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Jahr: 2013

/ Ausgabe: 13-November-Sondersitzung.pdf

- S.14

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bahn zwischen Muttereralm und Axamer Lizum und den Vollausbau am Patscherkofel.
Die kleinsten Investitionen gäbe es bei der
Variante 2f, weil bei diesem Vorschlag die
Axamer Lizum geschlossen würde und die
dortige Lifterneuerung ausbliebe. Die Kosten würden sich auf den Ersatz der Patscherkofelbahn und einige Erneuerungsinvestitionen beschränken. Bei einigen der
vorgestellten Varianten wären Desinvestitionen geplant, das heißt, man würde Anlagen verkaufen.
Bei den betriebswirtschaftlichen Kennzahlen
wie dem operativen Gewinn (EBITDA), also
dem Betriebsergebnis im Verhältnis zum
Gesamtertrag, sieht es so aus, dass keine
der Varianten 2a bis 2g das Soll der Branche erreichen würde. Für eine nachhaltige
wirtschaftliche Betriebsführung wäre dies
allerdings notwendig. Vier Varianten (2b, 2c,
2f und 2g) können aber zumindest den Minimalkennwert überschreiten.
Ein weiterer betriebswirtschaftlicher Aspekt
ist die eigene Refinanzierungskraft, also das
Potenzial eines Unternehmens, mit eigenen
Mitteln den Anlagenpark zu erneuern. Normalerweise sollte ein Betrieb das zu 100 %
leisten können. In unserem Fall schafft das
keine Variante.
Grenzen werden unseren Lösungsvorschlägen einerseits durch die beihilferechtlichen
Richtlinien der Europäischen Union (EU)
gesetzt, andererseits werden sie auch in
touristischer und regionaler Hinsicht eingeschränkt.
Die EU gibt relativ strikte Vorgaben, was
man mit öffentlichen Geldern finanzieren
darf. Das betrifft Betriebe und Branchen, die
sonst eigentlich privatwirtschaftlich finanziert werden und im Wettbewerb stehen.
Die öffentliche Hand kann sich mit Eigenkapital an einer Unternehmung beteiligen.
Dann ist die Rendite, die das Unternehmen
erreichen kann, wesentlich. Es kommt ein
"Privat Investor Test" zur Anwendung, das
heißt, es muss nachgewiesen werden, dass
die öffentliche Körperschaft wie eine marktwirtschaftlich agierende private InvestorIn
handelt. Für Gesellschaften, die langfristig
nicht mindestens 3 % Rendite erwirtschaften, sind keine Investitionen durch die öffentliche Hand möglich.

Sonder-GR-Sitzung 19.11.2013

Es gibt auch echte Beihilfen von öffentlicher
Seite an kleine und mittlere Unternehmen
(KMU) im Sinne eines verlorenen Zuschusses. Allerdings sind da nur sehr kleine Subventionen möglich. Für Mittelbetriebe liegt
die Grenze bei 10 % der Gesamtinvestitionen, bei den Kleinbetrieben darf nicht mehr
als 20 % beigesteuert werden. Werden diese Prozentsätze überschritten, riskiert man
eine Klage. Das EU-Recht ist in dieser Hinsicht enorm verschärft worden. Beim Bau
der Nordketten-Bahn und der MuttereralmBahn hat es das so noch nicht gegeben.
Andere Einschränkungen erfahren die Skigebiete rund um die Stadt Innsbruck in touristischer und regionaler Hinsicht. Bisher
haben wir die weiteren Skiregionen im Tiroler Unter- bzw. Oberland oder das Skigebiet
Garmisch-Partenkirchen nicht in die Überlegungen miteinbezogen. Eine Ausweitung
der Systembetrachtung ist bislang nicht erfolgt. Das gilt auch für die in Diskussion stehende Anbindung des Skigebietes
Schlick 2000 über die Kalkkögel. Wenn man
an die eine Million Nächtigungen im Winter
im Stubaital denkt, hätten wir es mit ganz
anderen Größenordnungen zu tun. Es
ergäbe sich ein völlig verändertes Szenario,
wenn diese Gäste plötzlich direkten Zugang
zum Gebiet Axamer Lizum und Muttereralm
hätten.
Auf diese Möglichkeit möchte ich hier aber
nicht weiter eingehen. Wir wurden von der
Arbeitsgemeinschaft (ARGE) "Brückenschlag" beauftragt, diese Verbindung touristisch zu untersuchen und auf ihre betriebliche Nachhaltigkeit zu prüfen. Die Arbeiten
dazu laufen noch, deshalb macht es momentan keinen Sinn, dazu eine Stellungnahme abzugeben.
Damit komme ich zum Zielkatalog. Wie eingangs erwähnt, haben wir miteinander betriebswirtschaftliche und qualitative Ziele definiert. Die einzelnen Varianten wurden nun
dahingehend untersucht, inwieweit sie die
Vorstellungen erfüllen können. Einerseits
haben wir wirtschaftliche Ansprüche formuliert - wie kohärente Wettbewerbsstrategie,
Anlagenauslastung, betriebliche Erneuerungskraft oder Mittelbedarf.
Auf der anderen Seite sind auch touristische
Parameter eingeflossen, dazu gehören Attraktivitätssteigerung, Sommerangebot, Lebensqualität, Schneesportförderung oder