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Jahr: 2006

/ Ausgabe: 10-Dezember-Fortsetzung.pdf

- S.29

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ihre Arbeit tun und eine möglichst große
Annäherung an das Ideal anstreben. Das
gilt auch für mich persönlich, dass ich mich
in Zukunft mehr um die Vorbereitung
kümmern möchte.
Meiner Meinung nach brauchen wir eine
Grundsatzdiskussion zur Grüngestaltung
im Stadtraum. Es gibt ein großes Bedürfnis, und das Argument der Gegenseite,
italiensche Plätze hätten das auch nicht,
ist mir zu hohl. Wir haben auch vieles
andere, was italienische Plätze nicht
haben, und ich wünsche mir, dass man
einmal wirklich offen darüber diskutieren
darf.
Muss ein Baum auf eine Tiefgarage immer
nur ein Bonsai sein, oder kann man es so
machen wie in Deutschland: Dort werden
mitunter ganze Tiefgaragenplätze
geopfert, ganz mit Humus aufgefüllt und
es kann wirklich Landschaftsarchitektur
gemacht werden. Dafür sollten wir uns
einmal Zeit nehmen.
GR Ing. Krulis: Ich hatte ja die Freude,
zwischen 1994 und 2000 in Innsbruck als
Planungsstadtrat tätig zu sein. In dieser
Zeit wurden einige nicht unwesentliche
Wettbewerbe umgesetzt.
Ich denke da an die BergiselSprungschanze, wo der Wettbewerb sechs
Wochen lang gedauert hat. Eine Woche
hat es gebraucht um Prof. Schröcksnadel
zu überzeugen, dass ein Betonturm nicht
das richtige Wahrzeichen für die Stadt
Innsbruck ist.
Es ist geglückt, Dominique Perrault nach
Innsbruck zu bekommen. Er war gerade
bei einem Wettbewerb in Graz, und ich
habe in einem Grazer Beisl ein Flasche
Rotwein bezahlt, dann war er dabei. Die
Investoren haben damals erkannt, dass es
gut war ihn aufzunehmen.
Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Angst
des Menschen vor Veränderungen immer
groß ist. Man weiß nie genau, ob etwas
Besseres oder etwas Schlechteres
herauskommt. Stadtentwicklung hat immer
mit Veränderung zu tun gehabt, sonst
hätten wir einen Stillstand. Das müssen
wir ums immer wieder bewusst machen,
wenn wir Entscheidungen in der Politik
treffen, denn unsere Ängste sind die
gleichen wie jene aller Menschen.

Deshalb sind wir heute in der MariaTheresien-Straße Gott sei Dank weiter als
vor zehn Jahren. Eine Bürgerbeteiligung
hat es ja schon lange vorher gegeben.
(Bgm. Zach: eine Frage an die Grünen:
Verlassen jetzt alle demonstrativ den
Saal? Ach nein, GR Hof ist noch da.
Schade, denn was GR Krulis sagt, ist von
Fachwissen geprägt, aber dieses Verhalten ist Ausdruck einer politischen Kultur.)
Es hat damals Diskussionen der Innenstadtwirtschaft gegeben, nicht nur eine
Wunschbox mit 300 Stimmen. Es gab
Preise und Projekte, und allein in der
Maria-Theresien-Straße gab es unterschiedliche Interessen zwischen den
Gastbetrieben und den Handelsbetrieben.
Wenn man 20 Unternehmer gefragt hat,
bekam man 25 Meinungen zu hören.
(Beifall)
Jetzt geht es aber weiter: Wenn sich die
Politik im Nachhinein nicht im Klaren ist
über die Rahmenbedingungen, die vorher
festgelegt wurden, so ist das der größte
Fehler, der gemacht werden kann. Man
weiß bei jedem Projekt, dass von irgendwo
her Kritik kommt.
Wir haben uns damals mühsam auf die
Rahmenbedingungen geeinigt, und ich bin
Demokrat genug zu sagen, dass das
Ergebnis einer Jury zu akzeptieren ist. Ich
denke an das Projekt Europan: Natürlich
wurde das Projekt dann noch überarbeitet,
weil viele Probleme in den Details stecken.
Die heutige Diskussion hat natürlich
gezeigt, dass vieles noch im Detail zu
überarbeiten ist. Ich will nicht bösartig
klingen, aber statt AllesWirdGut könnten
die Architekten auch AlleProblemeWerdenGelöst heißen, denn es gibt noch viele
Probleme zu lösen.
Zur Frage, ob man in Zukunft drei oder gar
fünf Projekte als Ergebnis eines Wettbewerbs diskutieren soll: Dadurch wird die
Entscheidung um nichts leichter! Ich
erinnere an die Bergiselschanze: Das
erste Projekt von Zaha Hadid war bezeichnend. Das Projekt Lorenz war
phantastisch, und die Idee von Dominique
Perrault, die Springer aus einem Hochhaus herausfahren zu lassen, war genial!
Hätte man damals die Innsbrucker gefragt,
ob sie das Projekt von Zaha Hadid wollten,

GR-Sitzung 15.12.2006 (Fortsetzung der am 14.12.2006 vertagten Sitzung)