Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2009
/ Ausgabe: 2009_11-Dezember.pdf
- S.69
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etwas bringt, wenn man auf einem
Denkmal einen Namen herauspickt.
Das Ganze ist schon etwas durchschaubar. Es muss genau diese Vereinigung
und dieses Denkmal sein. Es gibt auch
andere Beispiele und dann müssen wir
konsequent sein. Ich will weder die
Burschenschaft Suevia verteidigen und es
liegt mir auch vollkommen fern,
Dr. Lausegger zu verteidigen, aber es geht
mir darum, mit dieser Diskussion ehrlich
umzugehen.
Wo beginnt der letzte Teil der Menschenwürde? Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger
hat bereits gesagt, dass es auf unseren
Friedhöfen vermutlich auch andere gibt,
die ihr Leben nicht nur positiv gestaltet
haben. Wo beginnen wir in diesen Fällen
Urteile zu fällen und "anzuprangern"?
Ich halte die Diskussion für wichtig und ich
bin überzeugt, dass wir inhaltlich in allen
Dingen zusammen kommen. Aber das
Denkmal und die Begriffspaare mit dem
erwähnten Namen zu verbinden, finde ich
nicht lauter. Das greift zu kurz und deshalb
kann ich diesem Antrag nicht zustimmen.
GR Mag. Fritz: Gerade weil ich respektiere und glaube, dass die KollegInnen,
welche gegen diesen Antrag argumentieren, gute und respektable Gründe haben,
würde ich vorschlagen, dass wir beispielsweise den Antrag
dem Stadtsenat zur Vorberatung zuweisen.
Dann könnte man die Mag.-Abt. V, Kultur,
und das Stadtarchiv unter anderem
bezüglich der Entstehungsgeschichte
dieses Denkmals mit einbeziehen und zu
einer Stellungnahme einladen.
Der Antrag sieht nämlich nicht vor, unter
dem Denkmal der Burschenschaft Suevia
eine kommentierende Hinweistafel
anzubringen, sondern eine geeignete
Form in räumlicher Nähe zu finden. Es
muss auch nicht wörtlich der vorgeschlagene Text sein. Vielleicht findet man einen
Text, mit dem man einen breiteren
Konsens aufbauen kann. Wenn wir uns ja
alle einig sind, dass wir die mörderische
Geisteshaltung des Dr. Lausegger
ablehnen, dann können wir vielleicht einen
Kompromiss finden.
GR-Sitzung 10.12.2009
GR Hof: Zu GR Gruber: Ich glaube, es
handelt sich hier um ein Missverständnis.
Ich kenne auch die Diskussion aus der
Österreichischen Hochschülerschaft. Die
gibt es vermutlich schon, seit die Hochschülerschaft existiert. In diesem Fall geht
es aber nicht um die Institution der
Burschenschaften oder Verbindungen
bzw. um Kriegsdenkmäler. Ich möchte nur
darauf hinweisen, dass es sich hier nicht
um einen Grabstein handelt, sondern um
eine Ehrentafel der Burschenschaft Suevia
an besonders erwähnenswerte Mitglieder.
In dem Antrag geht es auch nicht darum,
dass man bei jedem Kriegerdenkmal
grundsätzlich eine Tafel daneben hängt.
Es geht auch nicht darum, dass
Dr. Lausegger Mitglied der NSDAP oder
der SS war. Es geht darum, dass er der
wahrscheinlich prominenteste Mörder in
Innsbruck unter diesem Regime war. Das
ist eine ganz andere Qualität und hat
nichts damit zu tun, dass sich politisch
Linksorientierte tendenziell mit Verbindungen schwer tun.
Bgm.-Stellv.in Mag.a Oppitz-Plörer: Ich
werde dem Vorschlag von GR Mag. Fritz
zur Zuweisung an den Stadtsenat
zustimmen. Ich habe die Diskussion sehr
aufmerksam verfolgt und möchte die
Aussage von GR Gruber betonen: In der
Vorurteilung dieser Einzelperson werden
wir inhaltlich alle einer Meinung sein,
davon gehe ich aus.
Ich verstehe aber auch den Einwand von
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger bezüglich
der Totenruhe, auch wenn es sich nicht
um einen Grabstein sondern um ein
Denkmal handelt. Ich kann mir aber
abschließend keine Meinung bilden, was
es bedeuten würde, wenn wir jetzt das
Aufstellen einer solchen Tafel beschließen
würden. Weiterführend müssten dann
meiner Meinung nach sämtliche Denkmäler durch das Stadtarchiv untersucht
werden. Das sollte man im Stadtsenat
erörtern.
GRin Dr.in Waibel: Die generelle Frage ist
für mich, welche Intention diese Tafel hat.
Die Intention müsste für mich die Auseinandersetzung mit der Zeit sein, wo
Menschen aus rassistischen oder ethnischen Gründen getötet wurden. Das ist
der Punkt. Mit meiner ersten Wortmeldung