Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2019

/ Ausgabe: 11-Protokoll-Budget_Teil_2.pdf

- S.54

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Was mich mehr erschreckte, ist, dass die
Dunkelziffer noch viel höher sein soll. Mich
macht das Thema traurig und zornig zugleich. Es macht mich traurig, denn es stehen sehr viele Schicksale hinter diesen Zahlen. Ich finde es schrecklich, wenn Kinder
kein Zuhause und keinen festen Wohnort
haben!
Warum es mich zornig macht, ist leicht erklärt. In unserer Stadtregierung befinden
sich die ÖVP und die GRÜNEN. In der Landesregierung sind ebenfalls diese Fraktionen. Sie schaffen es nicht, eine schnelle
und gute Lösung für diese armen Mitbürgerinnen mit ihren Kindern zu schaffen! Das
macht mich wütend!
Ich gehe wieder darauf ein, dass LH Platter
gesagt hat, dass sie so einen großen Überschuss haben. Wenn das stimmt, dann gib
ihn her! Das Geld muss nicht nur von der
Stadt Innsbruck investiert werden. Unsere
Stadt kann das nicht alleine stemmen. Hier
ist das Land Tirol federführend gefordert!
Ich habe Online-Artikel des ORF extra ausgedruckt und kann ihn Euch geben. Dort
wird berichtet, dass jetzt schon wieder
116 Frauen und 80 Kinder beim Ort für
Wohnungs- und Arbeitssuchende (DOWAS)
auf der Warteliste stehen. 80 Kinder!
Ich sage es ganz deutlich: Solange ich im
Gemeinderat bin, werde ich mich für diese
Menschen einsetzen! (Beifall)
Eine Dame hat mich angerufen - den Namen gebe ich gerne an Bgm. Willi weiter -,
welche in der Blasius-Hueber-Straße 12
wohnt. Neben ihr steht eine Wohnung der
Innsbrucker Immobilien GesmbH & Co KG
(IIG) seit zwei Jahren leer und sie möchte
wissen warum. Da sie von Bgm. Willi noch
keine Antwort bekam, hat sie mich angerufen. So etwas darf es nicht geben!
Auf einer Seite jammern wir darüber, dass
wir keine Wohnungen besitzen und auf der
anderen Seite stehen IIG-Wohnungen leer.
So etwas darf es meiner Meinung nach
nicht geben!
Ich komme nun zu der Aufhebung der Verordnung zum temporären Bettelverbot auf
den Märkten der Stadt Innsbruck. Den Antrag hierzu hat GRin Dr.in Krammer-Stark
eingebracht. Wenn man die Aufhebung des
GR-(Budget-)Sitzung 22.11.2019

Schlaf- und Alkoholverbotes und die Aufhebung des Bettelverbotes beim kommenden
Ostermarkt wirklich durchsetzen will, muss
man sich einige Fragen stellen:
Ist es sozial, wenn man Manschen auf unseren Straßen schlafen lässt? Für mich ist
es das nicht! Es gibt aber viele Gründe, warum einige Menschen nicht in Einrichtungen
wollen. Dankenswerterweise konnte ich
mich vorgestern in der Hunoldstraße mit einem Mitarbeiter der Innsbrucker Soziale
Dienste GmbH (ISD) unterhalten. Er erklärte
mir, dass sie dort 90 Betten zur Verfügung
haben. In den Einrichtungen befinden sich
Frauen, Männer, Drogenkranke, Alkoholkranke und auch Männer aus der Nordafrikaner-Szene. Diese Menschen befinden
sich alle in einer Einrichtung.
Ich halte die Städtische Herberge, Notschlafstelle und das Obdachlosenheim in
der Hunoldstraße für ein Vorzeigeprojekt,
weil die Hilfsbedürftigen dort 24 Stunden
betreut werden. Der Erfolg des Projektes
steht und fällt mit der Pflege. Sie müssen
betreut werden! In dieser Einrichtung stehen
auch 20 Pflegebetten zur Verfügung und
diese sind ausgesprochen wichtig.
Aber wie auch in vielen anderen Bereichen,
gibt es dort zu geringe Mittel. Vor langer
Zeit schlugen wir schon einmal das "Housing-First" Konzept vor. Ich habe hier die
neusten Unterlagen zu einem "HousingFirst" Projekt aus Finnland.
Man muss das Rad also nicht neu erfinden,
es wurde bereits erfunden. Wir benötigen
dringend Obdachloseneinrichtungen mit
Einzelzimmern! Viele der Menschen, die auf
der Straße leben, haben psychische Probleme.
Die Betroffenen wollen nicht in einem Mehrbettzimmer übernachten - sie wollen alleine
sein. Hätten wir ein entsprechendes Angebot, gäbe es vielleicht weniger psychisch
Erkrankte auf den Straßen der Stadt Innsbruck. Außerdem benötigen wir eine Einrichtung für Suchtkranke. (Beifall)
Zum Glück werden die Erkrankten immer älter, aber sie brauchen auch vermehrt
Pflege. Besonders aufgrund ihrer Sucht
werden sie sehr früh pflegebedürftig. Für
diese Menschen benötigen wir dringend
neue Einrichtungen!