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Jahr: 2013

/ Ausgabe: 14-November-gsw.pdf

- S.21

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GR Mag. Abwerzger: Ich werde versuchen,
mich kurz zu fassen. Es haben schon viele
meiner VorrednerInnen von dieser Seite
und auch von der anderen sehr viel gesagt,
was ich an und für sich nicht mehr wiederholen muss.
In der Pogromnacht 1938 in Deutschland
und in der Stadt Innsbruck sind unfassbare
Geschehnisse passiert, die man nicht wieder gut machen kann. Wir alle, und das
meine ich aus tiefem Herzen heraus, sind
angehalten, diesbezüglich Sorge zu tragen,
dass solche Geschehnisse eben nicht mehr
vorkommen.
Ich bin selbst Mitglied einer national-freiheitlichen Sängerschaft. Das ist keine Burschenschaft, aber ich bin selbst Mitglied
einer derartigen Institution. Was mir hier bei
einer solchen Diskussion nicht gefällt, ist
der Umstand, dass immer wieder versucht
wird, die Burschenschaften teilweise - in der
Art und Weise wie von GRin Moser, die absolut nicht zulässig ist - in ein rechtsextremes Eck zu rücken. Ich hoffe, dass das
auch entsprechend protokolliert wird.
Da muss ich nur einen deutschen Comedian zitieren. "Wenn man keine Ahnung hat,
einfach mal die Fresse halten." Zitat Ende!
Dieter Nuhr hat es so ausgedrückt, ich drücke dies nicht so aus. (Unruhe im Saal)
(GR Carli: Nimm das zurück!)
Aber es geht schon darum, dass ich mich
definitiv nicht als Rechtsextremen oder dergleichen beleidigen lassen muss. (Unruhe
im Saal)
Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: GR Mag. Abwerzger ist am Wort. Ihr könnt davon ausgehen, dass ich dazu noch etwas sagen
werde. Es war ein Zitat, insofern kann ich es
nicht rügen, weil er es nicht selbst gesagt
hat.
GR Mag. Abwerzger: Genau, so ist es.
Diese Unwissenheit stört mich massiv. Ich
sage euch auch warum. Die Burschen- und
Sängerschaften, die Waffenstudenten
schlechthin, aber auch die Couleur-Studenten waren im Jahr 1815 diejenigen, die gegen das System Metternichs aufgestanden
sind und für Presse und Meinungsfreiheit
gekämpft haben.
Im Jahr 1938, in Deutschland schon früher,
sind diese Studentenverbindungen, wie alle
GR-Sitzung 21.11.2013

anderen auch, verboten worden. Diesbezüglich einer ganzen Gruppierung vorzuwerfen, dass sie rechtsextrem oder dergleichen wäre, ist meines Erachtens nicht zulässig. Da sage ich klipp und klar, da ist
nicht gut recherchiert worden. Das funktioniert meines Erachtens nicht und da werde
ich immer derjenige sein, der auf diese Sachen aufmerksam machen darf. Das ist
auch mein Recht!
Was zu dem Vorgefallenen bereits gesagt
wurde, sei zu ergänzen, dass es auch viele
Personen im Widerstand gegeben hat.
Bei meiner Studentenverbindung beispielsweise waren einige im Widerstand. Es hat
auch einige gegeben, die glühende Nationalsozialisten waren und einige hat es gegeben, die waren Mitläufer. So wie überall
gab es einen Querschnitt der ganzen Bevölkerung.
Also Burschenschaften hier als besonders
rechtsextrem oder sonst etwas darzustellen,
ist einfach nicht richtig. Marx, Engels und
Stauffenberg - er war auch Chorstudent und
der berühmteste im Widerstand - waren
Waffenstudenten.
Was das von GR Haager angesprochene
betrifft, darf ich ganz kurz diesbezüglich
noch ausholen. Da bin ich eben nicht bei
der Fraktion Innsbrucker Grüne (GRÜNE)
und teilweise auch nicht bei allen Teilen der
Fraktion Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ). Für mich persönlich gibt es
Abstufungen: Es gab im Nationalsozialismus VerbrecherInnen, die gehören bestraft,
wenn sie noch leben. Da soll es auch dementsprechende Sanktionen geben. Es hat
IdeologInnen gegeben. Da muss man ehrlich gesagt differenzieren, was die nach
dem Jahr 1945 gemacht haben.
Wie haben sie sich verhalten und sind sie
resozialisiert worden oder haben sie sich
weiter im Sinne des Nationalsozialismus
betätigt. In letzterem Fall gehören sie ebenfalls bestraft. Dann hat es noch MitläuferInnen und den Widerstand gegeben.
Wenn ich mir nun vor Augen führe, dass ich
in der Stadt Innsbruck von den Innsbrucker
Grünen (GRÜNE) lese - ich glaube
Mag. Mair hat das geschrieben - dass sie
den Emil-Berlanda-Preis umbenennen wollen! Ein Preis des Landes Tirol!