Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 11-Dezember-Budget.pdf
- S.116
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Flugverkehr wären unbedingt lärmabhängige Abgaben, aber nicht nach dem
Züricher Modell, sondern nach einem
eigenen Innsbrucker Modell, notwendig.
Bei der Autobahn sind der Stadt Innsbruck
hinsichtlich der Verkehrsbeschränkung die
Hände gebunden. Hier kann man nur
hoffen, dass sich die Stadt Innsbruck mit
der Autobahnen- und SchnellstraßenFinanzierungs-Aktiengesellschaft (ASFINAG) einigt und möglichst viel Geld für die
Einhausung erreicht.
Die Innsbrucker Grünen stehen diesbezüglich voll hinter der Frau Bürgermeisterin.
(Bgm. Zach: Ehrlich, mit dem Atemschutz?
Da hättet Ihr aber neben uns und nicht visa-vis stehen bzw. mitkämpfen müssen.)
(Bgm.-Stellv. Mag. Dr. Platzgummer: Das
war kontraproduktiv.)
(Bgm. Zach: Ist egal, der Vizebürgermeister wird das dann machen.)
Die Einhausung?
(Bgm. Zach: Nein, mitkämpfen.)
Beim innerstädtischen Verkehr kann die
Stadt Innsbruck eingreifen und auch in die
Hand nehmen. Das heißt, intelligenter,
ökologischer Verkehr vor dem Autoverkehr.
Die Conclusio aus der Luftverschmutzung
und Lärmbelastung ist, dass wir ganz
gewaltig auf dem Ast, auf dem wir selber
sitzen, sägen. Wir können so weitermachen wie bisher oder wir setzen uns
wirklich zusammen und überlegen, wie wir
dieses Problem lösen können.
Aktive Umweltpolitik ist aktive und
vorausschauende Gesundheitspolitik.
Aktive Umweltpolitik heißt auch aktive
Verkehrspolitik und aktive Umweltpolitik
heißt auch Wirtschaftspolitik. Im Wettbewerb mit anderen Städten und Regionen
punktet Gesundheit bei der Frage der
Standortqualität.
GR Marinell: Ich glaube auch, dass wir in
der Stadt Innsbruck eine sehr gute
medizinische Versorgung, gerade
hinsichtlich der Forschung, des Brustzentrums und der Urologie haben. Das kann
man alles bestätigen.
GR-(Budget-)Sitzung 14.12.2006 und 15.12.2006
Auch wenn die medizinische Versorgung
noch so gut ist und bei einigen schweren
Erkrankungen verlängerte Lebenserwartung gewährleistet und zu einem besseren
Krankheitsverlauf führen kann, so sind es
die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen, welche die Menschen krank und
hilfsbedürftig machen. Die sozialen und
wirtschaftlichen Bedingungen sind für die
Gesundheit der Gesamtbevölkerung
weitaus wichtiger, als die medizinische
Versorgung.
Das sage nicht ich als Sozialdemokratin,
sondern das besagt eine Studie der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus
dem Jahr 2004, deren Veröffentlichung auf
Erkenntnissen von mehreren tausend
Forschungen beruht.
Soziale Probleme gehen mit Gesundheitsdefiziten einher. Nicht nur die materielle
Armut ist gesundheitsschädigend - so die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) -,
sondern auch Ausgrenzung und Stigmatisierung machen krank. Menschen als
soziale Wesen benötigen nicht nur
materielle gute Bedingungen, sondern
auch von Kindesbeinen an das Gefühl,
dass sie wertgeschätzt sind, ein wesentliches Maß an Teilhabe bei Entscheidungsbefugnissen haben und über eine sinnvolle Arbeit verfügen usw.
Wenn diese Teilhabechancen fehlen, kann
es zu Depressionen, Ängsten, Hoffnungslosigkeit, Feindseligkeit und Suchtproblemen mit entsprechenden Folgen für die
körperliche Gesundheit kommen. Die
Autorinnen dieser Studie hoffen, dass die
Politik durch die Überwindung vieler
materieller und sozialer Ungerechtigkeiten
nicht nur der Gesundheit und dem
Wohlbefinden dienlich sind, sondern auch
die sozialen Probleme entschärfen, die
wiederum zu diesen Gesundheitsdefiziten
führen.
Es ist also ein Faktum, dass weniger gut
situierte Bürgerinnen bzw. Bürger häufiger
als wohlhabende Bürgerinnen bzw. Bürger
erkranken, trotz der besten medizinischen
Versorgung. Ich glaube, dass man
Gesundheitspolitik immer mit allen
Politikbereichen verknüpfen muss und
zwar von der Umwelt bis hin zur Kultur.
Das gehört alles zusammen und lässt sich