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Jahr: 2015

/ Ausgabe: 08-Protokoll_15.10.2015_gsw.pdf

- S.18

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- 533 -

Einsatzstelle eine Aufzahlung auf das Ticket
des Verkehrsverbundes Tirol (VVT) übernimmt. Das würde freie Fahrt in ganz Tirol
bedeuten, nicht nur vom Wohnort zum Arbeitsplatz.
Was bekommen sie noch? Verpflegung,
was in den Betreuungseinrichtungen kein
Problem sein dürfte, da die BewohnerInnen
ohnedies verköstigt werden.
Grundsätzlich ist es aber so, dass das FSJ
dazu da ist, einen Einblick zu geben und
nicht einen Arbeitsplatz zu besetzen. Was
hier teilweise gefordert wurde, ist nicht der
Sinn des freiwilligen Jahres. Es muss laut
Freiwilligengesetz (FreiwG) vom 27.03.2012
arbeitsplatzneutral sein. Das heißt, es kann
nicht einen Arbeitsplatz zur Gänze ersetzen.
Das ist überhaupt nicht Ziel und Sinn des
FSJ. Es soll einen Einblick bieten und Interesse wecken.
Freiwillige können auch erkennen, ob es als
Beruf für sie vorstellbar ist. Das ist gut, denn
zu diesem Zeitpunkt haben sie noch die Gelegenheit, sich für einen anderen Beruf zu
entscheiden und sparen sich damit eine
Ausbildung auf diesem Sektor.
Sehr wohl einen Vorteil bringt es, egal in
welcher Arbeitsstelle die jungen Menschen
zum Einsatz kommen, da dadurch Qualität
und Intensität der Betreuung wesentlich gesteigert wird. Sie haben Zeit, etwas vorzulesen oder einen Spaziergang zu machen. Es
kann den zu Betreuenden viel mehr Zuwendung entgegengebracht werden, als es ohne diesen freiwilligen Dienst der jungen
Menschen der Fall wäre.
In diesem Sinne hoffe ich, etwas Aufklärung
geboten zu haben, damit jeder weiß, was
das FSJ ist.
StR Gruber: Vielleicht noch eine Ergänzung zur Wortmeldung von GRin DIin Sprenger.
Wenn GR Senn, der in diesem Bereich sicher die größte Erfahrung hat, davon
spricht, dass Freiwillige das Personal in
Wohn- und Pflegeheimen nicht ersetzen
können, dann hat er schon Recht. Aber bitte, es ist auch klar, dass wir uns über jeden
Zivildiener freuen, der sich in diesem Bereich engagiert. Dass es natürlich nicht nur
Tätigkeiten der qualifizierten Pflege gibt,
sondern viele andere Tätigkeiten, die in
Wohn- und Pflegeheimen auch von ZivildieGR-Sitzung 15.10.2015

nern und jenen Freiwilligen, wie sie
GRin DIin Sprenger beschrieben hat, gewährleistet werden können, das ist auch eine Tatsache.
Ich glaube, das Ziel muss sein - da hat
GR Vescoli Recht -, junge Menschen zu sozialen Tätigkeiten zu motivieren.
GRin Mag.a Yildirim hat eine Lanze dafür
gebrochen, dass sich mehr Männer dafür
entscheiden. Dem stimme ich zu. Das soll
der Ansatzpunkt des Themas sein, das wir
heute diskutieren. Danke, GR Kritzinger,
dass Du das aufgeworfen hast. Auch wir in
der Kommune brauchen in vielen Bereichen
sehr dringend diese Unterstützung.
Da geht es nicht um die qualifizierte Pflege,
sondern um die Möglichkeit, dass die Pflegekräfte sich um ihren Job kümmern können und andere Tätigkeiten von jenen Freiwilligen erledigt werden, die man damit motivieren könnte.
Tatsache ist, dass wir im sozialen Bereich,
vor allem in der Pflege, mehr Personal
brauchen. Das wird niemand bestreiten.
Tatsache ist, dass die Motivation, dort tätig
zu werden, vielleicht auch geweckt wird,
wenn man sich dort engagiert hat. Es hat
nicht jeder Verwandte oder Bekannte in
Pflegeheimen. Ich muss offen sagen, ich
habe das erst mit Mitte 30, als meine
Großmütter in diese Situation kamen, kennen gelernt.
Man soll jetzt also bitte nicht so tun, als ob
Freiwillige oder Zivildiener nicht ihren Beitrag - vor allem im Pflegebereich - leisten
könnten.
Prinzipiell ist es ein interessantes Thema.
Alle Bandbreiten der ideologischen Zugänge sind ja heute erklärt worden. Ich glaube
schon, dass der Bundesgesetzgeber - obwohl die letzte Novelle 2012 war - sich das
Thema zu Herzen nehmen und es neu aufrollen sollte. Das, auch auf Basis der sich
jetzt neu entwickelnden Anforderungen. Ich
nenne da die Flüchtlingsproblematik. Hier
hat es sehr viele engagierte Freiwillige gegeben.
Ich glaube, dass GR Kritzinger hier ein
Thema angerissen hat, das wir nicht im
Gemeinderat entscheiden können, aber zu
dem wir heute einige Handlungsperspektiven entdeckt haben.