Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2008
/ Ausgabe: 2008_02-Feber.pdf
- S.11
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Ich darf nun Architekt Dipl.-Ing. Waldner
von der AllesWirdGut Architektur ZT
GmbH bitten, das Projekt aus gestalterischer Sicht vorzustellen. (Beifall)
Arch. Dipl.-Ing. Waldner: Ich bedanke
mich für die Einladung, das Projekt im
Gemeinderat präsentieren zu können. Die
meisten Mitglieder des Gemeinderates
kennen das Projekt vom Vorstadium des
Wettbewerbs. Seitdem ist eine intensive
Zusammenarbeit mit der Projektleitung
von der Stadt Innsbruck passiert. Es hat
sicher einige Veränderungen im Projektverlauf gegeben, aber im Wesentlichen
muss man sagen, dass das Projekt des
Wettbewerbs in seinen Hauptbestandteilen wirklich durchgezogen worden ist.
Das Konzept, so wie wir es uns vorgestellt
haben, wurde nicht zu stark verändert,
sondern man muss eher davon sprechen,
dass es Anpassungen erfahren hat, mit
denen alle gut leben können. Wir glauben,
dass dieses Projekt wirklich ein sehr gut
abgestimmtes Projekt ist, das zum einen
hinsichtlich der Gestaltung dem entspricht,
was wir uns vorstellen. Von der Funktionalität her ist es sehr stark darauf eingegangen, wie die zukünftigen Nutzer, die Stadt
Innsbruck in den verschiedensten
Richtungen, sei es Gastronomie, Handel,
der alltägliche Flaneur oder der Tourist
usw. den Platz verwenden wird. All das ist
eingeflossen und es ist wirklich zu einem
harmonischen, gut abgestimmten Bild
gekommen.
In der Gestaltung haben wir uns auf die
nördliche Maria-Theresien-Straße
konzentriert, weil es derzeit im Prinzip das
Hauptanliegen ist, diese neu zu gestalten.
Trotzdem darf man sie nie getrennt von
den Zusammenhängen sehen. Natürlich
ist der Punkt mit dem Zusammenhang in
Richtung Altstadt oder der Ausgangspunkt
bei der Triumphpforte wichtig.
Die Maria-Theresien-Straße, und das ist
auch ein wichtiges Anliegen im Entwurf, ist
eine Straße. Im nördlichen Bereich weitet
sie sich aber auf und hier beginnt der
städtische Raum, der durchaus einen
Platzcharakter haben kann und auch
haben soll. Der Raum dazwischen ist ein
wesentliches Kriterium für unsere Gestaltung und eine wesentliche HerausfordeGR-Sitzung 28.2.2008
rung für die Neugestaltung der MariaTheresien-Straße.
Zum einen ist es das Gewährleisten einer
guten und durchlässigen Bewegung, ob es
den Fußgänger- oder Radfahrverkehr
betrifft. Es wurden auch kleine Austauschfunktionen, wie zum Beispiel die Linie "TS
The Sightseer" gefordert; also Bewegung
ist erwünscht. Trotz allem ist darauf zu
achten, dass man Ruhe und eine hohe
Aufenthaltsqualität schaffen muss. Hier
haben wir grundsätzlich versucht, den
Entwurf dahingehend zu strukturieren,
dass eine Durchmischung zwischen
Straße, Bewegung und Platzaufenthalt
möglich ist.
Die erste Entscheidung war eine großflächige und einheitliche Oberfläche zu
schaffen, die stufenlos ist und eine
durchgängige Situation, sowohl in
Richtung Nord-Süd als auch Ost-West,
zulässt. Das alles soll ein durchgängiger
Pflasterbelag sein, der ein teppichartiges
Muster aufweist und eigentlich immer
wieder von den Stadtfassaden ausgeht
und von dort aus flächig in die Mitte
eingreift. Er verwebt sozusagen den
städtischen Raum zwischen Fassaden
und Oberflächen.
Des Weiteren ist das auch eine Verstärkung gegen diese reine Nord-SüdRichtung, nachdem das Pflasterbeläge
sind, die primär in die Richtung gerichtet
sind. Die Auswahl des Pflastersteins
wurde oft hinterfragt und kritisiert. Wir
glauben, dass dieser Pflasterstein die
richtige Antwort für einen der Altstadt sehr
nahen Platz ist. Es ist dies ein historisch
wichtiger Platz. Trotz allem entspricht er
für uns dem modernen Gedanken, weil er
gerade durch seine Kleinteiligkeit gewährleistet, dass man das Bild eher als eine
große Fläche wahrnimmt. Umso kleiner
die Einzelpunkte werden, umso eher wird
man die Fläche wieder zu einer Gesamtfläche lesen.
Der Pflasterstein ist auch interessant, weil
er richtungslos ist. Während die meisten
anderen Plattenformate klar eine Richtung
vorgeben, ist der Pflasterstein sehr wohl
für die Richtung Nord-Süd als auch OstWest geeignet. Daher war der Pflasterstein das geeignete Material für die MariaTheresien-Straße, um genau das aufneh-