Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_02-Feber.pdf
- S.59
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nung den Materialaufwand, in dem die
Energiekosten enthalten sind.
Ich habe mit Mitarbeiterinnen bzw.
Mitarbeitern der Congress & Messe
Innsbruck GesmbH gesprochen und bin
auf interessante Dinge gestoßen, die es
wert wären, dass der Gemeinderat davon
weiß. Das Congress Innsbruck hat seit
mehr als zehn Jahren - lange vor der
Fusionierung der Congress Innsbruck
GesmbH und Innsbrucker Messe GesmbH
- ein Facility-Management mit einem
integrierten Energiemanagement.
Dort ist es gelungen, durch entsprechend
gescheite Maßnahmen die Betriebskosten
trotz der Erweiterung im Congress
Innsbruck um ein Drittel zu reduzieren.
Warum? Es wurde dort eine Leittechnik
eingebaut, wo über Fühler und eine
zentrale Vernetzung in jedem Raum, zu
jeder Zeit, nur so viel Strom, Wärme, Kälte
zugeführt wird, wie tatsächlich benötigt
wird.
Wenn zum Beispiel im Saal Tyrol ein
Konzert stattfindet, wo die Leute eher mit
einem Abendkleid hingehen, dann wird die
Heizung etwas mehr aufgedreht. Ist der
Saal dann ziemlich voll, kommt die Wärme
des Körpers zum Tragen, worauf die
Heizung und die Beleuchtung sofort
zurückgedreht werden.
Der Heizenergieverbrauch wurde ab dem
Jahr 1990 pro Quadratmeter Bruttogeschoßfläche um 68 % reduziert. Der
Stromverbrauch wurde im gleichen
Zeitraum um 45 % und die Stromspitzen
um 20 % reduziert. Die Betriebskosten
wurden trotz Erweiterung des Congress
Innsbruck um ein Drittel reduziert.
Weiters wurde zum Beispiel ein Grundwasserbrunnen, der bereits zu war,
wiederum aktiviert. Nun wird über Wärmetauscher das Wasser zur Kühlung
verwendet, aber auch die Abwärme, die im
Haus erzeugt wird, wird zum Beheizen
verwendet. Das ist für einen solchen
Großbetrieb mit einer derart vielschichtigen Nutzung durchaus unterschiedlicher
Intensität und Beschaffenheit pro Tag ein
ganz interessanter Ansatz.
Durch die Nutzung des Grundwassers
haben sie drei Kältemaschinen mit einem
Spitzenstromverbrauch von 560 Kilowatt
GR-Sitzung 22.2.2007
pro Stunde lahm legen bzw. ausschalten
können. Das Facility-Management ist
derzeit ganz groß im Kommen, aber
Energiemanagement ist von dem Ganzen
ein zentraler Bestandteil.
Im neuen Congress Innsbruck befindet
sich am Dach eine neue Solaranlage,
wodurch der Fußboden im Winter beheizt
werden kann. Der Fußboden kann im
Sommer zur Kühlung verwendet werden.
Die Kühlung wird ein zunehmend wichtiger
Faktor im Energieverbrauch. Es wurde
eine Leittechnik installiert, die vom
Congress Innsbruck aus bedient werden
kann. Daher ist es nicht notwendig, dass
ein Techniker vor Ort ist, der alles richtig
regelt.
Dann ist die Innsbrucker Messe dazugekommen, in der eigentlich ein ziemlich
katastrophaler infrastruktureller Zustand
herrschte. Derzeit ist man dabei, nachzurüsten bzw. aufzuholen. Hier finde ich
ganz interessante Ansätze.
Man wird wieder, sowohl für die Heizung
als auch für die Kühlung, auf Grundwasser
zurückgreifen, da diese Leittechnik
eingeführt wird. Es wurde ernsthaft geprüft
- hier sieht man wie die Rahmenbedingungen in Österreich tatsächlich sind -, ob
man nicht auf die großen Dachflächen
eine Photovoltaikanlage installiert, aber
das war aufgrund des Ökostromgesetzes
nicht mehr möglich, da keine neuen
Förderungen mehr möglich sind. Damit
gibt es keinen Ökostromtarif und dadurch
war der Amortisationszeitraum viel zu
lang.
Hätte es die Ökostromförderung gegeben,
hätte sich diese Anlage in zehn Jahren
amortisiert und man hätte den Strom für
die Eigenversorgung verwenden und
dadurch den teuren Stromzukauf von der
Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB)
und der Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG)
unterbinden können. Das sind auch
langfristige Kostenfaktoren. Es sind dies
einmalige Investitionen, die sich aber
langfristig lohnen würden.
Ich habe nachgefragt, weil die Stadt Wels
sich einen Energieschwerpunkt gesetzt hat
bzw. energieautark werden möchte. Dort
hat im letzten Jahr der Spatenstich für eine
neue Messe stattgefunden: Verwaltungsgebäude, Veranstaltungsgebäude,