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Jahr: 2008

/ Ausgabe: 12-Dezember-Budget-Teil1.pdf

- S.28

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- 953 -

Investition in die Pflege des Zusammenlebens langfristig lohnt. Alltagsrassismus,
Berührungsängste und Vorurteile wären
Schnee von gestern.
Vor längerer Zeit habe ich eine Kindergartenassistentin kennen gelernt, die aus
religiösen Gründen ein Kopftuch trägt. Sie
ist eine bestens ausgebildete junge Frau,
hat selbst zwei Kinder und übt ihren Beruf
mit viel Begeisterung und vielen Ideen
aus. Stellen Sie sich vor, eine solche Frau
würde bei uns in einem städtischen
Kindergarten arbeiten? Unsere Kinder
würden sehen, dass das eine ganz
normale Frau ist, mit der man spielen und
lernen kann. Unsere Kinder würden
gegen jede Art von Hetze immun. Stattdessen würden sie interkulturelle Kompetenz ganz nebenbei erwerben.
Eine Kultur des Zusammenlebens soll
nicht zuletzt nach der Meinung von uns
Grünen auch wieder an Schulen zum
Thema werden. Der Erwerb sozialer
Kompetenz muss Teil der Ausbildung
sein, egal ob das durch SozialarbeiterInnen an Schulen oder durch Projekte zum
sozialen Lernen geschieht. Solche
Projekte sollen in jeder ersten Klasse
Pflicht sein, von der Volksschule angefangen.
Es ist nämlich die große Herausforderung
für uns Gemeinderätinnen bzw. Gemeinderäte, uns nicht nur um die Fassade des
"Hauses Innsbruck", sondern vor allem
um das Innenleben im "Haus Innsbruck"
zu kümmern. Jede der genannten
Maßnahmen im "Masterplan Zusammenleben" schafft außerdem Arbeitsplätze für
GemeinwesenarbeiterInnen, SozialarbeiterInnen, KindergartenpädagogInnen,
MediatorInnen, AltenhelferInnen und
StreetworkerInnen. Solche Arbeitsplätze
kosten Steuergeld, aber sie vermeiden
auch immense soziale Kosten in der
Zukunft. In Wirklichkeit sind es diese
Arbeitsplätze, die dafür sorgen, dass
unser "Haus Innsbruck" nicht nur nach
außen schön, sondern auch nach innen
ein "zu Hause" und sicher ist.
StR Dipl.-HTL-Ing. Peer: StRin Dr.in Pokorny-Reitter hat mir auf das Buch,
welches ich für die Rede herausgezaubert
habe, aber nicht unbedingt verwenden
wollte, einen Zettel aufgeklebt, worauf
GR-(Budget-)Sitzung 11.12.2008

"Politikfrust" steht. Es heißt aber "Politiklust" und die will ich haben. Ich muss
ganz offen sagen, dass mir die letzte
Rede nicht diesen Eindruck gemacht hat.
(Beifall)
Ich bin der Meinung, dass Politik tatsächlich eine Freude sein soll, und zwar, weil
wir es mit Menschen zu tun haben, die
kraft ihrer Ideologie - hier gibt es unterschiedliche Voraussetzungen - Einstellungen, ihres Einsatzes, aber vor allem
kraft ihrer Motivation in der Stadt für diese
Menschen etwas bewegen wollen. Genau
das ist der springende Punkt und deshalb
soll es auch Politiklust und keine Politikfrust geben.
(GR Hof: Die haben wir auch.)
Dann müsst Ihr es auch zeigen. Wir
haben tatsächlich ein hartes Jahr hinter
uns, denn wir wurden durch eine Weltwirtschaftkrise wirklich durchgerüttelt. Ich
sage auch, dass wir alle diese Schwierigkeiten spüren. Es spüren nicht nur diese
"Börsianer", die mit Hosenträgern und
Schlips bekleidet sind, sondern das
spüren wir alle. Wir sind uns wahrscheinlich der Auswirkungen und der Erkenntnisse noch nicht ganz bewusst.
Der schweizer Journalist und Schriftsteller
Max Frisch hat einmal gesagt:
"Krise ist ein produktiver Zustand. Man
muss ihr nur den Beigeschmack der
Katastrophe nehmen."
Genau deshalb brauchen wir Zuversicht
und nicht unbedingt Angst. Es gibt
bekannterweise das Glas halbvoll und
halbleer. Natürlich sollte uns als PolitikerInnen ein Glas im halben Zustand
halbvoll und nicht halbleer erscheinen.
Wir brauchen eben Hoffnung und keine
Tristesse, liebe GRin Dr.in Krammer-Stark.
Wir brauchen meines Erachtens auch
Zusammenhalt und keinen Streit und hier
stimme ich GR Kritzinger durchaus zu.
Es ist auch richtig, dass wir über die
Parteigrenzen und Ideologiegrenzen
hinaus Zusammenhalt brauchen. Wir
haben genug Vorhaben und Projekte, wo
es eine parteipolitische Unabhängigkeit
gibt. Es müsste uns eigentlich leicht
fallen, produktiv zusammenzuarbeiten.