Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 2006_01-Jaenner.pdf
- S.20
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errichten, dass es üblicherweise nicht billiger, sondern teurer wird. Ich glaube, dass
das allgemeines Verständnis ist und darüber muss man nicht lange diskutieren.
In Hinkunft wird man sich, das sage ich
aus meiner Sicht, wenn man für die Finanzen im Wege der Beteiligungen auch mitverantwortlich ist - das ist eine Beteiligung
- wirklich überlegen müssen, dass man
auch bei den Architektenwettbewerben
entsprechende finanzielle Grenzen vorgibt. Die Architektur hat manchmal auch
die Tendenz nach oben hin auszuufern.
Das heißt, dass die Rahmenbedingungen
für den Architektenwettbewerb genauer
vorzugeben sind, wobei ein gewisser Kostenrahmen sicher nicht nachteilig sein
kann. Das ist nur eine Randbemerkung.
Das Wesentliche ist heute in der Diskussion noch viel zu wenig zum Ausdruck gekommen. GR Mag. Verdross hat es ganz
kurz anklingen lassen, dass das eine Investition in die Sicherheit unserer Bevölkerung ist. Das ist der entscheidende Punkt.
Wir machen hier einen Quantensprung damit, was wir in Hinkunft im Einsatzfall für
alle Blaulichtorganisationen erreichen können, ganz gleichgültig, ob es die Bergwacht, die Bergrettung, die Rettung oder
irgendwelche sonstige Hilfsdienste sind,
die dort angeschlossen werden. Es dient
das zu einer verbesserten Versorgung der
Bevölkerung, zu einer schnelleren und sicheren Alarmierung und im Einsatzfall in
vielen Fällen natürlich auch zu einer Reduzierung der Kosten.
Wenn die Einsätze besser gesteuert sind,
Leerfahrten vermieden werden können
oder die Einsatzwege kürzer werden, dann
ist das gesamthaft gesehen nicht nur für
die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt
Innsbruck, sondern für das ganze Land
Tirol von großem Vorteil. Welche Bedeutung gerade solche Alarmierungen, eine
entsprechende Leitstelle und eine Führung
von Einsätzen hat, das haben wir in der
Stadt Innsbruck am 23.8.2005 am deutlichsten gespürt. Wenn das nicht so perfekt funktioniert hätte, dann wären ganz
andere Situationen entstanden und wesentlich größere Probleme im Zusammenhang mit dem Hochwasser aufgetreten. Das ist der entscheidende Punkt.
GR-Sitzung 26.1.2006
Wir investieren hier in die Sicherheit für
unsere Bevölkerung. Ich glaube, dass wir
uns dessen, bei dieser Beschussfassung,
wo es jetzt nur um eine "nachträgliche
Finanzierung" oder "Kostenerhöhung"
geht, bewusst sein müssen.
GR Mag. Fritz: Ich wollte mich nicht zu
Wort melden, aber Bgm.-Stellv. Mag.
Dr. Bielowski hat mich dazu gereizt. Die
Aussage, dass wir wissen, dass es mit
einem Wettbewerb nicht billiger, sondern
teurer wird, ist in dieser Allgemeinheit ein
grober Unfug. Das stimmt schlicht und einfach nicht. Dass qualitätvolle Architektur a
priori teurer sein muss, als schlechte,
stimmt überhaupt nicht. Schlechte Architektur kann auch teurer werden, vor allem
von den Folgekosten her.
Bgm.-Stellv. Mag. Dr. Bielowski übernimmt den Vorsitz von Bgm.-Stellv. Dipl.Ing. Sprenger.
Es gibt überhaupt keine empirischen Beläge dafür, dass ein Wettbewerbsiegerprojekt automatisch teurer sein muss, als
eines, das irgendein Hausarchitekt 0815mäßig geplant hat. Die Behauptung würde
darauf hinauslaufen, was bei einem Wettbewerb herauskommt, ist die Behübschung von einer Funktion mit irgendwelchen nicht notwendigen Schnick-Schnack.
Das ist in meinen Augen nicht die Definition von qualitätvoller Architektur.
Es ist immer ein Auftraggeber, der nicht
weiß, was er will, oder im Zeitraum des
Planens und Bauens drei Mal seine Meinungen und seine Funktionsanforderungen ändert, am teuersten. Das haben wir
auch schon gehabt. Daher hat dieser Gemeinderat auf Drängen der Kontrollabteilung einen Beschluss über die Ausübung
der Bauherrenfunktion gefasst, und wann
was klar sein muss, bevor der nächste
Schritt gesetzt wird.
Ein Auftraggeber, der nicht anständig definiert, was bei einem Wettbewerb herauskommen soll, welche Funktionen und welches Raumprogramm er haben will und
was die städtebaulichen Rahmenbedingungen sind, der verteuert ein Projekt.
Aber, dass Architekturqualität a priori teurer ist als schlechte Architektur, das muss