Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_04-April.pdf
- S.50
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misstrauisch waren, weil es in der ersten
Vorlage der Tiroler Landesregierung wie
folgt geheißen hat:
Geschichte auf dem Bergisel errichten
wollen. Wir glauben, dass das auch
umsetzbar und verwirklichbar ist.
"Ein Museum der Traditionen und der
Wehrhaftigkeit."
Das einzige was wir uns noch wünschen
würden ist, dass in diese Arbeitsgruppe
auch eine Zeitgeschichtlerin bzw. ein
Zeitgeschichtler hineinkommt, weil unsere
Geschichte nicht bei 1945 bzw. 1950 usw.
aufhört. Es wäre interessant, wenn unter
Umständen auch eine Zeitgeschichtlerin
bzw. ein Zeitgeschichtler aus ihrer bzw.
seiner Sichtweise zum gesamten Konzept
beitragen würde.
Dann hat man es nur mehr auf die
Traditionen gemünzt bzw. so genannt.
Es hat in den letzten Monaten eine große
Dynamik gegeben. Auch wenn es für
diese Hülle, die ohnehin umstritten ist,
noch kein fertiges Konzept gibt, so gibt es
sehr kluge Menschen, die sich mit diesem
Konzept beschäftigen. Das war auch der
Grund, warum ich in der vorletzten Sitzung
des Bauausschusses darum gebeten
habe, dass wir den Akt noch nicht
beschließen, sondern noch einmal die
Möglichkeit haben, uns inhaltlich damit
auseinanderzusetzen. Das haben wir auch
getan.
Wir haben Dr. Wolfgang Maighörner zu
uns in den Klub eingeladen und dieser hat
eine Stunde berichtet, mit uns diskutiert
bzw. unsere Fragen beantwortet. Dr.
Wolfgang Maighörner hat Aussagen
getroffen, die uns eigentlich sehr beeindruckt haben. Wir waren dann der
Meinung, dass mit diesen Aussagen der
Zug in die richtige Richtung geht und wir
daher unsere Zustimmung erteilen
können.
Dr. Wolfgang Maighörner hat als Historiker
aus seiner Sicht Folgendes gesagt:
"Der Begriff der Traditionskultur ist für
dieses Museum nicht tauglich. Diese
museale Einrichtung auf dem Bergisel
kann sich nicht auf den Andreas Hofer
oder auf die Kaiserjäger beschränken,
sondern es muss dort in diesem neuen
Museum viel mehr neue Geschichte
geschrieben werden, was alles am
Bergisel passiert ist."
Das sind mehr Dinge als Andreas Hofer
und die Kaiserjäger. Dr. Wolfgang Maighörner sieht das als sehr weiten Bogen,
der in diesem Museum zusätzlich zum
Riesenrundgemälde und zu den Kaiserjägern Platz haben muss. Aufgrund dieses
Gesprächs haben wir wirklich den
Eindruck gewonnen, dass Fachleute am
Werk sind, die kein traditionalistisches,
sondern ein modernes Museum der
GR-Sitzung 19.4.2007
Wir sind der Meinung, dass dieses
Konzept auf einer guten Schiene ist und
wir hoffen, dass diese unsere Erwartungen
auch erfüllt werden. (Beifall)
Bgm. Zach: Es ist richtig, dass es sich
hier um eine Flächenwidmung handelt,
aber wir wissen sehr genau, was dahinter
steht. Deshalb war es völlig klar, dass das
heute die erste grundsätzliche Auseinandersetzung ist.
Es wäre natürlich viel zu wenig hier zu
sagen, dass wir damit nur die dringend
notwendige Restaurierung des bestehenden Museums verbinden. Man wird
gedanklich das Riesenrundgemälde
dazugeben, worüber in der Stadt Innsbruck ein großes "Für und Wider" herrscht.
Tatsache ist, dass das Riesenrundgemälde vom derzeitigen Besitzer, der Raiffeisen-Landesbank Tirol reg. GenmbH,
verkauft wird. Wir müssen froh sein, wenn
das Land Tirol hier in Vorlage tritt und am
Bergisel ein Gesamtkonzept macht,
sodass dort eine Attraktion entsteht, die
den Bürgerinnen bzw. Bürgern im ganzen
Land bzw. besonders in der Stadt sowie
allen Touristinnen bzw. Touristen etwas
von der Vergangenheit in die Zukunft
vermittelt.
Ich bin StR Dr. Pokorny-Reitter sehr
dankbar, dass man jene Leute, die jetzt
am Werk sind, gefragt hat. Es war dazu
viel gedankliche Vorarbeit notwendig. Mir
wäre es viel zu wenig, wenn man dort
einfach ein paar kulturelle Punkte zusammenzieht und sagt, dass die Leute ja
sowieso zur Bergisel-Sprungschanze
fahren und dann gleich das modernisierte
Museum ansehen können. Das wäre ja
viel zu kurz gegriffen.