Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2006

/ Ausgabe: 2006_03-Maerz.pdf

- S.51

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Hierbei denke ich an ein Beispiel, das
heute unvorstellbar ist. Die RokokoFassade am Eckhaus gegenüber des
Goldenen Dachl in der Altstadt war
schlichtweg ein Skandal. Wie hat man
eigentlich in diese mittelalterliche Substanz so etwas "Kitschiges, Verspieltes,
Farbenfrohes" hineinsetzen können?
Wenn man heute nur ein Fresko von
dieser Wand herunternehmen würde,
würde jeder aufschreien und sagen, dass
es ein Skandal ist, wie man mit dieser
historischen Substanz umgeht.
Wenn man in eine Stadt wie zum Beispiel
Barcelona schaut, wo man damals den
berühmten Architekten Antonio Gaudi
verachtet und ihn geradezu in die Verzweiflung getrieben hat, was hoffentlich
nicht die Ursache für den tödlichen
Straßenbahnunfall war. Ich glaube, dass
man im Nachhinein oft Dinge anders sieht.
Wichtig ist, dass wir Dinge zulassen und
Rahmenbedingungen schaffen. Dieser
Bebauungsplan ist jetzt einmal ein
sinnvoller Schritt, um in der Projektentwicklung weiterzukommen. Alles, was
derzeit hinsichtlich des Denkmalschutzes
abläuft, ist ein eigenes Verfahren und
berührt uns momentan direkt überhaupt
nicht.
Das Bundesdenkmalamt muss ja gut
argumentieren, wenn man plötzlich eine
ganze Straße unter Schutz stellen möchte.
Zu den Befürchtungen von GR Haager:
Wenn man bei der Annasäule steht und
auf die Nordkette schaut, muss man schon
schielen, damit man rechts das Kaufhaus
Tyrol sieht.
Wir sind auch mit dem Rathaus, was die
Fassade auf der Maria-Theresien-Straße
anlangt, sehr behutsam umgegangen und
haben aber trotzdem eine Torwirkung
erzielt. In der Anichstraße, die auch ein
sehr schönes Ensemble ist, hat man
erreicht, dass mit diesem Turm ein
qualitätsvoller Eingang geschaffen wurde.
Das war überhaupt kein Diskussionsthema, weil man davon überzeugt war, dass
Qualität kommt.
Wir sollen Mut zur Qualität haben und dem
Wettbewerb eine Chance geben. Wir
hoffen, dass sich möglichst viele junge
Leute, lokale wie auch internationale
Architekten, an diesem Wettbewerb
GR-Sitzung 30.3.2006

beteiligen und wir zu einem tollen Ergebnis kommen.
Dann kann man darüber diskutieren, ob
uns die Fassade gefällt oder nicht und wie
weit wir wirklich den Gestaltungsbeirat
arbeiten lassen, wie es auch GR
Mag. Fritz sagt. Wenn man die Zusammensetzung des Gestaltungsbeirates
ansieht, wird hier wohl eine gewisse
Ausgewogenheit zwischen fachlichen,
wirtschaftlichen Entscheidungen und
gesamthafter Betrachtung zu erwarten
sein.
Deshalb bin ich sehr zuversichtlich und
glaube, dass der heutige Schritt ein sehr
guter Schritt in die nächste Richtung ist.
Wir sollen nicht in Panik verfallen, wenn
einzelne Personen Briefe schreiben, auch
wenn sie inhaltlich falsch sind und wenn
einzelne Leute im Bundesdenkmalamt
eine andere Meinung haben als vielleicht
ein anderer Denkmalschützer im selben
Büro.
In diesem Punkt sollten wir nicht zu sehr
polarisieren, denn dann kommt es nämlich
zu einer Verhärtung der Fronten, sodass
vielleicht manche nicht mehr zurück
können, weil sie justament diesen
Standpunkt weiter vertreten müssen. Das
führt nicht zu dem Ziel, nämlich, dass wir
eine attraktive Innenstadt mit einem tollen
neuen Kaufhaus Tyrol wollen.
Den derzeitigen Zustand möchte niemand
einen Tag länger haben, denn das ist
wahrlich nicht die Qualität, die wir im
Zentrum haben möchten. (Beifall)
GR Mag. Kogler: Natürlich ist die
Fassade auch Gegenstand der heutigen
Diskussion. Warum liegt dann dem Akt
das geplante Bauvorhaben bei? Ich frage
mich schon, über was wir heute im
Gemeinderat diskutieren. Natürlich
diskutieren wir alles, da es so nicht wieder
sein soll wie bei der "HungerburgbahnNeu", wo man zuerst immer gesagt hat,
wir schieben und schieben und stimmen
dann darüber ab, aber zum Schluss haben
wir eine Tunnellösung.
(Bgm. Zach: Dieser Vergleich hinkt
entsetzlich.)
Wenn das wieder so gehandhabt wird,
haben wir nur mehr die einzige Möglichkeit