Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2005
/ Ausgabe: 10-Dezember.pdf
- S.64
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bin: Vor 30 Jahren habe ich als kleines
Mitglied des Tiroler Wirtschaftsbundes an
der Befragung mitgearbeitet, wie man sich
die Maria-Theresien-Straße denn nun
wünsche. Wie soll die rechte Seite
aussehen, wie die linke?
Damals war ich noch sehr zuversichtlich,
das hat sich später aufgehört und ich habe
mich gewundert, warum die hohe Politik
nicht entscheidet. Damals war Alt-Bgm.
Niescher sehr freundlich und hat gemeint,
er würde sofort tätig werden, wenn es uns
gelänge, auch nur halbwegs eine Mehrheit
zustande zu bringen.
Heute weiß ich, dass er sich nur deshalb
so kooperativ gezeigt hat, weil er ganz
genau gewusst hat, auf welche Ablehnung
wir stoßen würden. So war es dann auch
binnen weniger Tage, und ich habe in der
Folge keinen Finger mehr gerührt.
Ich bin bestimmt nicht zögerlich, aber
eines steht fest: Die Maria-TheresienStraße wird das Meisterstück darstellen,
was die mehrheitliche Meinungsbildung
anbelangt. Dagegen sind Fragen wie die
Farbe des Südtiroler Platzes, das Pflaster
vor dem Tiroler Landestheater, die
Hungerburgbahn-neu und die BergiselSprungschanze ein Lärcherl. Mehr als eine
mehrheitliche Meinungsbildung wird man
nicht zustande bringen.
Ich gehe mit dem größten Respekt an
diese Sache heran, und alles ist mir Recht,
was zu einem Meinungsbildungsprozess
beiträgt, solange es nicht in eine Polarisation ausartet.
Den armen Menschen, der dazu bestimmt
wird die Benutzerinnen und Benutzer zu
vertreten, den bedaure ich schon heute.
Derzeit habe ich diese Position inne, aber
damit ist Schluss.
Es ist alles Wesentliche gesagt worden.
Wie war es denn in der näheren Vergangenheit in den letzten 12 Jahren? Erst
berät der Bauausschuss, dann gibt es
einen Wettbewerb, neuerliche Beratungen
folgen, dann gefällt es jemandem nicht,
z. B. GR Mag. Fritz oder StR Dr. Gschnitzer. Dann sagt das zuständige Amt nein,
die Sache wird drei- oder viermal zurückgestellt.
So geht das hin und her, und irgendwann
kommen die größeren Projekte in den
GR-Sitzung 15.12.2005
Gemeinderat. Dieser hat immer das letzte
Wort, speziell bei der Maria-TheresienStraße.
GR Ing. Krulis hat dankenswerterweise auf
das Cafe Kuen von Architekt Dipl.-Ing.
Lorenz hingewiesen. Damals bin ich
bedroht worden, bevor ich den Stadtsenatssaal betreten habe. So groß war die
Aufregung, ob man nun bauen dürfe oder
nicht, und welche Schirme und Stühle man
anschaffen müsse. Zum Schluss waren
die Kosten so hoch, dass man das Projekt
nicht realisieren konnte.
Man soll sich bitte nichts vormachen: Die
Neugestaltung der Maria-TheresienStraße wird eine Erregung hervorrufen,
und ich habe noch keine Erregung
gescheut. Ich bin keine Umfallerin, aber in
diesem Fall muss man vorsichtig Schritt
für Schritt vorgehen. Es wird tausend
verschiedene Meinungen geben, und es
wird sehr mühevoll sein, in einem langwierigen Prozess zu einem Ergebnis zu
gelangen.
In einem Punkt bin ich anderer Meinung:
Zu behaupten, die Architekten wären nach
der Realisierung ihrer Projekte weg und
wir Politikerinnen und Politiker müssten
dann den Kopf hinhalten, ist für ein Projekt
dieser Größe nicht zutreffend. Zuerst muss
einmal eine Fachmeinung erarbeitet
werden, und ich bin überhaupt nicht scharf
darauf, diese dann zu vertreten.
Die Bürgerinitiativen, Journalistinnen und
Journalisten werden dann schon alle ihre
Meinungen kundtun. Jeder wird seine
Meinung einbringen, denn diese Straße ist
Innsbrucks heilige Kuh. Die Nordkettenbahn ist vom Tisch, und worüber sollen
sich die Bürgerinnen und Bürger sonst den
Kopf zerbrechen?
Daran ist ja überhaupt nichts negativ, und
ich bin sehr offen für alle Vorschläge. Die
Politik war auch bei anderen ähnlichen
Großprojekten von Anfang an dabei.
Die Vorgangsweise vor der großen
abschließenden Abstimmung hätte
natürlich schriftlich fixiert werden können.
Es gibt ein paar Punkte, die im Vorfeld
geklärt werden müssen. Zuerst muss die
Frage geklärt werden, ob die Straßenbahn
weiterhin in der Maria-Theresien-Straße