Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2013
/ Ausgabe: 13-November-Sondersitzung.pdf
- S.23
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vorragend, so dass die Einnahmen bei den
Bergbahnen verdoppelt werden konnten.
Den Bereich Patscherkofel/Glungezer sehen wir als klassisches Naturparadies, das
aufzuwerten ist und das man inszenieren
kann. Wir haben uns mit der Firma
pronatour GmbH einen ganzen Inszenierungsweg überlegt. Diese Investitionen kosten gar nicht so viel. Wichtig ist aber, dass
es eine komfortable Bahn von unten bis
nach oben gibt.
Nun komme ich noch zum Thema Subjektförderung. Von Anfang an trugen wir uns mit
der Idee, nicht mehr einzelne Bahnen - also
Objekte - zu finanzieren. Das würde einen
Umstieg zu einer anderen Förderungspolitik
bedeuten. Man würde eine bestimmte
Summe pro Eintritt dazu geben. Es geht
nicht darum, den Preis des Freizeittickets
Tirol stark anzuheben, denn dadurch würde
man viele KundInnen verlieren. Das Freizeitticket Tirol an sich ist ja ein Erfolg. Allerdings ergibt sich mit dieser Karte ein durchschnittlicher Ertrag pro Ersteintritt von
€ 15,-- bis € 16,--. Für die Idee des Tickets
ist das schon stimmig, allerdings wird es
zum Problem, wenn die Bergbahnen der
Stadt Innsbruck gesamt betrachtet 35 % ihrer Einnahmen aus dieser Verbundkarte lukrieren und einzelne Unternehmen, wie die
Muttereralm, sogar bis zu 50 %. Man erhält
dadurch viel zu tiefe Durchschnittserträge.
Bei der Tirol Snow Card hat man auch noch
die "heavy users" drin. Sie fahren so viel
Ski, dass der Ertrag pro Ersteintritt noch
weiter sinkt. Wir sind dabei, mit den Verantwortlichen der Behörden und mit JuristInnen abzuklären, welche Möglichkeiten es
für eine subjektbezogene Förderung gibt.
GRin Mag.a Schwarzl: Ebenso bedanke ich
mich herzlich für den Vortrag! Ich habe eine
Frage zu Ihrer Arbeit. Durch die Präsentation haben Sie gezeigt, dass Sie sehr hohe
Kompetenz in der Ist-Analyse und in der Bereitstellung von Szenarien haben. Mich
würde interessieren, ob Sie schon Regionen
bei der schmerzhaften, oder vermeintlich
schmerzhaften, Umstrukturierung begleitet
haben? Wir sprechen immer von harten
Zahlen - der Prozess, der aufgrund dieser
Fakten nachfolgen sollte, der bleibt aber oft
auf der Strecke.
Die Reaktionen auf die Präsentation dieser
Studie im erweiterten Stadtsenat waren für
Sonder-GR-Sitzung 19.11.2013
mich typisch. Nachdem die Möglichkeit einer Verbindung der Skigebiete Schlick 2000
und Axamer Lizum erwähnt worden war,
wurden da nämlich - überspitzt formuliert Stimmen laut, dass dann eh alles beim Alten bleiben könne. Man baut einfach noch
etwas dazu - more of the same - und muss
dann nicht umstrukturieren.
Unabhängig davon, was bei der Analyse der
großen Verbindung herauskommt, gehe ich
aber davon aus, dass wir umstrukturieren
müssen. Das wird uns nicht erspart bleiben.
Wie laufen solche Prozesse ab?
Ing. Dr. Zegg: So etwas machen wir seit
20 Jahren. Wir sind BetriebswirtschafterInnen und Diplom-IngenieurInnen. Unsere Tätigkeit beginnt oft mit Fachexpertisen und
Lösungsvorschlägen. Vielfach gehen die
Arbeiten dann auch weiter mit Coaching
und Moderation von Projektgruppen durch
einen Prozess hindurch. Eines der besten
Beispiele dafür ist sicher die Fusion der
Zermatter Bergbahnen, wo sechs Einzelunternehmungen zusammengeschlossen wurden. Da habe ich persönlich alle Verhandlungen bis zum Schluss geführt.
Auch in anderen Regionen haben wir solche
Prozessbegleitungen gemacht, z. B. im
Kanton Tessin. Dort fiel unsere Analyse
noch etwas dramatischer aus als hier. Wir
mussten einige Gebiete schließen und uns
auf ein einziges konzentrieren. Diesen Ablauf haben wir dort noch teilweise begleitet.
Daneben haben wir noch viele Restrukturierungsarbeiten für Bergbahnen gemacht, wo
es darum ging, Lösungen mit der Gemeinde, den InvestorInnen und privaten BetreiberInnen zu finden.
Wie läuft das ab? Das erste ist, Fakten zu
erheben, die nicht gezinkt sind. Man braucht
völlige Transparenz für die Beteiligten und
muss sich nach außen hin bedeckt halten.
Man kann nicht alles immer in die Medien
geben. Es gehört auch Fairness in den Verhandlungen dazu. Weiters braucht es eine
klare Zielrichtung, wo man hinsteuern will.
Der Rest ist Glückssache und hängt von der
Kooperationsbereitschaft der Beteiligten ab.
Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Wie GRin
Mag.a Schwarzl richtig gesagt hat, ist es
verkehrt zu glauben, mit der großen Verbindung schaffen wir einfach more of the same, bauen also zu 25 Liften noch zwei da-