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Jahr: 2003

/ Ausgabe: 11-Dezember-Teil2-Budget.pdf

- S.183

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- 1883 -

beton hingestellt hat und links und rechts davon ein Erker angebracht ist,
und man so getan hat, als ob beim eigenen Gebäude auch ein Erker angebracht wäre, der zwar langweilig und nichts sagend ist, ist dies beim Sachverständigenbeirat immer durchgegangen. Es hat dann niemand ein Problem damit gehabt.
Mit dem neuen Tiroler Stadt- und Ortsbildschutzgesetz 2003
(SOG) wird sich hoffentlich diese geschmacklich angepasste Architektur,
die auf jeden Dialog mit dem bereits vorhandenen Bestand verzichtet, eher
aufhören. Was natürlich geschützt werden muss, sind Dinge wie die Maßstäblichkeit. Man kann nicht in einem Stadtteil der aus mittelalterlichen
Parzellen gewachsen ist, drüberfahren - wie dies in den 50er-Jahren oder
60er-Jahren der Fall war -, fünf bis sechs Parzellen zusammenlegen und
dort einen großen "Kasten" hinstellen. Damit habe ich nicht nur architektonisch gesündigt, sondern auch Struktur zerstört.
Auf einer gewachsenen Parzelle, statt einem abgewohnten
Haus, das nicht gerade ein Weltkulturerbe ist, ein neues Haus in unserer
Sprache zu errichten, muss erlaubt sein, so wie es bei dem bereits erwähnten Sporthaus OKAY erlaubt wurde. Dieses Projekt war jedoch kein ganz
unwidersprüchlicher Prozess. Ich habe den Vorsitzenden des Stadtkernund Ortsbildschutzbeirates erlebt, wie er vor dem Tiroler Landhaus gestanden ist und zu den Architekten gesagt hat, dass die Traufenhöhe schon an
das Tiroler Landhaus angepasst werden sollte. Daraufhin wurde ihm von
einem Architekten gesagt, dass er zwei Häuser zeigen soll, welche die gleiche Traufenhöhe aufweisen können.
So wurde bisher von bestimmten Leuten im Stadtkern- und
Ortsbildschutzbeirat gearbeitet und ich hoffe, dass sich der Unfug mit dem
neuen Tiroler Stadt- und Ortsbildschutzgesetz 2003 (SOG) aufhört.
Ich möchte noch zwei, drei Gedanken zur Aufgabe der Stadtplanung, machen. Es hat in den 70er-Jahren Allmachtsvorstellungen von
Stadtplanungen gegeben, die fast an die Renaissancezeit erinnert haben, wo
der Herzog die Stadtentwicklung nach einem einheitlichen Schema geplant
hat und siehe da, es war eine gute Stadtentwicklung, da auf diese Art und
Weise wunderschöne Stadtkerne entstanden sind. Dies werden wir wohl in
unserem Jahrhundert nicht zusammenbringen.

GR-(Budget-)Sitzung 4.12.2003