Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_09-November.pdf
- S.41
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 787 -
Gleichbehandlung auch von den Amtsvorständen und Amtsvorständinnen ernst
genommen wird? Merken Sie, nicht nur
von den Zahlen her, denn diese haben Sie
vorgetragen und das sind langfristige
Prozesse, ob sich durch die Installierung
einer Gleichbehandlungsbeauftragten, die
es schon länger gibt, im Bewusstsein Ihrer
männlichen, aber auch Ihrer weiblichen
Mitarbeiter etwas verändert hat?
Gleichbehandlungsbeauftragte Maurer:
Ich denke schon, dass sich etwas
verändert hat. Ich kann zwar nicht in das
Bewusstsein der Leute hineinsehen. Wenn
ich selber mit einem Anliegen komme,
werde ich sehr wohl ernst genommen. Es
wird das alles aber auch kritisch betrachtet. Es kommen Einwände, die sagen,
dass die Männer auch ihre Rechte haben.
Das ist schon klar, darum habe ich
eingangs erwähnt, dass man den Blick auf
beide Seiten nie vergessen kann, denn
man kann nicht einen Mann benachteiligen, nur damit eine Frau einen Vorteil hat.
Das Bewusstsein ist zunehmend vorhanden und ich werde auch in meiner
Funktion ernst genommen.
GRin Dr.in Waibel: Ich möchte vorausschicken, dass ich stellvertretende Gleichbehandlungsbeauftragte eine Zeit an der
Tiroler Landeskrankenanstalten GesmbH
(TILAK) gemacht habe. Es war so, dass
wir bei einigen Hearings mit einer beratenden Stimme geladen waren. Ich habe
das eigentlich als sehr sinnvoll empfunden, weil es manchmal nur darum geht,
dass z. B. eine Frage, die eine weibliche
Kandidatin bekommt, durch Urgenz allen
Kandidaten gestellt werden sollte. Es geht
nicht um Bösartigkeit oder um Diskriminierung, sondern ganz einfach um eine
unterschiedliche Sichtweise. Man kann
dann wieder eine gemeinsame Basis
erstellen, in dem man solche Dinge
einfordert. Ich habe es daher wirklich als
sinnvoll betrachtet, daran teilzunehmen.
Es war für mich ganz auffallend, wenn es
um frauendominierte Bereiche gegangen
ist, wie z. B. die Pflege, haben wir sehr
viele Männer gehabt, die das Gefühl
hatten, dass sie zurückgestellt werden,
wenn es um Positionen gegangen ist und
waren sehr schnell bereit, über die
Gleichbehandlungskommission zu
agieren. Haben Sie, Ulrike Maurer,
GR-Sitzung 22.11.2007
ähnliche Erfahrungen oder sehen Sie das
anders?
Gleichbehandlungsbeauftragte Maurer:
Solche Erfahrungen habe ich im Stadtmagistrat Innsbruck nicht gemacht, wie Sie
GRin Dr.in Waibel zuletzt genannt haben,
dass das über die Gleichbehandlungskommission geht. Ich wurde hinsichtlich
der Hearings überhaupt nicht eingebunden. Das muss auch gesetzlich nicht sein
und die Bewerber haben das auch nicht
gewünscht. Damit habe ich auch keine
Erfahrungswerte. Es ist auch kein Fall an
die Kommission gegangen.
StRin Mag.a Oppitz-Plörer: Ich darf mich
für den Bericht ganz herzlich bedanken.
Ich möchte die Zahlen nicht ergänzen. Es
gibt neben den vielen Erfolgen, die wir hier
im Gemeinderat sehen, durchaus noch
etwas zu tun. Ich möchte eine persönliche
Anmerkung hinterfragen: Ulrike Maurer,
Sie haben das Gleichbehandlungstelefon
angesprochen. Wenn Sie alleine diese
Aufgabe haben, würde ich meinen, dass
es nicht notwendig ist, dass Sie Tag und
Nacht - aus Schutz Ihrerseits - erreichbar
sind. Wird das auf Ihre Kolleginnen
aufgeteilt?
Ich würde mich ansonsten dagegen
verwehren, denn das ist auch schon
wieder eine Sache, die uns Frauen in der
Perfektion oft zur Last fällt, wenn man
solche Dinge überschießend macht. Das
war eine Frage, denn ich habe gesehen,
dass das für viele nicht ganz nachvollziehbar war.
Gleichbehandlungsbeauftragte Maurer:
Danke, StRin Mag.a Oppitz-Plörer, dass
Sie mich darauf ansprechen. Ich muss
dazu sagen, dass das Handy nicht so über
Gebühr strapaziert worden ist, dass es für
mich eine Belastung gewesen wäre. Ich
meine damit den zeitlichen Rahmen, denn
die Leute wissen schon sehr wohl bis
wann sie anrufen können. Ich habe noch
keine negativen Erfahrungen. Wenn ich
diese einmal habe, werde ich das
"Knopferl" sicher finden, wo man das
Handy ausschalten kann. Momentan ist es
so, dass ich das Handy rund um die Uhr
eingeschalten habe, denn in der Nacht ruft
mich niemand an und am Wochenende
eigentlich auch nicht. Momentan ist das so