Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2008
/ Ausgabe: 2008_06-Juni.pdf
- S.54
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Es wäre einem Bauwerber gegenüber,
dem man im Jahr 2006 einen Wettbewerb
aufgedrängt hat, der übrigens von sehr
guten ArchitektInnen gewonnen wurde,
schlichtweg unfair, jetzt im Nachhinein
dieses Projekt wieder abzustechen.
Ein Einwand, den GR Buchacher völlig zu
Recht angesprochen hat, bleibt aber
bestehen. Da wir auf der Hungerburg noch
ungenutztes Bauland haben, es einen
Bevölkerungszuwachs geben wird und
sich neben Mariabrunn in dem neuen
Bauprojekt neue Haushalte ansiedeln
werden, wird sich ein Problem hinsichtlich
der Verkehrserschließung ergeben.
Man kann das jetzt nicht auf dem Rücken
einzelner Bauwerber austragen und
plötzlich in Richtung Gramart in Freiland
zurückwidmen oder im Kernbereich der
Hungerburg keine größeren Bauten mehr
zulassen. Als Gemeinderat haben wir aber
das Problem, die Verkehrserschließung in
den Griff zu bekommen oder den Verkehr,
der durch das Nadelöhr Höttinger Gasse
hinauf und Riedgasse herunter geht, zu
regeln.
Die "Hungerburgbahn-Neu" fährt ja
bekanntlich nicht während der ganzen
Nacht und es gibt Leute, die auch am
Abend unterwegs zu sein wünschen. Die
Linie "J" fährt zwar etwas länger und mit
einem anständigen Takt, kann aber nicht
alles aufnehmen. Das heißt, dass wir
hinsichtlich der Verkehrsregelungen einige
Phantasie entwickeln müssen.
Wir haben gesagt, dass wir eine bestimmte bauliche Entwicklung auf der Hungerburg noch zulassen, im Wissen, dass die
Höhenstraße unterdimensioniert, die
Zufahrt zur Höhenstraße durch die
Höttinger Gasse noch unterdimensionierter ist und wir dort ein Problem haben.
Ich wollte nur auf das hinweisen, da jeder
Einwand in diese Richtung, dass wir uns
diesbezüglich etwas überlegen müssen,
berechtigt ist. Man kann aus meiner Sicht
nicht im Umkehrschluss sagen, wir lassen
kein Bauprojekt auf der Hungerburg mehr
zu. Meine Haltung ist, dass wir es
zulassen, aber uns in den nächsten
Jahren verkehrspolitisch noch einiges
überlegen sollten.
GR-Sitzung 24.6.2008
Wenn alle jetzt noch unbebauten
Grundstücke auf der Hungerburg bebaut
werden und sich an den verkehrlichen
Rahmenbedingungen nichts ändert und es
auf der Hungerburg zwei Autos pro
Haushalte gibt, werden wir ein echtes
Problem bekommen. Daher werden wir
auch mit restriktiver Verkehrspolitik
dagegen vorgehen müssen; auch um den
Schwerpunkt auf den öffentlichen Verkehr
zu legen.
Bgm.-Stellv. Mag. Dr. Platzgummer:
Dem ist nur hinzuzufügen, dass man jetzt
mit den Dichten im Bebauungsplan
weitgehend heruntergefahren ist.
GR Ing. Krulis: Ich warte schon gespannt
auf die Vorschläge von GR Mag. Fritz, wie
wir die Verkehrsproblematik lösen können.
Tatsache ist, dass man in den letzten
zwanzig Jahren in keinem Stadtteil eine so
restriktive Widmungspolitik wie auf der
Hungerburg gemacht hat.
Ich bin seit dem Jahr 1991 im Gemeinderat, dann im Bauausschuss und als
Stadtrat tätig gewesen, und kann mich
erinnern, welch kuriose Ansuchen wir für
Umwidmungen mitten im Wald bekommen
haben. Diese Ansuchen wurden immer
konsequent abgelehnt. Es wurden wenige
Arrondierungen gemacht, wo bei einem
bestehenden Haus vielleicht jemand ein
Zimmer dazubauen wollte, aber sonst gibt
es keinen Stadtteil in Innsbruck, wo man
so restriktiv war wie auf der Hungerburg.
Es war damals ein wirklich sehr guter
gemeinsamer Entwicklungsprozess, an
dem die Bevölkerung der Hungerburg,
beteiligt war. Ich kann mich noch an die
voll besetzten Säle im BildungshausSeehof der Arbeiterkammer Tirol erinnern,
wo zweihundert Leute anwesend waren.
Damals war ursprünglich der Wunsch der
Bevölkerung der Hungerburg Verbesserung der Eigenversorgung, für die Kinder
noch mehr Wohnraum zu schaffen, die
Dichte generell in den Randbereichen von
0,35 auf 0,45 hinaufzufahren.
Wie es der Zufall will, wurde damals
parallel dazu östlich des Tennisplatzes ein
Projekt errichtet und die Leute sind
aufbrausend zu mir gekommen und haben
gesagt, dass die Dichte mindestens 0,7 ich spreche immer von der Geschossflächendichte und nicht von der Baumassen-