Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2002
/ Ausgabe: 10-Oktober.pdf
- S.72
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Was die Partizipation anbelangt, so ist es ein Faktum, dass die
Bedürfnisse zukünftiger Mieterinnen und Mieter extrem weit auseinanderklaffen. Wir erleben es immer wieder: Was für eine Person eine gute Wohnung ist, ist für jemand anderen eine schlechte Wohnung. Es ist nun äußerst
schwierig, hier mit der Partizipation auf einen gemeinsamen Level zu
kommen. Auch die Fähigkeit des gemeinsamen Ausdiskutierens der Anforderungen und Wünsche an eine Wohnung ist beinahe schon als bildungsbzw. bevölkerungsspezifisch zu bezeichnen.
Ich möchte niemanden abwerten, aber ich glaube, dass Personen, die mehr mit dem Kopf arbeiten, sich leichter darüber einig werden,
wie eine Wohnanlage für 20 Parteien zu gestalten ist, als Personen, die sozusagen nicht mit dem Kopf arbeiten. Diese unterschiedlichen Wünsche
führen dazu, dass ein Teil der Wohnungssuchenden eine große Wohnküche, die anderen hingegen eine kleinere Küche haben möchten. Nun ist es
bei einem Partizipationsmodell nicht nachvollziehbar, warum man der einen Partei nicht einfach, so wie gewünscht, eine größere, der anderen eine
kleinere Küche zuteilt, dafür wird eben ein anderer Raum dieser Wohnung
größer bzw. kleiner gebaut.
Zudem gibt es noch die Möglichkeit des Wohnungstausches.
Angenommen, es handelt sich zum Beispiel um eine Zwei- bis Drei-Zimmerwohnung und es kommt noch ein drittes oder viertes Kind dazu. Sind
die betreffenden Wohnungen nun zu speziell gestaltet und auf eine einzige
Partei zugeschnitten, dann ist es für uns schwierig, diese Wohnung anschließend wieder weiterzugeben, da die nachfolgende Partei vielleicht
völlig andere Wünsche hat. Eine Partei möchte zum Beispiel partout einen
Glasbalkon, die andere Partei hingegen will den Glasbalkon auf keinen
Fall. Aus diesem Grund ist die Möglichkeit, auf Änderungswünsche einzugehen, nur in einem bescheidenen Rahmen gegeben. Es ist also schwierig,
Wohnungen auf sehr individuelle Bedürfnisse zuzuschneiden.
Nun zu diesem Pilotprojekt: Ich kann mir nicht vorstellen,
dass dies alle 350 bis 400 Wohnungen betrifft. Wenn ich zum Beispiel von
einem Wohnblock mit 20 bis 30 Parteien ausgehe: Hier wird vermutlich
eine Mischung gegeben sein, von 30 Parteien werden in etwa 20 Familienund 10 Single-Wohnungen errichtet. Der Architektenwettbewerb gibt sehr
GR-Sitzung 10.10.2002