stadtnachrichten gelesen. Ich fand darin ein Zitat anlässlich seiner Wahl zum Bürgermeister, das sehr gut
zu ihm passt: "Gemeinsam zum Wohl aller!"
Nach seinem Ableben wurden in Gesprächen mit seinen WeggefährtInnen und
FreundInnen viele Erinnerungen aus der
Vergangenheit wieder lebendig. Da ist seine
Liebe zur Familie, da sind seine Hobbys. Er
frönte der Jagd und in besonders intensivem Ausmaß war er dieser Lebenseinstellung verbunden.