Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_02-Feber.pdf
- S.23
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Ich komme jetzt direkt auf diesen Antrag
zu sprechen: Die Art der Bekanntmachung, wie er zustande kam, als Mitteilung
im Stadtsenat gestern und heute im
Gemeinderat unter Umgehung des
Verkehrsstadtrates, das war haarsträubend und ist heute noch Gegenstand einer
dringenden Anfrage unsererseits.
Es geht aber um den Inhalt des Antrags. In
der ursprünglichen Fassung hätten wir
einfach beschlossen, diese Ersatzbeschaffung einfach zur Kenntnis zu nehmen.
Damit ist auf einen Schlag knallhart auf
dem Tisch gelegen, wie der ganze
Prozess um die Abschaffung der O-Busse
aus dem Ruder gelaufen ist:
Die O-Busse sind weg, und von der
Straßenbahn ist weit und breit nichts zu
sehen, zu hören oder zu spüren. Wir alle
sind aufgerufen, für die Straßenbahn
Stimmung zu machen. Wenn ich französische Städte als Vergleich nehme, in denen
Straßenbahnen gebaut werden, so ist dort
eine Euphorie in der Bevölkerung spürbar,
die in Innsbruck fehlt.
Der Antrag hat dieses Dilemma ganz
deutlich gemacht, und ich kann die
Empörung in der Bevölkerung gut
verstehen; ich teile sie. Auch ich fahre mit
dem O-Bus in die Stadt. Jetzt kommt das
O-Bus-System weg, ohne dass von der
Straßenbahn etwas zu sehen ist.
Jetzt kann ich mich aber ärgern und
argumentieren, dass der O-Bus bleiben
muss, oder aber ich drehe den Spieß um
und gehe in die Offensive: Lieber Gemeinderat, das ist für uns die letzte Chance
dem Land Tirol mitzuteilen, dass wir zu
unseren Beschlüssen stehen und das
auch vom Land Tirol erwarten.
Wir müssen noch einmal laut und deutlich
kundtun, dass wir die Straßenbahn wollen,
weil sie die verkehrspolitisch und ökologisch sinnvollste Lösung ist.
Ich komme noch einmal zur Diskussion
Dieselbus gegen O-Bus. In den Köpfen
spielt sich ein Kampf Dieselbus gegen OBus ab. Das ist ein sehr oberflächliches
Scheingefecht. Das wahre umweltpolitische Match spielt sich zwischen dem
motorisierten Individualverkehr und dem
Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)
ab!
GR-Sitzung 22.2.2007
Wir alle wollen, dass der Öffentliche
Personennahverkehr (ÖPNV) dieses
Match gewinnt, und dann müssen wir ein
entsprechendes Verkehrsmittel anbieten,
das schnell, günstig und komfortabel ist.
Vor allem muss es ausreichende Kapazitäten haben: Wir wollen, dass sich in Zukunft
tausende Menschen für den Öffentlichen
Personennahverkehr (ÖPNV) entscheiden,
um in die Stadt und wieder hinaus zu
gelangen.
Dafür macht es Sinn zu kämpfen. Ich kann
entweder für den Verbleib der O-Busse
kämpfen, oder meine Kraft in die Zukunft
der Straßenbahn investieren.
Ich habe heute noch einmal einen
Stadtplan angesehen: Die Linie O ist
kapazitätsmäßig am Ende, sie ist ausgereizt. Wir bauen Siedlungen am Lohbach,
und die Universität Innsbruck denkt daran,
auf dem Areal der Technischen Universität
zu expandieren. Auf der gleichen Linie
kommt in der Reichenau die Bebauung
des Loden-Areals, es tut sich was auf dem
Areal der Prinz-Eugen-Kaserne, und es tut
sich hoffentlich bald etwas am ehemaligen
Areal der Campagnereiter Gesellschaft
Tirol.
Unsere Stadtentwicklungspläne spielen
sich genau entlang der Linie O ab!
(StR Dr. Pokorny-Reitter: Du hast das
Tivoli vergessen!)
Stimmt, das habe ich jetzt nicht erwähnt.
Eine Prämisse in der Stadtplanung ist
immer auch die Versorgung mit dem
Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).
Da wird mir Bgm.-Stellv. Mag. Dr. Platzgummer Recht geben. Wenn nicht einmal
mehr Platz für den schon vorhandenen
Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)
ist, dürfte man ja gar nichts mehr planen.
Das wollen wir alle nicht, also muss man
auch den entsprechenden Öffentlichen
Personennahverkehr (ÖPNV) heranziehen. Das kann nur der schienengebundene Öffentlichen Personennahverkehr
(ÖPNV) sein.
Wir haben im Klub lange darüber diskutiert, ob wir uns gegen die Abschaffung der
O-Busse aussprechen sollen, oder ob wir
den Spieß umdrehen sollen. Letztlich habe
ich meinen Abänderungsantrag eingebracht, und ich bin sehr froh, dass er im