Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2009
/ Ausgabe: 08-Juli.pdf
- S.30
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schauen sollen wie sie zurechtkommen.
Ich habe neulich einen Kooperationsvertrag mit zwei interessanten Partnern in der
Stadt Innsbruck abgeschlossen.
Ein Partner ist das Kino Cineplexx
Innsbruck. Das Cineplexx Innsbruck
verkauft Internettickets und diese gelten
zukünftig auch als Fahrkarten der Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn
GesmbH (IVB). Ich bin mit dem Geschäftsführer zusammen gesessen und er hat
gesagt, dass sie zuerst gar nicht von
dieser Idee begeistert waren. Die Zentrale
in der Stadt Wien sei ebenso nicht sehr
geneigt gewesen, bei dieser Kooperation
mitzutun.
Wir haben dann eine Langzeitbefragung
im Kino gemacht. Heute kommen bereits
50 % der BesucherInnen des Cineplexx
Innsbruck mit Bus und Bahn zum Kino.
Das ist keine zu vernachlässigende
Gruppe mehr. Diese Gruppe fährt zum
großen Teil mit Schienenverkehrsmitteln.
Die gleiche Situation, wo wir aber leider
mit der Regionalbahn nicht so schnell
hinkommen, ist beim Einkaufszentrum
DEZ und IKEA Innsbruck. Das IKEA in der
Stadt Innsbruck hat die größte Kundengruppe aller IKEA-Standorte in ganz
Österreich, die den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nutzen, obwohl wir
dort nur mit einigen Bussen vorbeifahren
können.
Es gibt viele Verkehrssituationen in der
Stadt Innsbruck, bei welchen die Menschen nicht nur Bus und Bahn in Anspruch
nehmen müssen, sondern dies auch gerne
tun. Wenn ich mir den Flächenverbrauch
von Bus oder Bahn ansehe, ist das immer
noch eine vernünftige Sache. Kein
Mensch fragt uns, wie viele Straßen wir
vorhalten, damit der PKW-Verkehr
abgewickelt werden kann. Das möchte ich
auch überhaupt nicht in Abrede stellen,
weil es für den Wirtschaftsraum Innsbruck
und Tirol notwendig ist. Bus und Bahn
brauchen im Verhältnis gesehen aber nur
10 % der Verkehrsfläche, welche PKW"s in
der Stadt benötigen.
Die Hälfte der Innenstadt-BesucherInnen
kommt aber heute schon mit Bus und
Bahn. Wir haben auch bei den Emissionen
und beim Kraftstoffverbrauch eine völlig
andere Situation. Ein ÖPNV-Fahrgast
GR-Sitzung 9.7.2009
braucht im Durchschnitt etwa 10 % des
Kraftstoffes, den ein normaler PKW-Fahrer
im Stadtgebiet brauchen würde. Wir haben
hier eine gewisse Aufgabe zu erledigen
und haben auch nicht beliebig viel Fläche
und Luft in der Stadt.
Ich glaube, diese Grundsatzentscheidung
war damals richtig. Es ist eine langfristige
Entscheidung und es sind bei solchen
langfristigen Projekten auch immer wieder
Rückschläge zu verzeichnen. Ich bin
zuversichtlich und die Startarbeiten zeigen
mir, dass wir das gut hinbekommen
werden. (Beifall)
Dr. Satzinger: GR Buchacher hat von der
höchstmöglichen Anschlusssicherung
gesprochen. Da gebe ich ihm zu 1000 %
Recht. Das ist auch das Erfolgskonzept
des Öffentlichen Verkehrs in der Schweiz.
Es ist selten möglich, von A nach B mit nur
einem Verkehrsmittel zu kommen. Man
muss auch umsteigen. Es ist nur dann
attraktiv und wird von den KundInnen
angenommen, wenn diese Umstiege
funktionieren. Beispielsweise wenn der
Bus bei Verspätungen wartet und auch
entsprechend Zeit besteht, um das andere
Verkehrsmittel zu erreichen.
Ich kann nicht sagen, inwieweit PendlerInnen bzw. FahrgastvertreterInnen in der
Gestaltung des Fahrplanes eingebunden
sind. In Tirol übernimmt diese Aufgabe der
Verkehrsverbund Tirol (VVT). Dieser
erstellt die Fahrpläne und stimmt mit den
Verkehrsunternehmen die Umlaufplanung
ab. Inwieweit FahrgastvertreterInnen in
diese Planung einbezogen sind, kann ich
leider nicht beantworten.
Eine weitere Frage war, was passiert,
wenn die Regionalbahn nicht gebaut
werden würde. Ich möchte zwei Zahlen
anführen, die wir teilweise selber erhoben
bzw. von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bekommen haben. 20.000
PendlerInnen nutzen das Angebot, auf der
Schiene, um in die Stadt Innsbruck zu
pendeln. Auf den drei wichtigsten Stadteinfahrten Völser Straße, Haller Straße
und Kranebitter Allee pendeln täglich im
Zeitraum von 6.00 Uhr bis 9.00 Uhr 5.400
Personen mit 88 Regionalbussen nach
Innsbruck.
6.600 Personen benützen den PKW, was
in Summe 5.500 PKW"s ergibt. Das zeigt,