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Jahr: 2018

/ Ausgabe: 09-Protokoll_11.10.2018.pdf

- S.29

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Regel, dass die Kosten, die bei der Produktion entstehen, sich tatsächlich im Produktpreis wiederfinden.
Wenn ich eine/n konventionelle/n SchweinehalterIn in der Steiermark betrachte, stelle ich fest, dass er/sie die Kosten der von
ihm/ihr ausgehenden Wirtschaftsfolgen
nicht selbst tragen muss. Im Leibnitzer Feld
gibt es sehr hohe Nitratwerte im Wasser.
Dieses Problem gibt es auch in gewissen
Bereichen im Land Tirol. Die Kosten für die
Reinigung des Wassers tragen alle BürgerInnen, die beim Leibnitzer Wasserwerk angeschlossen sind und nicht die ProduzentInnen per se.
Wenn man sich genau anschaut, was an
Umweltfolgekosten in der konventionellen
Landwirtschaft anfällt - man muss es aber
immer individuell betrachten, weil es auch in
der konventionellen Landwirtschaft sehr viele LandwirtInnen gibt, die sehr ordentlich
wirtschaften - und diese in das Produkt eingepreist wären, dann ist das Bio-Produkt
definitiv das günstigere. Da sollte man genauer hinsehen.
Wir können dies nicht von heute auf morgen
verändern. Mit einer ordentlichen Förderpolitik oder mit einer guten Unterstützung des
Biosektors sowie der bäuerlichen Betriebe
könnten wir ihre Wirtschaftsweise positiv
beeinflussen. Hierbei können wir positive
Auswirkungen erzeugen. Am Ende des Tages tut es der Umwelt, den landwirtschaftlichen Betrieben, der Landschaft sowie der
Gesundheit unserer BürgerInnen gut, wenn
gesunde Lebensmittel produziert und gegessen werden.
Wobei ich nicht sagen möchte, dass jedes
konventionelle Produkt ungesund ist. Dem
ist nicht so. Unter Bio fallen dennoch die
bestkontrollierten Lebensmittel, die es derzeit gibt.
Was den Fachkräftemangel anbelangt habe
ich Folgendes mitzuteilen: Wir Grünen sagen, dass es legale Wege für die Migration
braucht. Wo sollen die Leute sonst herkommen? Wir haben heute das Problem,
dass bei Fachkräften innerhalb Europas eine Binnenwanderung stattfindet. Von den
neuen Mitgliedstaaten wandern die Menschen in die wirtschaftlich stärkeren Länder
ab. Für uns ist das gut. Es ist aber ein Problem für Portugal, Ungarn oder Polen. In ihren Universitäten bilden sie Ärzte und FachGR-Sitzung 11.10.2018

kräfte aus, die dann zu uns kommen, weil
sie hier mehr Geld verdienen.
Sind wir froh, dass sie kommen. Nur in
Summe löst dies das Problem in Europa
nicht. Aus meiner Sicht gibt es zwei Ansatzpunkte. Auf der einen Seite Bildung, Bildung, Bildung und nochmals Bildung. Weil
es auch in Europa genug Menschen gibt,
die Arbeit suchen. Also bilden wir diese
Leute und auf der anderen Seite brauchen
wir einen legalen Weg, der die globale Zuwanderung nach Europa ermöglicht.
Die Realität ist, ob uns das gefällt oder
nicht, dass wir nicht die Menge an Kindern
auf die Welt bringen, wie uns alte Menschen
auf der anderen Seite verlassen. Wenn wir
unsere Wirtschaftskraft aufrechterhalten
wollen, müssen wir legale Wege schaffen,
dass Menschen eine Immigration nach Europa ermöglicht wird. Ich weiß nicht, ob Sie
einen besseren Vorschlag haben.
Ich kann wenig zur öffentlichen Gesundheit
sagen. Es handelt sich ausschließlich um
nationale Gesetzgebung. Die Europäische
Union (EU) hat darauf an sich keinen Einfluss, deshalb kann ich Ihnen keine Antwort
aus Sicht der europäischen Ebene geben.
In Österreich haben wir ein solidarisches
Gesundheitssystem. Es ist nach wie vor
funktionell. In der Republik Österreich spüren die Eltern die Problematik nicht in dem
Ausmaß wie Sie es geschildert haben, weil
die öffentliche Hand bzw. die Sozialversicherungen noch gut funktionieren.
In anderen Ländern, in denen die Privatisierung weiter fortgeschritten ist, sieht es etwas anders aus. Wenn ich das Gesundheitssystem privaten Unternehmen und der
Gewinnmaximierung unterordne, dann haben wir gewaltige Probleme. Das sieht man
in Großbritannien - wenn Sie dort keine private Krankenversicherung haben, dann
bleiben sie gesund oder helfe Ihnen Gott.
GRin Heisz: Ich habe keine Fragen, sondern mehr Gedanken, die ich mitteilen
möchte. Konventionelle ist im Vergleich zur
biologischen Produktion nicht mehr lukrativ
für kleine LandwirtInnen. Ganz deutlich
kann man dies am Milchpreis sehen. Nur
die BiomilchherstellerInnen erzählen, dass
es ihnen gar nicht so schlecht geht. Die
BioherstellerInnen bekommen ein Problem,
wenn alle LandwirtInnen auf Bio-Milch um-