Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_08-Oktober.pdf
- S.25
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- 632 -
Tiroler Volkskunstmuseum, die mir aber
die zuständige Leiterin nicht sagen konnte.
Zufällig habe ich gestern - wie halt immer die Zeitschrift " Ferdinandea" bekommen
…
(Bgm.in Zach: Zur Sache!)
Frau Bürgermeisterin, das ist eine
kulturpolitische Diskussion und daher zur
Sache.
In dieser Zeitschrift steht zum Tiroler
Volkskunstmuseum etwas, was weder der
Stadtsenat noch der Gemeinderat kennt:
"Mit Jahreswechsel beginnt das seit vielen
Jahren geplante Erlebnis der Neugestaltung des Tiroler Volkskunstmuseums.
Nun wurden die Kreativexperten Steiner
Sarnen Schweiz von der Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft beauftragt,
in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern
des Museums ein Gestaltungskonzept für
das Museum vorzulegen.
Das Konzept steht unter dem Generalthema der Steigerung der Erlebnisintensität bei gleichzeitiger Referenz vor dem
Bestehenden und Gewachsenen.
Die Sammlungen werden sich zudem um
einen zentralen "Bauernkalender" gruppieren, der die Kultur des Alpenraums
ursprünglich geprägt hat und die Quelle
der Eigenart der Volkskultur in den Alpen
war. Er korrespondiert auch mit dem
Kirchenjahr.
Ein besonderes Kapitel bildet die Hofkirche, die ja zu diesem Gesamtkomplex
dazugehört.
Die Hofkirche mit dem Kenotaph ist eines
der bedeutendsten Kunstdenkmäler
Europas.
Um das Verständnis für den Rang dieses
Kunstwerkes zu erhöhen, wird der
Besucher zuerst eine kurze Einführung in
einer preshow erhalten und dann durch
den Kreuzgang in die Kirche geführt. Der
Museumsbesucher wird dabei vom letzen
didaktischen und technischen Stand der
Museumsvermittlung betreut werden.
Dazu wird eine großräumige Umgestaltung des Platzes vor der Hofkirche
unausweichlich sein."
GR-Sitzung 18.10.2007
Hier habe ich mir gedacht, es ist gut, dass
wir auch wissen, dass uns das jetzt
bevorsteht. Ich finde es exorbitant wichtig,
dass man dort etwas macht. Ich würde mir
aber doch wünschen, dass man - so wie in
anderen Bereichen auch - vorher sagt, für
was das Geld ausgegeben wird.
Ich habe mich mit dem Tiroler Volkskunstmuseum etwas intensiver beschäftigt. Das Tiroler Volkskunstmuseum war
nämlich eine Gründung des Gewerbevereins im Jahr 1888. Es wurde damals nicht
deshalb gegründet, weil man die Volkskunst so geliebt hat, sondern es war dies
das Zeitalter der industriellen Revolution,
wo man sozusagen durch Musterausstellungen dieser Modernisierung, die am
Handwerk geknabbert hat, etwas entgegenhalten wollte.
Man hat damit bäuerliche und gewerbliche
Gegenstände aus dem Zusammenhang
gerissen, in Vitrinen gestellt und ästhetisiert. Sie sind heute nicht mehr sehr
authentisch, weil sie mit der Alltagskultur
nicht mehr viel zu tun gehabt haben. Ist
denn Volkskunst in Tirol nicht schon seit
langem mehr als überwiegend landwirtschaftliche Kunst und Kultur?
Das Spannungsfeld des Kleingewerbes
und Handwerks ist heute auch wieder in
der Situation, dass es in den großen
Gewerbe- und Dienstleistungsparks
untergeht. Dies alles wären ganz spannende Themen. Ich finde, dass man
darüber diskutieren und nicht einfach
sagen sollte, dass das Land Tirol hier jetzt
am Bergisel etwas unternimmt, was ganz
wichtig ist. Dies alles kommt der Stadt
Innsbruck zugute und deshalb beschließen wir das einfach mehr oder weniger.
Meine Intention ist, dafür zu kämpfen,
dass wir eine inhaltliche Debatte über
diese Häuser bei uns in Innsbruck führen.
Diesbezüglich wird sehr viel von hinten
aufgezäumt und deshalb unsere Gegenstimme, die - wie ich es für mich einschätze - in dieser gesamten Konzeption wohl
begründet ist.
Ich weiß, dass Sie das anders sehen, aber
wir haben uns damit intensiv beschäftigt
und versucht, uns noch intensiver damit zu
beschäftigen. Wir haben getan was
möglich war und das bestätigt bis jetzt