Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2006

/ Ausgabe: 11-Dezember-Budget.pdf

- S.54

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 11-Dezember-Budget.pdf
Ausgaben dieses Jahres – 2006
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
- 964 -

trotzdem ein bisschen kreuz und quer
gehen. Ich möchte noch einmal auf den
ursprünglichen Begriff der Sicherheit
zurückgehen. Aus meiner Sicht gibt es
eine objektive Sicherheit und ein subjektives Sicherheitsgefühl.
Wenn wir über objektive Sicherheit
sprechen, können wir hier relativ wenig
ausrichten, weil wir natürlich auch sehr
stark von außen bestimmt sind. Die
objektive Sicherheit hat sich in Österreich
sehr stark durch unsere umliegenden
Staaten verändert, denn dort fanden
Umbrüche statt. Staaten, die sich im
Umbruch befinden, lösen Unsicherheiten
aus. Diese Unsicherheiten haben natürlich
eine gewisse räumliche Dynamik, sodass
wir sicher durch die Öffnung des Ostens
beeinflusst sind, was hier in absoluten
Zahlen Verbrechen oder Tatbestände
betrifft.
Ich möchte aber darauf hinweisen, dass
das natürlich sehr stark von Delikten
geprägt ist, die etwas mit Vermögen zu tun
haben. Das sind keine Delikte, die etwas
mit Menschen zu tun haben. Mir sind an
und für sich Delikte, die sich gegen
Menschen richten wichtiger.
Der Begriff der subjektiven Sicherheit ist
hauptsächlich davon abhängig, wie
selbstsicher sie sind. Wir hatten relativ
eindeutige Umfragen gehabt, dass sich
gerade Parteigänger von Parteien, die sich
sehr stark mit Sicherheit auseinander
setzen, als besonders unsicher empfinden, wie das z. B. Wähler der FPÖ tun.
Wenn wir auf den Begriff der subjektiven
Sicherheit und der Selbstsicherheit
zurückgehen, dann gibt es sehr wohl
Fragen, dass wir uns einmal Menschen
zuwenden, die absolut unsicher sind. Gibt
es von der politischen Ebene Möglichkeiten einzuwirken? Der wahrscheinlich
gravierendste Fall - hier möchte ich auf die
Wortmeldung von GR Hof replizieren - ist
der Bereich der Heroinabhängigkeit der
Frauen. Ich habe nämlich Daten, dass dort
überdurchschnittlich stark Frauen vom
sexuellen Missbrauch betroffen sind. Das
sind natürlich familiäre Strukturen, die
diesen Frauen jede Sicherheit nehmen.
Das ist ein Machtmissbrauch der übelsten
Form und das kann wahrscheinlich ein
Leben lang nicht wieder gut gemacht
GR-(Budget-)Sitzung 14.12.2006 und 15.12.2006

werden. Wenn wir auf den familiären
Bereich und auf die Basis des sozialen
Handelns zurückgehen, kommen wir auf
einen Bereich, der auch ganz gravierend
ist. Ich spreche jetzt einfach über Mitleid.
Wir wissen, dass Kinder innerhalb der
Familien lernen müssen, was Mitleid
bedeutet. Die Kinder müssen das bis zu
einer Altergruppe, die sieben bis acht
Jahre beinhaltet, lernen. Danach empfinden die Kinder nichts mehr für Leid eines
anderen.
Einer der gröbsten Zwischenfälle in
diesem Zusammenhang, der das unterstreicht, fand in der Bundesrepublik
Deutschland statt. Es gab dort einen
Zwischenfall in einem Jugendgefängnis,
wo Jugendliche einen Mitgefangenen zu
Tode gequält haben. Das ist deshalb so
beklemmend, weil bei der anschließenden
Einvernahme durch die Exekutive die
Jugendlichen gesagt haben, dass sie
diesen Menschen getötet haben, weil sie
noch nie einen Menschen sterben
gesehen haben. In abgeschwächter Form
sehen wir solche Zwischenfälle in der
Stadt Innsbruck.
Ich verweise auf Zwischenfälle am
Fußballplatz, wo ein Mensch am Boden
liegt und mit Schwung auf dessen Kopf
eingetreten wird. Ein Sanitäter sagt zu mir,
dass das Elferschießen genannt wird. Das
heißt, dass wir ganz stark in dem Begriff
der familiären Zuständigkeit des Mitgefühls und des Mitleids, wenn es um die
ganz schwerwiegenden Angriffe geht,
stehen. Ob das soziopathische Strukturen
nachher auslöst, ob Zwischenfälle, die in
den Familien passieren, wie es der
Machtmissbrauch darstellt und sich
nachher in Heroinabhängigkeit repliziert
oder ob das auch den Bereich der ganz
massiven Beziehungstaten betrifft, können
wir beobachten. Wir haben deshalb so
gute Aufklärungsraten bei Tötungsdelikten
in Österreich, weil das fast zur Gänze
Beziehungstaten sind und wir kein
organisiertes Verbrechen haben. Ich
unterstreiche es, dass wir uns hier ganz
massiv sozialen Strukturen annähern
müssen.
Wir sind uns aber mit den Innsbrucker
Grünen in einem Punkt nicht ganz einig.
Ich habe den Polizeipsychologen
Dr. Thomas Müller gefragt, ob eine