Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_11-Dezember-Budget.pdf
- S.85
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und Weise Wertschätzung, Gleichwertigkeit erfahren und unsere Kinder die Vielfalt
kennen lernen? Wie lange wollen Sie die
Integration noch auf die lange Bank
schieben?
Die Integrationspolitik in dieser Stadt ist
wirklich ein Flickwerk, wenn sie überhaupt
erkennbar ist. Auf der Strecke bleiben
letztlich wir alle. Glauben Sie nicht, dass
das tolle "Außen" dieser Stadt auf Dauer
über das schäbige löchrige "Innen"
hinwegtäuschen kann. Das glaube ich
eher nicht.
GRin Mag.a Schindl-Helldrich: Ich nutze
meine dreißig Sekunden, um heuer einmal
nichts dazu zu sagen, was vielleicht
wieder Begriffe sind, die nur Möglichkeiten
verschließen anstatt sie zu öffnen. Ich
sage einfach, dass wir diese Arbeitsgruppe zur Gleichstellung von Frauen und
Männern auf kommunaler Ebene gemeinsam auf Schiene gestellt haben. Dafür
danke ich allen, die hier mitgearbeitet
haben.
Ich wünsche mir, dass wir für das kommende Jahr dieses kleine Budget, das wir
brauchen würden um weiter arbeiten zu
können, auch bekommen.
GRin Marinell: Ich möchte aus dem
umfangreichen Kapital "Soziales" vier
Punkte fokussieren. Das ist die Jugendwohlfahrt, die vom Sozialreferenten bereits
angesprochen wurde.
Die Jugendwohlfahrt war heftig im
Blitzlichtgewitter der Medien. Leider ist es
ein Faktum, dass die Gewalt gegen Kinder
weit verbreitet ist. Es stellt sich nur die
Frage, warum wir Menschen nur die
dramatischen Fälle wahrnehmen. Leichtere Übergriffe wie verbale Herabwürdigung
oder auch die so genannte gesunde
"Watschen" wird schon geduldet. Genau
diese zwei Dinge bahnen den Weg für
weitere Gewalt. Gewaltfreie Erziehung
muss einfach die Maxime sein.
Gerade an den Vorfällen, die dramatisch
berichtet wurden und es auch sind, gilt es
zu erkennen, dass es wichtig ist, jungen
Eltern bzw. jungen Müttern Methoden und
Bewältigungsstrategien zu vermitteln, wie
sie aus krisenhaften und belasteten
Situationen herauskommen können. Man
GR-(Budget-)Sitzung 20.12.2007
sollte ihnen das so vermitteln, dass sie es
auch annehmen können.
Meist wird die Mutterschaft so glorifiziert,
dass kein Platz für Stresssituationen ist,
da man eine perfekte Mutter sein sollte.
Genau das verursacht Versagergefühle,
gerade für sehr junge Mütter, die sich
dann nicht getrauen, Hilfe zu holen. Ich
glaube, hier muss Hilfe vor Ort massiv da
sein.
Eine tolle Initiative hat eine Sozialarbeiterin der Mag.-Abt. II, Jugendwohlfahrt,
gestartet: Im Kurier war diese Initiative mit
"Das Frühstück gegen soziale Isolation"
betitelt. Sie hat in einem Stadtteil in den
Räumen der Volkshilfe Tirol ein Frauencafe initiiert, welches jetzt auch vom
Sozialreferenten finanziert wird. Dort
treffen sich ungezwungen und sehr
niederschwellig allein erziehende Mütter
mit ihren Kindern und können sich
austauschen bzw. ihre Probleme schildern. Ich glaube, das ist ein wichtiger Teil
einer niederschwelligen Gemeinwesenarbeit, die auch ausgebaut werden sollte.
Was bedeutet zurzeit dieses Thema der
Gewalt an Kindern für die Mag.-Abt. II,
Jugendwohlfahrt? Es ist nicht immer nur
die Ressource Personal, aber natürlich
fehlt diese auch und steht zur Diskussion.
Es gibt derzeit anlässlich der Erstellung
des Leitfadens der Jugendwohlfahrt
gemeinsame und regelmäßige Reflexionen der Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter
mit Expertinnen bzw. Experten zum
Thema Prophylaxe und Schwerpunktsetzung sowie die Auseinandersetzung mit
den verschiedenen Problemlagen der
Familien, die sich ständig verändern.
Es gibt eine gute Zusammenarbeit der
Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter der
Mag.-Abt. II, Jugendwohlfahrt, mit den
verschiedenen externen Einrichtungen,
aber es sollte auch Spezialisierungen der
HelferiInnengruppen geben. Dazu wird
jedoch Personal benötigt.
Genau hier möchte ich ansetzen und zur
Mag.-Abt. II, Soziales, übergehen. Es
könnten wie bei der Mag.-Abt. II, Jugendwohlfahrt, externe Honorarvereinbarungen
geschaffen werden, um Klientinnen bzw.
Klienten dorthin schicken zu können. Das
wäre auch für die Mag.-Abt. II, Soziales,