Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_02-Feber.pdf
- S.49
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Das Verlangen von Ritualen oder Beispielen ist richtig, denn es kann in jeder
Familie das gelebt werden, wofür man
einsteht. Kein Mensch zwingt irgendjemanden in eine Kirche zu gehen oder
nicht, einen Umzug zu besuchen oder
nicht oder zu sagen, dass wir etwas ganz
anderes machen. Ich glaube, das ist ein
hohes Gut, das wir uns bewahren sollen.
Wenn diese Diskussion, die gewissermaßen an Wiederholung leidet, aber doch
dazu geführt hat, dass wir so manchen
Event dahingehend prüfen, ob er dem
entspricht, was wir uns für unsere Stadt
eigentlich vorstellen. Diese Geschichten
bezüglich der Jugend sind zu hinterfragen.
Ich habe von StR Mag. Oppitz-Plörer
gehört, dass angedacht ist, was man
stattdessen machen könnte.
Ein sehr probates Mittel ist das Vorbild,
wozu jeder herzlich eingeladen ist, sich
hier als solches zu betätigen. Ich würde
vorschlagen zum eigentlichen Zwecke
zurückzukehren und dieser Subvention
zuzustimmen oder nicht. Diese Freiheit hat
jedes Mitglied des Gemeinderates.
Alt-GR Hüttenberger hat immer darauf
hingewiesen, dass man früher mit viel
bescheideneren Mitteln diesen Christkindleinzug gestaltet hat. Das war jedoch
früher und damals hat es nichts anderes
gegeben. Jetzt stellt sich die Frage, ob die
Eltern einverstanden sind, wenn wir
unseren Kindern ein Leintuch umhängen.
Auch ich bin einmal in Hall mit einem
umgehängten Leintuch, einem Pappstern
am Hirn und einer Kerze in der Hand bei
einem Christkindleinzug mitgegangen.
Man hat zwar ganz nett ausgesehen, aber
das ist heute undenkbar.
Wenn die zuständige Stadträtin sich
vehement dafür einsetzt, dass wir
zugegebenermaßen uniforme, aber doch
gleich aussehende Umhänge aus guter
Qualität und warme Mützen anschaffen,
die dann über Jahre benutzt werden, so ist
das etwas, was nicht nur die Lehrerinnen
bzw. Lehrer verlangt haben, sondern auch
die Eltern dazu bringt, die Kinder beim
Christkindleinzug, auch wenn es etwas
kälter ist, mitzuschicken. Das Rad der Zeit
wird man nicht zurückdrehen können.
Wir alle leben in einer Zeit, in der unsere
Ansprüche sehr groß geworden sind. Ich
GR-Sitzung 22.2.2007
glaube nicht, dass wir gerade bei den
Kindern anfangen werden zu sparen,
wobei ich sagen möchte, dass eine gute
Qualität à la longue noch immer am
günstigsten ist.
Ich danke für diese hoch interessante
Diskussion und bitte jedes Mitglied des
Gemeinderates, sich seine individuelle
Freiheit zu bewahren und jetzt mitzustimmen, sich der Stimme zu enthalten oder
dagegen zu stimmen, damit wir zu
weiteren wichtigen Punkten zurückkehren
können.
GR Mag.Yildirim: Ich möchte noch kurz
erläutern, warum ich gegen diesen Antrag
stimme. Wäre mein siebenjähriger Neffe
nicht erkältet gewesen, so wäre er sehr
gerne bei diesem Christkindleinzug dabei
gewesen. Seine Eltern legen auch großen
Wert darauf, dass er den römisch-katholischen Religionsunterricht besucht und er
hat sich wahnsinnig über seine Benotung
"eins" gefreut. Es ist also nicht so, dass
Religionen als Bedrohung empfunden
werden.
Ich war nicht schlecht überrascht, in
diesem Subventionsantrag zu lesen, dass
der Obmann des Vereins Innsbrucker
Weihnacht der Amtsvorstand Mag.
Ferdinand Neu - den ich sehr schätze und
der auch sehr objektiv ist - und sein
Stellvertreter, Bezirksschulinspektor
Ferdinand Treml ist.
(Bgm. Zach: Weil nur das mit den Schulen
möglich ist, das ist eine hoch intelligente
Geschichte.)
Weiters sitzen Lehrerinnen bzw. Lehrer im
Vorstand und ich denke mir, dass man
wirklich etwas andenken könnte, um eine
solch schiefe Optik wegzubringen. Der
Amtsvorstand Mag. Ferdinand Neu gibt
Amtsvorschläge aus seinem Subventionstopf bekannt. Ich gebe allen Recht, dass
es nicht zulässig ist, den Christkindleinzug
mit anderen Projekten zu vergleichen, die
jetzt über den Ausschuss für Bildung und
Gesellschaft, für den Bereich "Unterricht
und Erziehung" Subventionen einreichen.
Es sieht schlichtweg nicht gut aus, wenn
der eine Verein um € 200,-- bzw. € 500,-zittern muss und dann sieht man, dass ein
und dieselbe Person einen solchen
Vorschlag macht.