Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2006

/ Ausgabe: 2006_10-Dezember.pdf

- S.12

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2006_10-Dezember.pdf
Ausgaben dieses Jahres – 2006
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
- 765 -

Erde eigentlich nur Plasma, das vergleichsweise kühl ist. Sie alle oder
manche von Ihnen kennen das Plasma,
das auf der Erde natürlich vorhanden ist.
Das ist das Nordlicht, die Aurora, das aber
nicht so heiß ist. Wir benötigen ein heißes
Plasma. Die Neonröhren sind ein Plasma.
Es gibt auch Plasmabrenner. Wir benötigen aber noch viel heißeres Plasma. Man
weiß seit ungefähr 50 Jahren, dass es
bestimmte Bedingungen gibt, unter denen
man auf der Erde diese Fusionsenergie
erzeugen könnte. Man geht davon aus,
dass man ein zentrales Plasma hätte.
Dieses Plasma schließt man mit einem
Magnetfeld ein, sodass das sehr heiße
Plasma fast wie auf der Sonne eben nicht
mit Material in Berührung kommt. Das
Ganze kann damit auch längerzeitig
laufen. Damit das Ganze funktioniert und
Energie erzeugt, hat John D. Lawson
schon im Jahre 1955 erkannt, dass man
bestimmte Bedingungen hinsichtlich der
Teilchendichte, die Einschlusszeit, wie
lange diese Teilchen unter bestimmter
hoher Energie vorhanden sind und die
Temperatur, die die Teilchen haben, im
Plasma erzeugen muss.
Es gibt daher ein Problem, das Plasmaionen-Physiker seit etwa 50 Jahren verfolgen. Wir sind in der Zwischenzeit relativ
weit gekommen. Sie sehen eine Zeitskala.
Die wahrscheinlich erfolgreichste technische Realisierung ist im Rahmen eines
solchen Aufbaus. Ich erkläre das jetzt
nicht. Es heißt Tokamak und kommt aus
dem Russischen. Auf alle Fälle sind seit
den 60er-Jahren weltweit Anstrengungen
unternommen worden, solche Tokamak zu
bauen und so zu optimieren, dass man die
Bedingungen hat, wie sie auf der Sonne
herrschen, um Energie zu erzeugen.
Es ist vielleicht interessant, dass ich
meinen eigenen Studienbeginn markiert
habe. Diese Art der Forschung hat auch
etwas mit der Stadt Innsbruck und Tirol zu
tun. Wir haben hier einen sehr prominenten Plasmaphysiker, den emeritierten Prof.
Dr. Ferdinand Cap, der uns bereits im
Jahre 1962 in seiner Vorlesung, wie ich zu
studieren begonnen habe, die Vision
gegeben hat, dass man irgendwann
einmal mit Fusion Energie erzeugen kann.

GR-Sitzung 14.12.2006

Sie sehen, dass es ein langer Weg
gewesen ist. Man könnte fragen, warum
das so lange gedauert hat? Das ist
technisch sehr schwierig, aber der Weg
war sehr erfolgreich. Das sind im Übrigen
die natürlichen Größen in Bezug auf die
Plasmagröße, die maßstabsgetreu
dargestellt wurde.
Sie sehen auch das so genannte ITER auf
das ich gleich komme, denn das ist unsere
große Hoffnung. Die Situation ist jene,
dass man den Fortschritt in der Fusionsund Plasmaphysik tatsächlich messen
kann. Der Fortschritt ist hier im Laufe der
Jahre mit etwas verglichen worden, das
Sie vielleicht alle kennen und das ist das
Gesetz von Moore. Das Gesetz von Moore
gilt seit über 40 Jahren und sagt, dass sich
alle zwei Jahre die Anzahl der Transistoren, die man auf einen Chip bringt,
verdoppeln. Das ist die Leistungskurve,
mit der die Mikrochip-Industrie immer
besser geworden ist. Das Ganze wurde
immer mehr verkleinert. Sie sehen im
Maßstab, wie sich die Qualität der
experimentellen Plasmaeinschlüsse
verbessert hat. Es wurde die Vervielfachung aufgetragen.
Das Maß heißt, dass das technisch
realisiert wurde. Man muss hier Energie
hineinstecken, um das Ganze aufzuheizen, damit man diese hohe Energie hat
und diese Reaktion stattfinden kann. Eins
heißt, dass man hier genauso weit ist,
dass man so viel Energie, wie man in
einen solchen Plasmareaktor hineinsteckt,
auch wieder heraus bekommt. Wir wollen
natürlich mehr herausbekommen.
Man muss daher für einen kommerziellen
Reaktor ungefähr bei zehn sein. Sie
sehen, wo wir heute sind und dort steht
ITER. ITER heißt im Übrigen im Lateinischen "der Weg". ITER ist sozusagen die
nächste Generation eines Plasmareaktors,
der jetzt gerade gebaut werden soll und
gebaut werden wird. Dieser wird dann
tatsächlich ein erster Demonstrationsreaktor sein, um Energie auf die Art und Weise
herzustellen.
ITER ist schon eine relativ große Maschine. Sie kennen vielleicht in Wien die
Gasometer. ITER ist auch nicht ganz billig.
Eine solche Maschine wird jetzt als
Prototyp ungefähr € 5 Mrd kosten. Ich