Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 11-Protokoll_13.12.2018.pdf
- S.79
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sehr ungewöhnlich und ich denke, dass jedes Mitglied des Gemeinderates hier darüber Bescheid weiß, dass wir dagegen sind.
Wir sind der Ansicht, dass eine Einführung
eines Alkoholverbotes bei der Mentlvilla
keine Lösung für dieses Problem ist. Wir
denken nicht, dass all die verschiedenartigen Suchtkranken sich von so einem Verbot
grundsätzlich verdrängen lassen.
Ich glaube, dass man nicht unbedingt zwischen Alkohol- und Drogenabhängigen unterscheiden muss. Es gibt ebenso Kombinationen aus beiden Süchten.
Mich ärgert, dass die Mentlvilla schon seit
einigen Jahren besteht und plötzlich im
Juni 2018 dieses Problem auftaucht. Abhängige sind in der Mentlgasse und Umgebung aufgetaucht und haben sich vor der
Mentlvilla aufgehalten.
In der Diskussion darf ein Punkt nicht vergessen werden. Der Hof der Mentlvilla
wurde absichtlich so gebaut, dass er nicht
einsehbar ist. Alkoholkranke durften sich
dort aufhalten. Diese Möglichkeit wurde mit
Mai bzw. Juni 2018 geschlossen. Vermutlich hat das Geld gefehlt und es war nicht
mehr steuerbar, weil zu wenige MitarbeiterInnen dort eingestellt waren.
Es ist Fakt, dass ich oft im Bereich der Mentlvilla bin, weil ich dort seit einigen Jahren
meine Garage habe. Ich weiß deshalb ganz
genau, dass es erst mit Sommer 2018 zu einem Problem transformierte. Die Menschen
tauchen nicht von einem Tag auf den anderen grundlos aus dem Nichts auf.
In den letzten 10 Jahren wurde kein einziges eingeführtes Verbot jemals wieder aufgehoben und deswegen glaube ich nicht daran, dass dieses Alkoholverbot bei der Mentlvilla wieder aufgehoben wird. Bis zur Heiliggeiststraße ist es nicht weit - deswegen
könnte man die Alkoholverbotszone bis dahin ausweiten. Dann steht aber das nächste
Problem vor der Tür, nämlich in der Michael-Gaismair-Straße. Das garantiere ich
Euch bereits jetzt.
Es ist logisch, dass sich die Menschen bei
diesen winterlichen Temperaturen nicht
gern draußen aufhalten. Ein Rückgang an
Suchtkranken in dem Areal Mentlvilla ist daher auf die Kälte zurückzuführen. Es wäre
für mich ebenso nicht komfortabel draußen
GR-Sitzung 13.12.2018
zu sitzen oder ein Getränk zu mir zu nehmen und dabei zu quatschen. Wir werden
gegen dieses Alkoholverbot stimmen. Bgm.Stellv. Gruber, Du kannst mir erklären, wie
es in der Mentlvilla vorher war.
GR Depaoli: Ich finde, dass Bgm.Stellv. Gruber es mit seiner Wortmeldung
ziemlich auf den Punkt gebracht hat. Viele
Dinge, die ich heute vorbringen wollte, wurden bereits erwähnt. GR Onay hat gesagt,
dass das Alkoholverbot dazu führen wird,
dass die AnrainerInnen sich nicht mehr beschweren.
Ich glaube, dass es trotzdem Beschwerden
geben wird, weil das Alkoholproblem nur ein
kleiner Teil der gesamten Problematik darstellt. Ich hoffe, dass das Alkoholverbot eingeführt wird. Welchen Nachteil würde die
Einführung für die BewohnerInnen bedeuten? Genau gar keinen. Aber welche Vorteile liegen darin? Das Mädchen, das in der
Früh zur Schule geht, muss nur mehr über
drei KifferInnen steigen, aber nicht zusätzlich über vier AlkoholikerInnen - das sind
Tatsachen.
Man kann mit diesem Alkoholverbot einen
gewissen Teil der Probleme eindämmen.
StRin Dengg hat erwähnt, dass für dieses
Thema eine Sondersitzung des Gemeinderates einberufen werden sollte und dem
stimme ich zu, weil die Angelegenheit so
gravierend ist und schon längst einer Lösung bedarf.
Am liebsten wären mir wöchentliche Sitzungen des Gemeinderates und gerne stimme
ich für eine Sondersitzung zur Suchtthematik. Mit diesem vorliegenden Antrag könnten
zumindest gewisse Maßnahmen gesetzt
werden. Umso enttäuschter bin ich von den
SozialdemokratInnen, weil sie ebenso vor
Ort waren und sich ein Bild von der Situation machen konnten.
Viele Menschen schilderten ihre Geschichten und warten nur darauf, dass ihnen die
Stadtregierung einen Strohhalm reicht, an
dem sie sich festhalten können. Bei diesem
Antrag dagegen zu stimmen, hat mit Sozialdemokratie nichts zu tun.
Der Grund, warum die SPÖ bei der letzten
Wahl viele Stimmen verloren hat, war, dass
sie nicht mehr zu den Menschen steht, für
die sie sich früher eingesetzt hat. Der/Die
WählerIn hat die SPÖ dies spüren lassen.