Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2010
/ Ausgabe: 14-Dezember-Budget-Teil2.pdf
- S.83
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so umzugehen, kann uns sehr teuer zu
stehen kommen.
GRin Marinell: Auch das Thema Gesundheit betrifft das Thema Verteilungsgerechtigkeit.
Ich möchte aber jetzt zuerst etwas
anderes vorbringen. Vielleicht haben Sie
vor ein paar Tagen, die rote Aidsschleife
vor dem Rathaus hängen gesehen. Diese
Schleife ist ein weltweites Symbol für die
Solidarität mit HIV-Infizierten und aidskranken Menschen. Ich habe im
Jahr 2004 einen Antrag eingebracht, dass
die Aidsschleife am Rathaus hängen soll.
Vor sechs Jahre wurde die Schleife bei
der Mag.-Abt. V, Gesundheit, Markt- und
Veterinärwesen, aufgehängt. Die Schleife
passt fachlich dort hin, aber sie war ein
bisschen versteckt. Ich danke jetzt der
Initiative von StRin Dr.in Moser und der
Frau Bürgermeisterin, dass die Schleife
vorne am Rathaus hängt.
Es steckt für mich eine sehr tiefe Symbolik dahinter, dass wir uns zur Solidarität
mit immer noch ausgegrenzten und
kranken Menschen bekennen. Ich freue
mich sehr darüber.
(Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Zur Ergänzung: Auch wenn wir nicht an diversen
Galas im Tiroler Landestheater teilnehmen, zeigen wir Solidarität.)
Das weiß ich.
Ich möchte auf ein paar Binsenweisheiten
aufmerksam machen. Armut kann krank
machen. Krankheit kann arm machen.
Das haben wir im Laufe des europäischen
Jahres gegen Ausgrenzung und Armut oft
gehört. Ich war auch bei einigen Symposien dabei. Die Frage ist nur, ob wir die
Weisheiten so stehen lassen oder ob wir
etwas dagegen tun bzw. Maßnahmen
setzen.
Vorab möchte ich sagen, dass wir in der
Stadt Innsbruck ganz tolle Programme
haben und dass die Stadt Innsbruck mehr
tut, als sie im Auftrag tun müsste. Das ist
sehr positiv zu vermerken. Ich denke
dann doch, dass der Schrei nach Prävention besteht. Es wird viel gemacht für die
Prävention, nur Prävention ist nicht alles.
Es trägt immer auch das persönliche
Gesundheitsverhalten dazu bei, wie
gesund oder krank jemand ist. Das ist
aber nur ein Teil der Gesamtursachen. So
zeigt z. B. eine Studie, dass bei gleichem
Risikoverhalten öffentliche Bedienstete
der unteren Gehaltsgruppen mehr als
doppelt so häufig an Herz- und Kreislauf
Erkrankungen sterben als leitende
Bedienstete.
Wesentlich für unsere Gesundheit sind
die Teilhabechancen jedes einzelnen
Menschen an Wissen, Bildung, Macht,
Arbeit, Geld und Prestige. Wem der
Zugang zu diesen gesellschaftlichen
Gütern erschwert oder auch unmöglich
gemacht wird, dem werden auch Lebenschancen und ein gesundes Leben
vorenthalten.
Ich wollte das grundsätzlich im europäischen Jahr gegen Armut und Ausgrenzung sagen. Ich halte mich aber kurz bei
meiner Wortmeldung, denn ich lasse GR
Pipal auch noch zum Thema Gesundheit
sprechen.
Es liegt mir auch sehr am Herzen, wie
man mit den alten Menschen in unserer
Stadt umgeht. Es ist sicher noch einiges
zu tun und es kommt noch etwas auf uns
zu. Es kann nicht sein, dass das Thema
alte Menschen - das hört man immer
wieder in den Medien - mit demographischer Belastung, Vergreisung, grauer
Gefahr, Unfinanzierbarkeit und Kostenfaktor gleich gesetzt wird. Die alte Generation und auch die kommenden Generationen haben ein Recht darauf, ein Stück
weit mehr zuversichtlicher dem Lebensabend entgegen zu blicken. Es gilt dafür
Maßnahmen und Programme zu setzen.
GR Pipal: Ich möchte im Besonderen auf
drei Punkte eingehen. Das erste ist der
Ausbau und der Weiterbau der ambulanten Dienste, Vereine und Organisationen,
die wir in der Stadt Innsbruck haben. Ich
habe das Gefühl, dass zur Zeit ein
ausgesprochen gutes oder teilweise sehr
gutes Verhältnis unter diesen Organisationen besteht.
Es ist auch klar, dass der ältere Mensch
versuchen will, doch sehr lange in seinem
Wohnbereich zu bleiben. Ich möchte jetzt
nicht auf die Gründe warum und wieso
eingehen, denn das hat man schon öfter
erläutert. Der ambulante Dienst, der die
älteren Leute zu Hause betreut, ist für
GR-(Budget-)Sitzung 10.12.2010 (Fortsetzung der am 9.12.2010 vertagten Sitzung)